Höhere Kosten belasten PKV
Den privaten Krankenversicherern machen die auch im ersten Halbjahr 2024 weiter steigenden Kosten im Gesundheitssektor zu schaffen. 2025 müssen Versicherte deshalb erneut mit Beitragsanpassungen rechnen.
Die privaten Krankenversicherer haben nach 2023 auch im ersten Halbjahr 2024 einen deutlichen Anstieg der Ausgaben in allen großen Leistungsbereichen verzeichnet. Der größte Anteil entfällt dabei auf die ambulante Versorgung. Hier legten die Leistungsausgaben um 5,74 Prozent auf 8,62 Milliarden Euro zu. Bei den Arzthonoraren gab es ein Plus von 5,36 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro, die Ausgaben für Arzneimittel legten um 7,31 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro zu. Bereits 2023 hatte es in der PKV ein besonders hohen Anstieg der Leistungsausgaben im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Allein der Krankenhausbereich verzeichnete einen Zuwachs von 13,5 Prozent. „Wir beobachten ebenso wie die gesetzlichen Krankenkassen auch in der privaten Krankenversicherung erneut einen starken Anstieg der Leistungsausgaben“, sagt PKV-Verbandssprecher Stefan Reker. Die Kostenentwicklung könnte laut Reker in vielen PKV-Tarifen zu teils deutlichen Beitragsanpassungen ab dem 1. Januar 2025 führen. Der Umfang der Anpassungen könne allerdings erst im vierten Quartal genauer abgeschätzt werden.
Auch in der GKV drohen höhere Beiträge
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) rechnen Experten mit einem drastischen Beitragsanstieg. So hatte Jens Baas, Vorstandschef der mit 11,7 Millionen Versicherten größten deutschen Krankenversicherung, der Techniker Krankenkasse (TK), vor stark steigenden Beiträgen gewarnt. In einem Interview mit der „Welt” sagte Baas, möglicherweise müssten Versicherte bis 2030 rund 20 Prozent ihres Einkommens für Krankenversicherungsbeiträge ausgeben. „Ich gehe davon aus, dass wir Anfang 2025 eine Erhöhung der Beitragssätze um 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte sehen werden, vielleicht sogar mehr“, so Baas. Wenn nicht einschneidende Reformen umgesetzt würden, könnten die Zusatzbeiträge bei den gesetzlichen Krankenkassen in den kommenden Jahren weiter drastisch steigen. Baas macht u.a. die Gesundheitsreformen des früheren Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) – etwa in Sachen Arzthonorare und Apotheken-Dienstleistungen – für die gestiegenen Kosten mitverantwortlich.
In der langfristige Beitragsentwicklung liegen Private und Gesetzliche Krankenversicherung laut eiiner Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) sehr nah beieinander. Zwischen 2004 und 2024 sind die Beitragseinnahmen in der PKV je Versicherten um durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr gestiegen. In der GKV liegt der Wert bei 3,2 Prozent.