Antrag auf BaFin-Lizenz: Getsafe will Versicherer werden
Der bisherige Assekuradeur will Schaden- und Unfallversicherer werden. Bisheriger Erfolg vor allem bei junger Zielgruppe.
Der digitale Versicherungsanbieter Getsafe hat die Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für die Schaden- und Unfallversicherung beantragt. Mit der eigenen Lizenz will das Unternehmen laut einer Pressemitteilung als eigenständiger Risikoträger agieren und neue Produkte und Innovationen für Kunden schneller vorantreiben. „Für uns war es in der Anfangsphase wichtig, schnell in den Markt einzutreten, und Erfahrungen zu sammeln, anstatt im Lizenzierungsprozess wertvolle Zeit zu verlieren. Nun haben wir Markttauglichkeit und Erfolg unseres Geschäftsmodells bewiesen und gehen mit dem BaFin-Antrag den nächsten Schritt“, sagt Christian Wiens, CEO und Gründer von Getsafe.
Das Insurtech Getsafe war 2014 als digitaler Makler entstanden, auf dessen Plattform Nutzer ihre Versicherungsverträge verwalten konnten. 2017 startete das Unternehmen dann gemeinsam mit der Munich Re ein eigenes Versicherungsangebot. Bisher kann Getsafe dafür auf die Lizenzen des namhaften Partners zurückgreifen, die Produkte und Prozesse darum herum aber selbst betreuen. Der Dax-Konzern trägt das Risiko für die Absicherung der Policen.
Erfolg bei 20- bis 35-jährigen Versicherungskunden
Die aktuelle Corona-Situation beeinträchtige das Unternehmen aus Heidelberg bislang nicht. Der März sei nach Angaben von Getsafe mit über 10.000 verkauften Policen sogar der stärkste Monat in der noch jungen Firmengeschichte gewesen. Wiens: „Die derzeitigen Rahmenbedingungen könnten das Geschäft für Insurtechs daher sogar befeuern.“ In der Gruppe der Versicherungserstkäufer habe man bereits einen Marktanteil von fast zehn Prozent. Getsafes Kunden seien im Durchschnitt Ende zwanzig. „Natürlich wird es dauern, bis Getsafe absolut signifikante Marktanteile gewonnen hat. Doch wir sind überzeugt, dass wir mit unserem digitalen Geschäftsmodell selbst große Versicherungsunternehmen in Bedrängnis bringen können“, sagt Wiens.