22.02.2022 Digital

Auf die Überholspur? Tesla will auch Kfz-Versicherer werden

Multimilliardär und Tesla-Gründer Elon Musk verkauft künftig nicht nur Autos, sondern auch gleich die passende Kfz-Versicherung dazu. Vorsichtige Fahrer sollen dank ausgeklügelter Telematik-Tarife von umfangreichen Prämienrabatten profitieren.

Vorsprung durch Technik: Der langjährige Audi-Werbeslogan passt heute eher zum US-Autobauer Tesla. (Foto: Cali Naughton/Unsplash)
Vorsprung durch Technik: Der langjährige Audi-Werbeslogan passt heute eher zum US-Autobauer Tesla.
(Foto: Cali Naughton/Unsplash)

Niedrigere Kfz-Versicherungsprämien dank Big Brother: Immer mehr Autofahrer sind mit Telematik-Tarifen unterwegs. Das Prinzip heißt „Pay-how-you-drive“ – wer seine Fahrdaten offenlegt, bekommt für risikoarmes Fahren Prämiennachlässe bei der Kfz-Versicherung. Dabei werden Geschwindigkeit, Beschleunigung, Bremsverhalten und Fahrtdauer über Sensoren gemessen und an den Versicherer übermittelt. Sogar Kurven-Geschwindigkeiten und Routenwahl beeinflussen den daraus ermittelten Score. Es gilt: Je defensiver der Fahrstil, desto weniger zahlt der Versicherte. Laut aktuellen „Finanztest“-Berechnungen können vorsichtige Autofahrer bis zu 45 Prozent Prämie sparen.

Noch ist die Liste der Anbieter überschaubar. Doch Versicherer sehen hier in den kommenden Jahren ein riesiges Marktpotenzial. Künftig mischt nun auch der E-Autopionier Tesla in Sachen Telematik mit – und den Markt womöglich auf. Das US-Unternehmen will laut einem Bericht der „Welt“ über seine frisch gegründete Tochterfirma „Tesla Insurance Ltd (Germany Branch)“ künftig auch Policen anbieten.

Technik-Vorsprung als Startvorteil

 

Zunächst werden wohl ausschließlich die Fahrzeuge des Mutterkonzerns versichert. Dabei dürfte der Elektro-Vorreiter vom technologischen und digitalen Vorsprung seiner erfolgreichen E-Modelle profitieren. Denn im Unterschied zu Autos konventioneller Anbieter und Autos müssen bei Tesla-Fahrzeugen keine technischen Zusatzgeräte installiert werden, heißt es bei dem US-Konzern. Bereits ab Werk ermittelt die Onboard-IT riesige Mengen an Daten zum Fahrverhalten – ein mit Telematik-Box nachgerüsteter Golf V etwa dürfte da kaum mithalten können.

Tesla wirbt zudem mit der Besonderheit, dass die Versicherungsprämie aus dem „tatsächlichen Fahrverhalten“ auch mithilfe künstlicher Intelligenz kalkuliert werde. Dank der Fülle an Fahrdaten berechnet sich die Prämie sogar ausschließlich anhand der Eigenschaften des Autolenkers. „Sie leisten monatliche Zahlungen auf der Grundlage Ihres Fahrverhaltens und nicht wie bei anderen Versicherungsanbietern auf der Grundlage von Faktoren wie Kreditwürdigkeit, Alter, Geschlecht, Schadenverlauf und Fahrtenbuch“, heißt es im US-Angebot. Die sichersten Fahrer könnten 30 bis 60 Prozent an Prämie sparen.

Verkauf, Versicherung, Finanzierung: Tesla als One-Stop-Shop

 

Der Multimilliardär und Technikunternehmer Elon Musk hat mit seinem Versicherungsgeschäft große Pläne. Im Oktober 2020 deutete er an, dass künftig zwischen 30 und 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus dem Autogeschäft von den Versicherungen stammen könnte. Der Eintritt in die Kfz-Sparte ist dabei womöglich nur der Anfang. Der „Welt“ zufolge will Tesla künftig auch bei Unfall- und Rechtsschutzversicherungen mitmischen. Zumindest gehe dies aus dem Antrag an die BaFin hervor.  

Übrigens macht der schillernde Tesla-Gründer nicht nur in Versicherungen. Schon seit längerem ist er auch im Bereich Kfz-Finanzierung aktiv. So können Neuwagenkäufer über die hauseigene Bank „Tesla Financial Services“ zwischen verschiedenen Kredit- und Leasing-Angeboten wählen.  


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