24.06.2022 Branche

Zurich verkauft Teil seines Leben-Portfolios an Viridium

Die Spatzen hatten es schon von den Dächern gepfiffen: Die Zurich Gruppe Deutschland gibt ihren Altbestand an Lebensversicherungen an den Run-off-Spezialisten Viridium ab. Für die Kunden soll sich dadurch nichts Gravierendes ändern.

Die deutsche Zurich trennt sich von ihrem Bestand an klassischen Lebensversicherungen. (Foto: Ingo Fischer)
Die deutsche Zurich trennt sich von ihrem Bestand an klassischen Lebensversicherungen.
(Foto: Ingo Fischer)

Jetzt ist es offiziell: Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich will sich von mehreren Hunderttausend Lebensversicherungsverträgen in Deutschland trennen. Bei der Transaktion geht es um die Übertragung des traditionellen Lebensversicherungsgeschäfts der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG (ZDHL).

Von den insgesamt rund drei Millionen Lebensversicherungsverträgen gehen etwa 720.000 traditionelle Policen mit einer Deckungsrückstellung von rund 20 Milliarden Euro in eine zu diesem Zweck neu gegründete Gesellschaft über. Unmittelbar nach der geplanten Übertragung soll diese Lebensversicherungsgesellschaft an die Viridium-Gruppe aus Neu-Isenburg veräußert werden, die die Gesellschaft in ihre Gruppe eingliedern wird. Die Finanzaufsicht BaFin muss die Übertragung noch genehmigen.

Raus aus Garantieprodukten

Mit der Entscheidung folgt Zurich dem Vorbild anderer Lebensversicherer wie Generali, die bereits klassische Verträge an Viridium und andere sogenannte Run-off-Unternehmen abgestoßen haben. Angesichts jahrelanger Niedrigzinsen ist die klassische Lebensversicherung mit Garantiezins zum Auslaufmodell geworden. Die Unternehmen ächzen unter Garantiezusagen für Altkunden und bieten solche Verträge im Neugeschäft meist gar nicht mehr an. Stattdessen konzentrieren sie sich bei Lebens- und Rentenversicherungen auf fondsgebundene Verträge und andere Produkte mit abgespeckten Garantien.

„Die Übertragung der traditionellen Lebensversicherungspolicen reduziert die Kapitalintensität der bestehenden Lebensversicherungsportfolios und hat einen positiven Einfluss auf unser Zinsrisiko“, sagt Dr. Carsten Schildknecht, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Man bleibe aber  „Vollsortimenter". Ziel im Bereich der Lebensversicherung sei es, vor allem das Wachstum bei Fondspolicen, Biometrie-Produkten und im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter voranzutreiben. 

Versicherer verspricht Kontinuität

Für Versicherte und Vertriebspartner soll alles beim Alten bleiben; sie müssen nach Unternehmensangaben nicht aktiv werden. Sämtliche vertraglichen Verpflichtungen würden durch die Viridium-Gruppe unverändert fortgeführt. Die bisherigen Vertriebspartner blieben weiterhin und ohne jede Einschränkung Ansprechpartner für die Versicherten. Ob die Kunden die Maßnahme goutieren, wird sich zeigen: Die Viridium-Gesellschaften Skandia, Heidelberger Leben und Entis weisen für das Jahr 2021 die höchsten BaFin-Beschwerdequoten aller Lebensversicherer auf dem deutschen Markt auf.


Weitere Artikel

Listing

25.04.2024 Branche

VHV schlägt sich wacker

Zwar reicht es wegen drastisch höherer Kosten in der Komposit-Sparte gerade noch für schwarze Zahlen, aber in Sachen Beitragseinnahmen und Konzernergebnis hat die VHV-Gruppe das Geschäftsjahr 2023 erfolgreich gemeistert.

> weiterlesen
Listing

11.04.2024 Branche

Itzehoer: Wachstum und Verlust in der Kfz-Sparte

Der norddeutsche Gegenseitigkeitsverein wächst überdurchschnittlich – vor allem bei Autoversicherungen. Dort stiegen die Beiträge 2023 um 12,3 Prozent – allerdings setzte die Itzehoer auch je Euro 12,5 Cent zu. Dank anderer Sparten reichte es dennoch für einen stabilen Jahresüberschuss.

> weiterlesen
Listing

09.04.2024 Branche

HUK-Coburg: Dickes Minus in der Kfz-Sparte

Kratzer im Lack bei Deutschlands größtem Autoversicherer: Rapide gestiegene Werkstattkosten machen den Oberfranken mächtig zu schaffen. Der Gesamtkonzern schafft es dank gutem Kapitalanlageergebnis ins Plus.

> weiterlesen