30.04.2021 Branche

Munich Re strebt höheres Ertragsniveau an

Jenseits der „COVID-19-bedingten Delle” im Abschluss 2020 rechnet die Munich Re in den kommenden Jahren mit guten Geschäftsmöglichkeiten. Zur Bewältigung systemischer Risiken jenseits der Grenzen der Versicherbarkeit – wie Pandemien oder Cyberattacken – müssten Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften kooperieren.

Die Munich Re ist bisher gut durch die Coronakrise gekommen und erfreut ihre Aktionäre mit einer stattlichen Dividende. (Foto: © Munich Re )
Die Munich Re ist bisher gut durch die Coronakrise gekommen und erfreut ihre Aktionäre mit einer stattlichen Dividende.
(Foto: © Munich Re )

Die Covid-Pandemie hat 2020 Spuren in der Bilanz des mittlerweile wieder größten Rückversicherers der Welt, der Munich Re, hinterlassen. Während die verdienten Nettobeiträge auf 51,2 Milliarden Euro stiegen (2019: 48,3 Milliarden), ging das operative Ergebnis massiv zurück. Grund sind deutlich höhere Leistungen an Kunden im vergangenen Jahr. Alleine Leistungen im Zusammenhang mit der weltweiten Coronavirus-Pandemie schlugen mit knapp 3,5 Milliarden Euro zu Buche. 2021 kommen weitere 600 Millionen Euro dazu. Trotzdem erzielte der Rückversicherer anders als sein Schweizer Konkurrent einen Gewinn in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro. 

Staatliche Unterstützung gefragt

 

Nicht nur Corona: Mit Blick auf die Bewältigung systemischer Risiken jenseits der Grenzen der Versicherbarkeit hält Vorstandschef Joachim Wenning den Schulterschluss zwischen Regierungen, Unternehmen und Gesellschaften für unverzichtbar. Die konkrete Idee eines staatlich gestützten Pandemie-Risikopools sei geeignet, um Kompetenzen und Möglichkeiten von Staat und Privatwirtschaft für eine gemeinsame Lösung zu bündeln. Wenning hält dieses Modell auch für andere systemische Risiken denkbar, etwa durch Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur oder auf systemrelevante Netzwerke. „Ein gezielt eingeschleustes Virus kann binnen kürzester Zeit Computersysteme weltweit befallen und bedrohlichen wirtschaftlichen Schaden anrichten”, erläuterte Wenning bei der online abgehaltenen Hauptversammlung. 

Fokus auf Klimaschutz und Digitalisierung

 

Zu den Herausforderungen, bei denen nur gemeinsam Lösungen möglich sind, zählt Wenning auch den Klimaschutz: „Nun sind Markt- und Meinungsführer gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen und möglichst viele Nachahmer zu gewinnen. Aus diesem Grund haben wir im Rahmen unserer Ambition 2025 sehr ehrgeizige und konkrete Klimaschutzziele vorgestellt.” Auch im Bereich Technologie und Big Data plädiert Wenning für mehr Zusammenarbeit: „Wir brauchen in Europa einen ordnenden Rahmen dafür, Chancen mit Verantwortung zu nutzen. Nur so kann Europa in der Digitalisierung gleichzeitig unabhängiger und wettbewerbsfähiger werden.” Das neue Vergütungssystem für Vorstandsmitglieder enthält denn auch eine Nachhaltigkeitskomponente. Es wurde eine ESG-Zielkategorie (basierend auf ökologischen, sozialen oder governancebezogenen Aspekten) mit einem Anteil von 20 Prozent in den Mehrjahresbonus aufgenommen.

Organisches Wachstum, höhere Erträge

 

Insgesamt blickt Wenning optimistisch in die Zukunft: Bereinigt um Sondereffekte bzw. Großschäden sei die operative Ertragskraft in den vergangenen drei Jahren erheblich gestiegen. „Im Rahmen der neuen mittelfristigen Ziele bauen wir auf den bewährten Strategien von Rückversicherung, ERGO und Kapitalanlage auf. Wir verstärken aber ihre Elemente für organisches Wachstum, weil wir in den kommenden Jahren mit guten Geschäftsmöglichkeiten rechnen. Die Strategie wird Munich Re 2025 auf ein höheres Ertragsniveau heben.”


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