15.05.2024 Branche

Talanx liefert gute Quartalszahlen

Die Talanx Gruppe ist stark ins Jahr gestartet: Im ersten Quartal 2024 haben die Niedersachsen ihren Versicherungsumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um neun Prozent auf 11,7 Milliarden Euro und ihr Konzernergebnis sogar um mehr als ein Drittel auf 572 Millionen Euro gesteigert.

Die Marke HDI trug sowohl mit der Industriesparte als auch mit der Privat- und Firmenversicherung maßgeblich zum Erfolg der Gruppe bei. Auch die Auslandstöchter zeigten eine überzeugende Performance. (Foto: Talanx/Thomas Bach)
Die Marke HDI trug sowohl mit der Industriesparte als auch mit der Privat- und Firmenversicherung maßgeblich zum Erfolg der Gruppe bei. Auch die Auslandstöchter zeigten eine überzeugende Performance.
(Foto: Talanx/Thomas Bach)

Für die in Hannover beheimatete Talanx-Gruppe ist das Jahr gut angelaufen. Getrieben wurde die positive Entwicklung durch die Erstversicherung, die ein Umsatzplus von 23 Prozent erzielte und ihren Anteil am Konzernergebnis um vier Punkte auf 47 Prozent steigerte. Geprägt war das erste Quartal nach Angaben des Versicherers zudem von einem guten versicherungstechnischen Ergebnis, das von einem insgesamt günstigen Schadenverlauf profitierte. „Unser starker Start in das Jahr 2024 unterstreicht, dass wir mit unserer dezentralen Strategie und unserem diversifizierten Geschäftsmodell einen nachhaltigen und profitablen Weg eingeschlagen haben“, sagt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. Trotz des sehr guten Ergebnisses halte man zunächst lediglich an der Prognose von mehr als 1,7 Milliarden Euro für das gesamte Jahr fest: „Potenzielle Großschadenereignisse wie die Hurrikan-Saison sowie die weiterhin angestrebte Umschichtung niedrig verzinster Kapitalanlagen zugunsten höher verzinster Anlagen können sich im Laufe des Geschäftsjahres auf unser Ergebnis auswirken.“ Leue zeigte sich aber zuversichtlich, die Planung deutlich übertreffen zu können.

Ungewöhnlich wenig Großschäden

 

Das versicherungstechnische Ergebnis wuchs um 22 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro und profitierte von einer geringen Schadenfrequenz. Die Leistungen für Großschäden beliefen sich im ersten Quartal gerade mal auf auf 76 Millionen Euro – mehr als 80 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Vor allem Großschäden durch Naturkatastrophen fielen außergewöhnlich gering aus. Größter Naturkatastrophen-Einzelschaden war das Erdbeben in Japan, das mit 25 Millionen Euro zu Buche schlug. Die Schaden-/Kostenquote verbesserte sich um 2,6 Punkte auf 90,9 Prozent. Hierin enthalten ist das in vollständiger Höhe gebuchte periodenanteilige Großschadenbudget. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten stieg um 19 Prozent auf 395 Millionen Euro, das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich um 17 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Entsprechend steigerte sich das Konzernergebnis um 35 Prozent auf 572 Millionen Euro.

Erfolgreiche Segmente

 

Die Industrieversicherung erzielte ein deutliches Umsatz- und Ergebniswachstum. Im ersten Quartal steigerte sich der Versicherungsumsatz um 13 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die Privat- und Firmenversicherung international steigerte den Versicherungsumsatz im ersten Quartal um 45 Prozent auf 2,2 Milliarden. Sowohl das Schaden-/Unfall- als auch das Lebengeschäft aller wesentlichen Gesellschaften trugen zu dieser positiven Entwicklung bei. Der Versicherungsumsatz der Schaden/Unfallversicherung stieg vor allem aufgrund des Wachstums in Brasilien und Polen um 44 Prozent. Die Lebensversicherung steigerte ihren Versicherungsumsatz um 47 Prozent.

Schadeninflation belastet das versicherungstechnische Ergebnis

 

Der Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland, ebenfalls mit der Marke HDI verbunden, steigerte den Versicherungsumsatz im ersten Quartal um sieben Prozent auf 860 Millionen Euro, das versicherungstechnische Ergebnis wuchs um fünf Prozent auf 81 Millionen Euro. Im Segment Schaden-/Unfallversicherung wuchs der Versicherungsumsatz im ersten Quartal um fünf Prozent auf 440 Millionen Euro. Die anhaltende Schadeninflation im Kfz-Bereich habe sich ungünstig auf das versicherungstechnische Ergebnis ausgewirkt, das mit neun Millionen Euro weniger als die Hälfte des Vorjahresquartalwerts erreichte. Die gute Profitabilität der anderen Sparten konnte den Anstieg der Schaden-/Kostenquote jedoch reduzieren, sodass sie sich lediglich um 2,8 Punkte auf auf 97,9 Prozent erhöhte. Im Segment Lebensversicherung verzeichnete der Versicherungsumsatz ein Wachstum von neun Prozent auf 421 Millionen Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um 28 Prozent auf 71 Millionen Euro.

Rückversicherung: Mehr Beitrag zum Konzernergebnis

 

Der Geschäftsbereich Rückversicherung – also im wesentlichen die Hannover Rück –  erzielte im ersten Quartal einen Versicherungsumsatz von 6,7 Milliarden Euro, währungskursbereinigt wäre er um drei Prozent gewachsen. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um 27 Prozent auf 720 Millionen Euro, das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten steigerte sich um elf Prozent auf 246 Millionen und das operative Ergebnis um 13 Prozent auf 813 Millionen. Entsprechend erhöhte sich der Beitrag des Geschäftsbereichs zum Konzernergebnis um 24 Prozent auf 305 Millionen Euro.


Weitere Artikel

Listing

28.11.2024 Branche

Kfz-Versicherer übernimmt Werkstattkette

Der monströse Anstieg der Autoreparaturkosten bewegt die Versicherer. Mehr Kontrolle könnten da in Verbindung mit dem Tarifmerkmal Werkstattbindung eigene Betriebe bringen. Marktführer HUK-Coburg steigt deshalb im großen Stil bei pitstop ein.

> weiterlesen
Listing

18.11.2024 Branche

W&W-Gruppe tritt auf der Stelle

Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe hat in den ersten neun Monaten nur einen überschaubaren Überschuss erzielt, es aber aus der Verlustzone des ersten Halbjahres herausgeschafft. Positiv entwickelte sich das Kreditneugeschäft im Segment Wohnen.

> weiterlesen
Listing

14.11.2024 Branche

Talanx strotzt vor Selbstvertrauen

Zwar leidet auch der Hannoveraner Versicherungskonzern unter drastisch gestiegenen Kosten für die Schadenregulierung. Dennoch liefert er gute Neun-Monatszahlen und erhöht die Gewinnprognose fürs Gesamtjahr.

> weiterlesen