15.04.2021 Branche

Nürnberger: Gewinn schlägt Wachstum

Die Nürnberger Versicherung verzeichnete wegen der Pandemie 2020 das größte Schadenereignis in ihrer Geschichte. Dennoch gelang beim Konzernergebnis gegen den Markttrend ein Wachstum von rund 14 Prozent.

In der Unternehmenszentrale der Nürnberger sollen nach den guten Zahlen von 2020 nun die Pläne für mehr Kooperationen im Versicherungsgeschäft forciert werden. (Foto: Nürnberger Versicherung)
In der Unternehmenszentrale der Nürnberger sollen nach den guten Zahlen von 2020 nun die Pläne für mehr Kooperationen im Versicherungsgeschäft forciert werden.
(Foto: Nürnberger Versicherung)

Die Nürnberger Versicherung hat laut des jetzt veröffentlichten Geschäftsberichts die wichtigen Kennzahlen Konzernergebnis, gebuchte Beiträge und Neugeschäft im vergangenen Jahr gesteigert. Nach eigenen Angaben gelang dies trotz einer Corona-Pandemie, die das Unternehmen „vor große Herausforderungen gestellt hat“. Bemerkenswert an den vorgestellten Zahlen ist vor allem die deutliche Steigerung des Konzernergebnis um über 14 Prozent von 68,8 auf 78,5 Millionen Euro. Mit dieser Entwicklung hebt sich die Nürnberger deutlich von den meisten ihrer Konkurrenten ab, die trotz positiver Bewertung des Geschäftsjahres 2020 in der Regel geringere Gewinne einfuhren.

Die Beitragseinnahmen über sämtliche Versicherungszweige hinweg stiegen um 2,2 Prozent auf 3,59 Milliarden Euro. Das Neugeschäft verbesserte sich um 6,2 Prozent auf 629 (Vorjahr: 592) Millionen Euro. Die Kapitalanlagen erhöhten sich um 2,1 Prozent auf 32,33 (31,67) Milliarden Euro. Die Zahl der Versicherungsverträge blieb mit rund 6,0 Millionen stabil. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen insgesamt um 55 Millionen auf 2,52 Milliarden Euro.

Hohe Aufwendungen durch Corona-bedingte Betriebsschließungen

 

Bei den Corona-bedingten finanziellen Engpässen habe man schon zu Beginn der Pandemie umfangreiche Hilfsangebote bereitgestellt. Auch bei Leistungen aus der Betriebsschließungsversicherung habe man schnell reagiert. „Mehr als 95 Prozent aller Fälle sind bereits reguliert. Bei weniger als einer Handvoll Fälle wurde das Gericht angerufen“, so Vorstandsvorsitzender Dr. Armin Zitzmann. Mit Zahlungen in einem mittleren zweistelligen Millionenbereich sei dies das größte Schadenereignis in der Geschichte der Nürnberger. Nach VP-Recherchen soll dieser Betrag bei 60 Millionen Euro liegen.

Wachstum in allen Sparten

 

Im Geschäftsfeld Lebensversicherung wurden Neubeiträge von 482,2 (452,6) Millionen Euro erzielt, was einem Zuwachs um 6,5 Prozent entspricht. Das Gesamtergebnis lag mit 401,1 (375,2) Millionen Euro 6,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Segment Kranken betrugen die Neubeiträge 13,8 (11,9) Millionen Euro. Der Versicherungsbestand nach Verträgen konnte auf 445.633 (422.785) vergrößert werden. Das Segment Schaden vermeldet ein Plus von 4,3 Prozent bei den Neu- und Mehrbeiträgen auf 133,4 (127,9) Millionen Euro. Ausschlaggebend hierfür sei vor allem das erfolgreiche gewerbliche Geschäft.

Mehr Kooperationen statt Eigenentwicklung

 

Bei der Entwicklung neuer Produkte will sich die Nürnberger zukünftig auf selbstgenannte Kernkompetenzen wie z. B. Einkommensschutz und gewerbliche Versicherungen fokussieren. „Um unseren Kunden den passenden Schutz anzubieten, müssen wir nicht alles selbst entwickeln, sondern setzen künftig verstärkt auf Kooperationen“, sagt Zitzmann. Eine umfangreiche Kooperation mit dem Versicherer Die Bayerische komme neu hinzu. Außerdem sei die Nürnberger mit Start-ups wie beispielsweise Worksurance im Austausch. Das auf den digitalen Vertrieb einfacher Leben-Produkte spezialisierte Insurtech Getsurance hat die Nürnberger bereits ganz übernommen. 


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