17.08.2023 Branche

Rekordhalbjahr für Talanx

Der Versicherungskonzern steigert seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten um knapp neun Prozent auf 20,9 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis wuchs sogar um 21 Prozent auf 827 Millionen Euro. Erstversicherung und Rückversicherung liefen gut.

In der Talanx-Zentrale in Hannover kann man sich über glänzende Zahlen freuen. (Foto: Talanx AG)
In der Talanx-Zentrale in Hannover kann man sich über glänzende Zahlen freuen.
(Foto: Talanx AG)

Die Talanx Gruppe hat im ersten Halbjahr 2023 ein Rekord-Konzernergebnis von 827 Millionen Euro erzielt – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 21 Prozent. Der Versicherungsumsatz stieg auf 20,9 (Vorjahr: 19,2) Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erhöhte sich um mehr als 30 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro.

Die Eigenkapitalrendite lag im ersten Halbjahr bei 18,4 (15,4) Prozent. Alle Geschäftsbereiche der Erstversicherung kamen hier erstmals auf über 10 Prozent. Zum Ergebnis trug die Erstversicherung mit 44 Prozent und die Rückversicherung mit 56 Prozent bei, hieß es aus Hannover. Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG, bezeichnete das Halbjahresergebnis als ein starkes Zeichen, „dass unsere Geschäftsbereiche weiter erfolgreich arbeiten und dass wir als Gruppe trotz der weltwirtschaftlichen Herausforderungen sehr resilient sind“.

Das versicherungstechnische Ergebnis erhöhte sich von 1,3 auf 1,6 Milliarden Euro. Dies sei auf geringere Großschäden und auf Zinseffekte aus der Abzinsung von Schadenreserven nach dem neuen Rechnungslegungsstandard IFRS 17 zurückzuführen. Größter Einzelschaden in der Gruppe war das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit 306 Millionen Euro. Die Schaden-/Kostenquote der Talanx verbesserte sich auf 93,7 (95,0) Prozent. 

Sparten: mehr Umsatz und/oder mehr Gewinn



Im ersten Halbjahr erhöhte sich der Umsatz im Geschäftsbereich Industrieversicherung um zehn Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Das war nach Unternehmensangaben einerseits auf das Wachstum im Sach- und Haftpflichtgeschäft zurückzuführen, aber auch das Geschäft mit Spezialrisiken wuchs auf 1,4 (Vorjahr: 1,3) Milliarden Euro. Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 93,1 (94,1) Prozent.

Der Umsatz des Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland, darunter der Vertrieb über Banken (Bancassurance), war im ersten Halbjahr 2023 mit 1,7 Milliarden Euro stabil. Um fünf Prozent auf 150 Millionen Euro erhöhte sich das operative Ergebnis, der Beitrag zum Konzernergebnis betrug 88 Millionen Euro.

Der Umsatz im Segment Schaden/Unfallversicherung stieg im ersten Halbjahr um acht Prozent auf 861 Millionen Euro. Die Schaden-/Kostenquote lag infolge einer höheren Schadenfrequenz in der Kfz-Sparte sowie inflationsbedingt erhöhter Durchschnittsschäden bei 96,1 (94,2) Prozent. 

Im Segment Lebensversicherung sank der Umsatz im ersten Halbjahr um knapp 50 auf 861 Millionen Euro, während der Neugeschäftswert auf 156 (Vorjahr: 109) Millionen Euro anstieg. Das operative Ergebnis blieb im ersten Halbjahr mit 111 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.

Auslandgeschäft wächst überproportional



Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International steigerte den Umsatz um 24 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Ebenfalls um knapp ein Viertel stieg der Versicherungsumsatz in der Region Europa – zurückzuführen vor allem auf einen inflationsbedingten Anstieg der Durchschnittsprämien in der Türkei sowie auf die Kfz-, Gebäude- und Lebensversicherung in Polen. In Lateinamerika trugen alle Kernmärkte zum zweistelligen Wachstum des Umsatzes auf 1,1 Milliarden Euro bei.

Die Schaden-/Kostenquote der Sachversicherungsgesellschaften verbesserte sich auf um einen Punkt auf 95,4 Prozent. Dank operativer Verbesserungen sowohl in den lateinamerikanischen Gesellschaften, besonders in Brasilien, als auch in Italien habe sich das operative Ergebnis auf 249 Millionen Euro mehr als verdoppelt. 

Rückversicherung: Ergebnis steigt zweistellig



Im Geschäftsbereich Rückversicherung stieg der Versicherungsumsatz im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 12,3 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte sogar um 21 Prozent auf 1,4 Milliarden zu. Der Beitrag zum Konzernergebnis erhöhte sich entsprechend auf 484 Millionen Euro.

Im Segment Schaden-Rückversicherung stieg der Versicherungsumsatz aufgrund höherer Preise um sieben Prozent auf 8,4 Milliarden Euro. Die Großschadenleistungen lagen im ersten Halbjahr mit 607 (Vorjahr: 850) Millionen Euro innerhalb des veranschlagten Budgets. Die Schaden-/Kostenquote (netto/brutto) verbesserte sich um zwei Prozentpunkte auf 92,9 Prozent. Das operative Ergebnis im ersten Halbjahr kam auf 841 Millionen Euro – ein Zuwachs um 27 Prozent.

Im Segment Personen-Rückversicherung lag der Versicherungsumsatz im ersten Halbjahr mit 3,9 Milliarden Euro leicht unter Vorjahr, dagegen wurde beim operativen Ergebnis ein Plus von zwölf Prozent auf 521 Euro erzielt.

Positiver Ausblick für 2023



Die Talanx Gruppe bestätigt die im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichten mittelfristigen Ziele. Beim Ausblick für das laufende Jahr sei das Unternehmen zuversichtlich, ihre Ziele zu übertreffen: den Zielwert von 42 Milliarden Euro beim Versicherungsumsatz ebenso wie die Marke von 1,4 Milliarden für das Konzernergebnis. Die Eigenkapitalrendite werde deutlich über zehn Prozent liegen. Die Ziele für das Geschäftsjahr 2023 stünden wie üblich unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. Der Krieg Russlands in der Ukraine bleibe weiterhin ein Unsicherheitsfaktor.


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