12.05.2021 Branche

ARAG: Gewinn fällt auf Normalmaß zurück

Insbesondere das Rechtsschutzgeschäft florierte beim ARAG-Konzern im Coronajahr 2020. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen um 4,8 Prozent. Die Kapital­markt­entwicklung und steuerliche Effekte drückten den Jahresüberschuss allerdings deutlich nach unten.

Der Düsseldorfer Versicherer präsentierte Zahlen, die besser ausfielen als im Dezember 2020 prognostiziert. (Foto: ARAG SE)
Der Düsseldorfer Versicherer präsentierte Zahlen, die besser ausfielen als im Dezember 2020 prognostiziert.
(Foto: ARAG SE)

Einen Rückgang beim Ergebnis vor Steuern von 30,5 Prozent auf nun 83,2 Millionen Euro: Diese Zahl präsentierte die ARAG bei ihrer diesjährigen Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf. Für den neuen Konzernchef Dr. Renko Dirksen war sie dennoch eher eine Randnotiz bei der Vorstellung eines aus seiner Sicht erfolgreichen Geschäftsjahres. Für den Vorstandssprecher der ARAG SE gab es trotz Corona-Pandemie kein Krisenjahr 2020. Die ARAG hat ihren festen Platz in der Versicherungs­landschaft. Sie ist der größte deutsche Versicherungskonzern in Familienbesitz und obendrein Marktführer im Segment Rechtsschutz.

Konzernchef relativiert Ergebnisrückgang

 

Dirksen: „Das Ergebnis kann zwar nicht an den sehr hohen Vorjahreswert anknüpfen. Es bewegt sich aber ganz planmäßig auf dem Normalniveau der Vorjahre und ist für dieses ungewöhnliche Geschäftsjahr ein sehr guter Wert.“  Es seien Sondereffekte, wie die sehr günstige Kapitalmarktentwicklung und zusätzliche Abgangsgewinne durch Umstrukturierungen in den Spezialfonds weggefallen, die das außergewöhnlich hohe Vorjahresergebnis (119,9 Millionen Euro) erklärten. Tatsächlich halbierte sich das Kapitalanlagenergebnis des Konzerns auf 78,5 Millionen Euro. Noch drastischer brach der Jahresüberschuss ein. Dieser lag 2020 bei 38,1 Millionen Euro, ein Rückgang von 50,8 Prozent. Auf VP-Nachfrage sagte ein Sprecher, dass hierfür steuerliche Effekte im internationalen Geschäft ausschlaggebend gewesen seien.

Überdurchschnittliches Beitragswachstum vor allem im Rechtsschutz

 

In seiner Rede lenkte der ARAG-Chef den Fokus auf das Beitragswachstum. Der Gesamtkonzern steigerte 2020 seine Bruttobeitragseinnahmen um 4,8 Prozent von 1,76 Milliarden auf 1,85 Milliarden Euro. Dabei leistete das Deutschlandgeschäft einen überdurchschnittlichen Beitrag. Hier stiegen die Beitragseinnahmen um 6,1 Prozent und lagen laut Unternehmen damit über dem Marktdurchschnitt. Das als eher moderat eingestufte Wachstum im internationalen Geschäft von 3,1 Prozent sei dem naturgemäß starken Rückgang im anlassbezogenen Reiseschutzbriefgeschäft geschuldet gewesen.

Das Rekordhoch der Beitragseinnahmen ist vor allem auf das starke Rechtsschutzsegment zurückzuführen, der größten Konzerneinheit. Hier lag das Beitragsplus in Deutschland bei 5,8 Prozent und im internationalen Geschäft bei 6,8 Prozent. „Rechtsschutz ist ein Krisenprodukt. Die Kennzahlen zeigen: Wir liefern für unsere Kunden echte Mehrwerte und haben unser Geschäft im Griff. Die ARAG gewinnt signifikant neue Kunden hinzu und betreibt zugleich das operative Geschäft mit wachsender Profitabilität“, sagt Dirksen. Ende 2020 hatte der ARAG Konzern insgesamt 10,5 Millionen Policen in seinem Bestand, die Zahl der Kunden erhöhte sich um mehr als 90.000.

Gegenläufige Entwicklung in der Kranken- und der Kompositsparte

 

Einen besonders starken Beitragszugewinn von 9,4 Prozent lieferte das Krankenversicherungssegment. Hierzu hätten vor allem neue Krankenvollversicherungstarife beigetragen. Das Kompositgeschäft verzeichnete dagegen einen Rückgang um 7,6 Prozent, laut der ARAG hauptsächlich bedingt durch die Pandemie-Auswirkungen im internationalen Schutzbriefgeschäft.

Weitere Zahlen: Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um 13,8 Prozent und erreichte mit 112 Millionen Euro eine Bestmarke. Die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 88,7 Prozent im Vorjahr auf nun 87,6 Prozent. Die Schadenaufwendungen lagen wiederum mit 935,6 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Positiv fiel die Entwicklung des Eigenkapitals aus. Es stieg auf 574,2 Millionen Euro (Vorjahr: 558,1 Millionen Euro). 

Positiver Ausblick dank „zeitlos moderner Geschäftsidee“

 

Beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2021 verwies Dirksen auf das bereits historisch stärkste Beitragswachstum im ersten Quartal des Konzerns mit 7,4 Prozent. In der langen Frist sieht er die ARAG als ein Unternehmen im Aufbruch. „Der Konzern verfüge über eine zeitlos moderne Geschäftsidee“, so der Vorstandssprecher, die in den kommenden Jahren im Zug einer nachhaltigen Transformation an Relevanz gewinnen werde. Das Nachhaltigkeitsziel der UNO, allen Menschen freien Zugang zur Justiz zu gewähren, knüpfe direkt an die Gründungsidee der ARAG an.


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