ADAC-Umfrage: Autofahrer sind wechselwillig und anspruchsvoll
Jeder dritte Kfz-Versicherte denkt in diesem Jahr über einen Wechsel seines Anbieters nach. Bemerkenswert ist, dass ältere Autofahrer beim Online-Abschluss vorn liegen. Und: Guter Service ist den Kunden wichtiger als ein günstiger Preis.
Startschuss zur Wechselsaison 2022: Spätestens nach der Sommerpause fahren die Autoversicherer wieder ihre Marketingmaschine hoch, um neue Kunden zu akquirieren. Denn mit Ablauf des Versicherungsjahrs können Autobesitzer ihre Policen fristgerecht zum 30. November kündigen – oder sie nehmen ihr Sonderkündigungsrecht bei einer bevorstehenden Beitragserhöhung wahr. Die jährliche Werbeoffensive lohnt sich für die Anbieter, denn Kfz-Versicherte gelten traditionell als besonders wechselwillig. So liebäugelt in diesem Jahr jeder Dritte über einen Versicherungswechsel nach. Das geht aus einer Umfrage der ADAC Autoversicherung hervor. Dafür hat das Markforschungsunternehmen Bilendi im September 2022 1047 Autofahrer ab 18 Jahren, die beim Abschluss einer Kfz-Versicherung (Mit-)Entscheider sind, online befragt.
Ü40-Jährige in Sachen Kfz-Versicherung besonders wechselfreudig
Demnach geben 36 Prozent der Befragten an, dass sie über einen Wechsel der Kfz-Versicherung nachdenken wollen. Weitere sechs Prozent haben sich zumindest für einen Wechsel entschieden, drei Prozent haben bereits eine neue Versicherung abgeschlossen. Insgesamt ist also knapp die Hälfte der Autofahrer grundsätzlich wechselbereit. 55 Prozent hingegen wollen in diesem Jahr nicht wechseln. Dass es die Wechselwilligen in der Regel auch ernst meinen, bestätigen die Umfragedaten zu tatsächlichen Versicherungswechseln in der Vergangenheit. Laut ADAC haben in den vergangenen fünf Jahren 30 Prozent einmal, 13 Prozent zweimal und vier Prozent dreimal oder häufiger den Versicherer gewechselt.Besonders aktiv sind hier gemäß Umfrage Autofahrer mittleren Alters. In der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren hat jeder Vierte (26 Prozent) seine Kfz-Versicherung in dem genannten Zeitraum mindestens zweimal gewechselt.
Wichtige Schadenabwicklung auch Wechseltreiber?
Die Umfrage verdeutlicht aus Sicht der Studienautoren aber auch, dass Autofahrer bei der grundsätzlichen Bewertung ihres Anbieters nicht allein auf die Prämie schielen. 71 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen eine unkomplizierte Schadenabwicklung nach einem Unfall sehr wichtig ist. Damit wurde diese Eigenschaft häufiger genannt als der Preis für die Kfz-Versicherung (66 Prozent) und der Leistungsumfang mit 60 Prozent. Ein persönlicher Ansprechpartner dagegen ist nur für 31 Prozent sehr wichtig. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass Punkte wie die Schadenabwicklung verschiedener Anbieter in der Theorie nur bedingt vergleichbar sind. Primäres Wechselkriterium dürfte demnach eindeutig der Preis sein.
Ältere besonders online-affin
Auch wenn die Kfz-Versicherung als klassisches Massengeschäft mit standardisierten Klauseln als prädestiniert für das Online-Geschäft gilt, legt ein Teil der Kunden offenbar weiterhin Wert auf persönliche Beratung. Dafür spricht, dass 45 Prozent ihre Versicherung direkt bei einem Berater des Anbieters abgeschlossen haben. Online-Abschlüsse über den Versicherer oder via Vergleichsportal machen hingegen 38 Prozent aus. Weitere sieben Prozent haben ihre Kfz-Versicherung telefonisch und acht Prozent bei einem klassischen Versicherungsmakler vereinbart. Erstaunlich: Nicht die junge Generation, sondern Autofahrer zwischen 50 und 59 Jahren nutzen am häufigsten das Internet. In diesem Alter haben 46 Prozent der Autofahrer ihre aktuelle Kfz-Versicherung online abgeschlossen. Zum Vergleich: In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sind es lediglich 31 Prozent.