Barmenia und Gothaer: Fusion rückt näher
Die im Herbst 2023 angekündigte Fusion zwischen der Barmenia und der Gothaer Versicherung nimmt Gestalt an. Die wichtige Due Dilligence-Phase ist fast abgeschlossen, jetzt sollen Doppelstrukturen aufgelöst werden.
Nach intensivem gegenseitigem Beschnuppern steht fest: Es passt. „Die Due Diligence ist weitestgehend abgeschlossen und die Ergebnisse haben uns in unserem gemeinsamen Vorhaben noch einmal bestärkt“, erklären Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Finanzholding AG, und Barmenia CEO Andreas Eurich. Auch für die Struktur des gemeinsamen Unternehmens gebe es mittlerweile konkrete Überlegungen. An der Spitze des Konzerns sollen künftig zwei Versicherungsvereine stehen, darunter die Barmenia.Gothaer Finanzholding AG, unter der wiederum die verschiedenen Risikoträger angesiedelt sein sollen.
Aus Barmenia wird Gothaer
Die Personenversicherer im künftigen gemeinsamen Konzern sollen in einem mehrstufigen Plan zusammenwachsen. Eurich erläutert: „Im ersten Schritt sollen noch in diesem Jahr die beiden Lebensversicherer zusammengeführt werden. Konkret heißt das, dass die gesamten Bestände der Barmenia Lebensversicherung a.G. auf die Gothaer Lebensversicherung AG übertragen werden sollen.“ Sobald dieser Schritt vollzogen sei, solle die Barmenia Lebensversicherung a.G. auf die Barmenia Versicherungen a.G. verschmolzen werden. Dadurch gebe es dann oberhalb der Holding auch nur noch einen Versicherungsverein aufseiten der Barmenia statt wie bisher zwei. All das stehe natürlich noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der relevanten Gremien und Behörden.
Aus Gothaer wird Barmenia
Bei der „Hochzeit“ der Krankenversicherungssparten wird andersherum umgelabelt. Hier verschmilzt die Gothaer Krankenversicherung AG mit der Barmenia Krankenversicherung AG. Der Startschuss für diesen Prozess soll nach dem Closing fallen und dann in enger Abstimmung mit der BaFin durchgeführt werden. „Die Erfahrung aus anderen Fusionen zeigt, dass wir hier über einen Zeitraum von etwa drei Jahren bis zur tatsächlichen Verschmelzung reden. Für unsere Vertriebspartnerinnen und -partner ändert sich erst einmal nichts“, betont Schoeller. „Sie können die Produkte der Gothaer Kranken also weiter anbieten.“ Auch auf die Kundinnen und Kunden habe der Fusionsprozess keine direkten Auswirkungen. Ihr Versicherungsschutz bleibe unverändert bestehen.
Sprung in die Top 10
Nach aktueller Planung soll der Zusammenschluss noch in diesem Jahr, voraussichtlich Ende des dritten oder Anfang des vierten Quartals, vollzogen werden. Auch hier gilt der Vorbehalt, dass die Aufsichtsräte, Mitgliedervertretungen und Hauptversammlungen beider Häuser sowie die BaFin und das Kartellamt zustimmen. Mit dem Zusammenschluss werde man die Wettbewerbs- und Marktposition deutlich ausbauen und unter die Top 10 in der deutschen Versicherungsbranche aufrücken.