Krankentagegeld: Assekurata erwartet Prämiensteigerungen
Die Ratingagentur Assekurata prognostiziert wegen der Corona-Krise steigende Beiträge für die Krankentagegeldversicherung. Vermittler sollten deshalb die Bewertung von privaten Krankenversicherern bei ihrer Beratung stärker berücksichtigen.
Die Rating-Agentur Assekurata prognostiziert Prämiensteigerungen in der Krankentagegeldversicherung infolge deutlich gestiegener Leistungen. „2020 legte die Schadenquote im Segment der Krankentagegeldversicherungen bei nahezu allen privaten Krankenversicherern merklich zu und lag Mitte des Jahres teilweise über 100 Prozent, was einem Defizit in diesem Bereich gleichkommt“, schreibt Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur in einem Blog-Beitrag auf der Website des Unternehmens. Zumindest mittelfristig sei zudem davon auszugehen, dass das Schadenniveau auf einem höheren Niveau verweilt.
Steigende Nachfrage trotz steigender Prämien?
Die nicht kalkulierbaren Steigerungen der Leistungsausgaben beziehungsweise Schadenquoten im Zuge der Corona-Pandemie deuteten darauf hin, dass es in der Krankentagegeldversicherung marktweit in nächster Zeit zu Beitragssteigerungen kommen werde. Knapp kalkulierte Tarife dürften hiervon stärker betroffen sein. Ungeachtet möglicher Beitragsentwicklungen seien Krankentagegeldpolicen ein wichtiger, bisweilen gar existenzieller Bestandteil des persönlichen Versicherungsportfolios. Gleichzeitig dürfte die Sensibilität der Kunden für ihre Gesundheit und Einkommenssituation durch Corona gestiegen sein, sodass mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen ist.
Tarifuntersuchungen nutzen, um Kalkulationen zu prüfen
Nach Ansicht des Assekurata-Experten gewinnt durch diese Entwicklung die Leistungsprüfung noch an Bedeutung. Gefragt seien klar formulierte Versicherungsbedingungen. Cebi: „Auch auf die Beitragshöhe oder eventuelle Steigerungen gilt es zu achten. Hilfreich ist es hierfür zu wissen, ob ein Tarif ausreichende Sicherheitspuffer in der Kalkulation enthält. Über diesen Aspekt besteht eindeutig eine Informationsasymmetrie zulasten von Kunden und Vermittlern.“
Die Analyse zeige zwar, dass die Beiträge der Krankentagegeldversicherungen in der Vergangenheit kaum angepasst wurden. Allerdings könne eine zu optimistische Kalkulation bei einzelnen Versicherern erhöhtem Anpassungsbedarf in der Zukunft führen. „Um eine Aussage über die kalkulierten Sicherheiten treffen zu können, sind allerdings interne Informationen erforderlich, welche die Unternehmen nur im Zuge von umfassenden Tarifuntersuchungen offenlegen“, so Cebi.