Schutz vor Cybercrime bei der Schnäppchenjagd
Zum Black Friday purzeln die Preise. Die Aktionstage des Handels laden zu rabattierten Weihnachtseinkäufen ein – und Betrüger im Netz zur Jagd auf Geld und Identität von Online-Einkäufern. Cybercrime hat jetzt wieder Hochkonjunktrur, warnt die Versicherungsgesellschaft Axa. Wie sich Konsumentinnen und Konsumenten schützen können – wertvolle Expertentipps.

(Foto: © shintartanya – stock.adobe.com)
Mit dem Black Friday und dem Cyber Monday ist das alljährliche Weihnachtsgeschäft eingeläutet. An den Tagen rund um die vorweihnachtliche Rabattschlacht erwartet der Einzelhandel in diesem Jahr Einnahmen von 5,8 Milliarden Euro, meldet der Handelsverband Deutschland HDE. Auch wenn der Bekanntheitsgrad der Aktionstage, die ursprünglich aus Nordamerika zu uns herüberschwappten, ungebrochen hoch ist – die Zahlen fallen im Vergleich zum Vorjahr erstmals niedriger aus. Der Handel rechnet mit einem Minus von zwei Prozent.
Cyberrisiken nehmen zu – auch durch KI
Auch im klassischen Einzelhandel gib es Angebote zum „schwarzen Freitag“, dem Tag nach dem US-amerikanischen und kanadischen Thanksgiving. Doch vor allem das bequeme Bestellen im Internet wird immer beliebter. Die Online-Suche nach Geschenkideen und Schnäppchen hat längst den Stadtbummel überholt. Das haben auch Kriminelle erkannt: „Die Cyberrisiken nehmen für Verbraucherinnen und Verbraucher in dieser Zeit deutlich zu“, warnt Versicherer Axa. Hacker, Betrüger und Datenkriminelle nutzten immer ausgefeiltere Methoden, um an persönliche Daten zu gelangen – inzwischen auch mit Hilfe Künstlicher Intelligenz. Besonders im Weihnachtsgeschäft steige daher die Gefahr, Opfer von Cyberattacken zu werden.
Deutlich unterschätzte Gefahren
Dabei nehmen die Konsumenten diese Risiken nicht ernst genug. Das zeigte jüngst der aktuelle Axa Future Risks Report. Für die repräsentative Studie ließ der Versicherer rund 2000 Personen durch das Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragen. Genannt werden sollten fünf Risiken, die uns in den nächsten fünf bis zehn Jahren am stärksten betreffen werden. Während Expertinnen und Experten Cyberrisiken 2025 auf dem vierten Platz und Risiken durch Künstliche Intelligenz und Big Data auf Platz sechs sehen, spielen Cyberrisiken für die Bevölkerung eine geringere Rolle (Platz zehn). Noch erschreckender sind diese Ergebnisse: Die Gefahren durch Künstliche Intelligenz und Big Data gehören aus Sicht der deutschen Bevölkerung nicht einmal zu den zehn am stärksten wahrgenommenen Risiken.
Betrug mit schlimmen Folgen
Dabei sind die Konsequenzen für die Opfer oft gravierend. Schließlich nutzen Kriminelle gestohlene Daten für betrügerische Einkäufe, Phishing-Attacken oder um im Namen ihrer Opfer Straftaten zu begehen. „Identitätsdiebstahl, finanzielle Verluste, Rufschädigung: Kein Nutzer ist vor Angriffen sicher – egal, ob als Privatperson oder Unternehmen“, heißt es bei der Axa.
„Besteht der Verdacht, Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein, sollten Sie schnell handeln“, rät Götz-Benedikt Bohl, Experte für Internet-Schutz der Axa. „Sie sollten Anzeige bei der Polizei erstatten, alle Passwörter der Online-Konten ändern und eventuell auch Auskunfteien wie SCHUFA informieren und persönliche Daten überprüfen lassen. Wenn Sie eine Versicherung für diese Fälle haben, sollten Sie auch umgehend Ihren Versicherer informieren“, präzisiert der Fachmann.
Vor Weihnachten sicher im Internet unterwegs
Bohl gibt Tipps für den sicheren Weihnachtseinkauf im Netz:
- Sichere Passwörter verwenden: Einfache oder gängige Passwörter wie „123456“ oder „Passwort“ vermeiden. Stattdessen Passwörter wählen, die mindestens zwölf Zeichen lang sind, eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen enthalten. Für jeden Dienst ein eigenes Passwort verwenden. Ein Merksatz kann helfen, komplexe Passwörter zu erstellen, etwa: „Jedes 3. Eis in diesem Sommer ist Schokolade plus Vanille“ (J3EidSiSch+V).
- Regelmäßig Passwörter ändern: Passwörter alle drei bis vier Monate aktualisieren. Passwort-Manager erleichtern die sichere Verwaltung von Zugangsdaten.
- Vorsicht beim Umgang mit persönlichen Daten: Im Internet nur die nötigsten Informationen teilen und auf vertrauenswürdige Shops und Plattformen achten. Eine SSL-Verschlüsselung (https:// in der URL) bietet mehr Sicherheit beim Einkauf.
- Aktuelle Sicherheitssoftware nutzen: Anti-Viren-Programme installieren und diese stets auf dem neuesten Stand halten. Firewall-Funktion des Betriebssystems nutzen.
- Vorsicht bei E-Mails und Links: Phishing-Emails sind eine der häufigsten Methoden, um an Daten zu gelangen. Keine verdächtigen Anhänge oder Links öffnen und die Absenderadresse genau prüfen.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Wo immer möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, um zusätzlichen Schutz für Konten zu gewährleisten.
- Beim Online-Shopping auf vertrauenswürdige Anbieter setzen: Auf Bewertungen, Gütesiegel und klare Kontaktinformationen achten. Nur bekannte Plattformen nutzen und Angebote vermeiden, die zu schön sind, um wahr zu sein.
- Vorsicht beim Teilen von Fotos und persönlichen Informationen in sozialen Netzwerken: Kriminelle nutzen diese Daten für gezielte Betrugsversuche.
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