Zusatzpolice: Bestens versichert im Krankenhaus
Mit einer Zusatzversicherung können sich Kassenpatienten top Krankenhausleistungen sichern. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat 22 Tarife mit der Note „Sehr Gut“ einem Preis-Leistungs-Vergleich unterzogen.

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Extra-Schutz für Leistungen auf Privatniveau.
Die privaten Krankenversicherer in Deutschland sind optimistisch gestimmt. Bei einer aktuellen Befragung der größten Marktplayer durch die Rating-Agentur Assekurata bewerteten die Unternehmen sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung positiv. Das gilt im Bereich der Zusatzversicherungen insbesondere für Zahnzusatzpolicen, aber eben auch für die stationäre Versorgung. Wen wundert‘s? Der Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten ist im Krankenhaus besonders eklatant. Wer im Hospital nicht als Patient zweiter Klasse behandelt werden möchte, sollte erwägen, eine Krankenhauszusatzversicherung abzuschließen. Sie garantiert in der Regel Chefarztbehandlung, Unterbringung mindestens im Zweibettzimmer und freie Klinikwahl.
Marktpotenzial: Mehrheit noch ohne stationäres Upgrade.
Die Alternative ist, im Ernstfall die gewünschten Leistungen aus eigener Tasche zu zahlen. Und das geht schnell ins Geld: Ein Einbettzimmer kostet durchschnittlich 124 Euro extra pro Tag, für das Zweibettzimmer sind es nach Angaben des Verbands der privaten Krankenkassen (PKV) immerhin 65 Euro. Kassenpatienten, die eine Chefarztbehandlung bevorzugen, müssen ebenfalls ordentlich zuzahlen: Schon ein kleiner Routineeingriff wie eine stationäre Leistenbruch-OP schlagen mit 500 bis 700 Euro zu Buche. Je komplizierter die Operationen und Behandlungen werden, desto teurer kommt der Klinikaufenthalt.
Das stationäre Upgrade sichert sich hierzulande bislang allerdings nur etwa jeder siebte gesetzlich Versicherte mit einer entsprechenden Zusatzpolice. Das dürfte auch daran liegen, dass vielen Interessenten die Beiträge für leistungsstarke Policen zu hoch erscheinen. Auch wenn die Beiträge für Krankenhauszusatzversicherungen spürbar angezogen haben: Die Versicherer bieten mehr erstklassige Tarife, die zum Budget der Kunden passen, als im Vorjahr.
Was die Top-Tarife im Vergleich leisten.
Der FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat erneut für einen 40-jährigen Versicherten das Angebot unter die Lupe genommen – und dabei folgende Vorgaben gemacht: mindestens Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung, Erstattung höherer Arzthonorare sowie Übernahme der Leistungen bei einer Krankenhauseinweisung unabhängig davon, ob sie als Folge einer Krankheit oder eines Unfalls erfolgt. Bei den höheren Arzthonoraren geht es darum, dass die Versicherer über die 2,3-fachen sowie 3,5-fachen Regelhöchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) hinaus leisten. Das wird in der Regel erfüllt. Fast alle in der Tabelle aufgeführten Tarife zahlen auch bei ambulanten Operationen.
Der Tarifvergleich basiert auf Daten des Vergleichsportals Check24. Dort ist der Großteil der Anbieter gelistet, die Marktabdeckung liegt aktuell bei 74 Prozent. Die Angebote folgender Player bleiben aber unberücksichtigt: Concordia, Debeka, DEVK, Generali, HUK-Coburg, LVM, Mecklenburgische, Provinzial VRK und Vigo.
Gut dreimal so viele Spitzentarife wie im Vorjahr.
Für die Leistungen vergibt Check24 maximal 100 Punkte. Mit jeweils 98 Punkten verfehlen die Top-Tarife von Axa und Bavaria Direkt nur knapp die volle Punktzahl. Zum Vergleich: 2024 schafften es nur sieben Tarife mit dem Urteil „Sehr Gut“ (Tarifnote 1,5 oder besser) ins Ranking, dieses Jahr sind es gleich 22.
Bewertet wurden 13 Teilleistungen in drei Kategorien, die sich in ärztliche Leistung, Unterbringung und allgemeine Kriterien wie Altersrückstellungen, Wartezeit oder Kundenservice aufgliedern. Zu den Kriterien für die ärztlichen Leistungen zählen Chefarztbehandlung, Höhe der Arzthonorare und Erstattungen bei ambulanten OPs. Bei der Unterbringung geht es vorrangig um Ein- oder Zweibettzimmer sowie die Kostenübernahme bei Kur und Reha, für die nicht jeder Tarif aufkommt.
Bei Abschluss sparen und Rücklagen bilden.
Sparen können Kundinnen und Kunden bei Vertragsabschluss, wenn sie sich für einen Tarif ohne Altersrückstellungen entscheiden. Allerdings steigen dann je nach Vertragskonstruktion die Beiträge über die Laufzeit zum Teil spürbar. Im Modellfall verzichtet mit der Bayerischen nur ein Versicherer in seinem am besten bewerteten Tarif auf Altersrückstellungen. Sie startet mit monatlich 17,60 Euro besonders niedrig. Die Versicherten müssen sich aber grob gerechnet alle zehn Jahre auf eine Verdopplung der Zahlungen einstellen – hier heißt es Rücklagen bilden.
Für den Tarifvergleich haben wir pro Versicherer nur einen Tarif zugelassen – den mit der höchsten Punktzahl. Mit Blick auf günstige Einstiegsbeiträge bietet eine Reihe von Gesellschaften ihren Top-Tarif alternativ ohne Altersrückstellung an. Bei der LKH starten Versicherte dann mit 17,66 Euro. Ab dem sechsten Jahr erhöht sich der Beitrag einmalig auf 51,95 Euro. Die Hallesche wiederum sieht fünf Beitragsstufen vor. In den ersten 20 Versicherungsjahren steigt der monatliche Zahlbetrag Stand heute von 23,89 auf 46,84 Euro. Ab dem 60. Geburtstag wird‘s dann doppelt so teuer (109,57 Euro).
Fallen bei den Gesundheitsfragen vermeiden.
Wer eine Krankenhauszusatzversicherung abschließen möchte, muss über seinen Gesundheitszustand Auskunft geben. Bei einigen Versicherern wie die Bayerische, Barmenia oder Nürnberger fällt der Fragenkatalog weniger umfangreich aus als bei anderen Gesellschaften. Entsprechend höher ist die Annahmequote. Davon sollte sich aber niemand blenden lassen: Es ist immer wichtig, die Gesundheitsfragen vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten. Deshalb sollte man sich am besten ärztlich unterstützen lassen. Schließlich können fehlende oder falsche Angaben dazu führen, dass die Versicherung nicht zahlt.
Krankenhauszusatzversicherungen im Vergleich
Der Versicherte ist 40 Jahre alt, ihm reicht ein Zweibettzimmer. Er möchte Chefarztbehandlung und die Übernahme hoher Arzthonorare. Die Tarife leisten bei Krankheit und Unfall. Das Ranking erfolgte erst nach Gesamtpunktzahl und dann nach Monatsbeitrag. Pro Gesellschaft wurde ein Tarif berücksichtigt.
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