07.07.2022 Branche

HUK-Coburg beteiligt sich an Werkstattkette Pitstop

Erstmals steigt ein Kfz-Versicherer in Deutschland bei einer Werkstattkette ein. Durch die Integration von Pitstop wächst die Anzahl der reinen Service-Partnerwerkstätten bei der HUK-Coburg von 150 auf 450. Der Deal ist Teil der neuen Konzernstrategie der Franken, die sich nicht mehr allein auf ihr Geschäft mit Kfz-Policen verlassen wollen.

Geschäftsmodell von Pitstop ist es, Reparaturen (nicht bei Unfällen), Wartungen und Instandsetzungen an Kraftfahrzeugen markenübergreifend nach Herstellerangaben durchzuführen. (Foto: © standret - stock.adobe.com)
Geschäftsmodell von Pitstop ist es, Reparaturen (nicht bei Unfällen), Wartungen und Instandsetzungen an Kraftfahrzeugen markenübergreifend nach Herstellerangaben durchzuführen.
(Foto: © standret - stock.adobe.com)

Die HUK-Coburg hat mitgeteilt, 25,1 Prozent an der Essener Pitstop.de GmbH zu übernehmen. Diese betreibt bundesweit die 1970 gegründete Werkstattkette Pitstop mit rund 300 Filialen. Im Zuge des Deals sollen die Werkstätten in das Angebot des Autoservice-Netzwerks des Versicherers aufgenommen werden. Erstmals steigt damit ein Versicherer in Deutschland bei einer Werkstattkette ein. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Pitstop-Filialen, die nur Service anbieten, behalten ihre Marke, zusätzlich soll aber auch die Marke HUK-Coburg an den Werkstätten gut sichtbar angebracht werden. Der Einstieg muss noch kartellrechtlich geprüft werden.

Beteiligung Teil der veränderten Unternehmensstrategie

 

Kaum verkündet, äußerten sich Branchenkenner zu den Hintergründen der Beteiligung. Bekannt ist, dass die Franken auch als Marktführer im Kfz-Versicherungsmarkt zunehmend zu kämpfen haben. Im Neuwagengeschäft würden ihr Autohersteller das Wasser abgraben, die eigene Versicherer haben oder mit wenigen Gesellschaften wie Ergo und Allianz zusammenarbeiten. Im Gebrauchtwagenmarkt, eigentlich Domäne der HUK-Coburg, wachse der Einfluss von Vergleichsportalen wie Check24 und die Sorge vor neuer Konkurrenz durch amerikanische Tech-Konzerne. Der Einstieg bei Pitstop sei daher Teil der neuen Strategie, potenzielle Neukunden frühzeitig an sich zu binden und möglichst viele Dienstleistungen rund um das Auto anzubieten. „Die geplante Beteiligung an ,pitstop’ ist ein weiterer Schritt beim Ausbau unseres HUK-Serviceangebotes rund um Mobilität“, sagt Klaus-Jürgen Heitmann, Sprecher des Vorstands der HUK-Coburg.

Angebot an Autoservice-Partnerwerkstätten wächst von 150 und 450

 

Die bisherigen 150 Partnerwerkstätten sollen nach Unternehmensangaben erhalten bleiben. Durch die Beteiligung wächst das Angebot auf 450 Werkstätten in über 200 Städten. Hinter dem Geschäft steht die HUK-Coburg-Autoservice GmbH mit Sitz in Düsseldorf, eine 100-prozentige Tochter der Oberfranken. Sie vermittelt seit 2016 Werkstattleistungen wie Inspektion, Haupt- und Abgasuntersuchung sowie Räderwechsel an teilnehmende Autoservice-Partnerwerkstätten. Insgesamt gehören zum HUK-Netzwerk 1600 Partnerwerkstätten. „Wir unterscheiden (...) weiterhin klar zwischen der gesteuerten Reparatur von Unfallschäden auf der einen Seite und Instandhaltung und Wartung auf der anderen Seite“, sagt Thomas Geck, Leiter Schaden-Prozessmanagement bei der HUK-Coburg. 

Kein Preisvorteil mehr für HUK-Versicherte

 

Anders als bisher steht das Autoservice-Angebot nicht nur Kunden der HUK-Coburg, sondern allen Verbrauchern offen. „Die Autoservice-Partnerwerkstätten profitieren durch die jetzt angestoßenen Veränderungen“, so Geck. Wohl aber nicht die Kunden, denn Preisvorteile für HUK-Versicherte, die in den 450 Werkstätten ihre Wagen warten oder reparieren lassen, soll es künftig nicht mehr geben. Die Gesellschaft plane dafür aber bereits Marketingaktionen und Gutscheine für die eigenen Versicherten.


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