23.03.2023 Sparten/Produkte

Pflegeversicherung als Pflegefall

Die Mehrheit der Deutschen erwartet deutlich größere Anstrengungen, um die Pflegeversicherung aus der Krise zu führen. Das geht aus einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK-Gesundheit hervor. Die drittgrößte deutsche Krankenkasse weitreichende Änderungen der Pflegereform.

In kaum einer Branche ist der Fachkräftemangel so problematisch wie in der Pflege. Die DAK fordert mehr Einsatz von der Politik. (Foto: @ Photographee.eu - stock.adobe.com)
In kaum einer Branche ist der Fachkräftemangel so problematisch wie in der Pflege. Die DAK fordert mehr Einsatz von der Politik.
(Foto: @ Photographee.eu - stock.adobe.com)

Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) hat eine Studie zur Pflegeversicherung in Auftrag gegeben, die zu dem Ergebnis kommt, dass die aktuellen Reformpläne zur Pflegeversicherung nicht ausreichen, um die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen. Wie die DAK in der von dem Forsa-Institut durchgeführten Studie feststellt, werden die Ausgaben der Pflegeversicherung bis zum Jahr 2045 auf 140 Milliarden Euro ansteige. Die geplanten Reformen der Bundesregierung würden jedoch nur eine Entlastung von rund 3 Milliarden Euro pro Jahr bringen, so die DAK.

Mehrheit sieht Pflegevorsorge kritisch

 

Kernfrage der Studie war, wie die Deutschen die aktuelle Pflegepolitik und ihre eigene Absicherung für den Pflegefall beurteilen. Das Ergebniss ist eindeutig: Die Bürgerinnen und Bürger sehen kritisch auf die Pflegeversicherung in Deutschland. Knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) sind der Ansicht, dass die Pflegeversicherung im Allgemeinen eher (52 Prozent) oder sehr (13 Prozent) schlecht für den Pflegefall absichert.

Auch ihre persönliche Pflegevorsorge sehen sie mit Sorge: Eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten macht sich große oder sogar sehr große Sorgen für den Fall, dass sie selbst einmal pflegebedürftig werden. Besonders groß ist der Anteil im Osten: Hier sind es fast zwei Drittel (64 Prozent).

DAK fordert grundlegende Reform

 

Angesichts dieser Zahlen fordert der Konzern eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung, um eine nachhaltige Finanzierung und eine bessere Versorgung der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. „Die Pflegeversicherung muss dringend fit gemacht werden für die Zukunft“, so Andreas Storm, DAK-Vorstandsvorsitzender. Konkret schlägt die DAK eine Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze in der Pflegeversicherung vor sowie eine stärkere Einbeziehung von Menschen mit geringem Einkommen in das System.

Auch die Lage der Pflegekräfte müsse verbessert werden, betont die DAK in ihrer Studie: „Eine bessere Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen sind notwendig, um den steigenden Bedarf an Pflegeleistungen zu decken.“ Denn nur so könne der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden und es könnten genügend Fachkräfte gewonnen werden, um die steigende Zahl von Pflegebedürftigen zu versorgen.

Die DAK-Studie zeigt damit auf, dass eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung notwendig ist, um die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege bewältigen zu können. Es bleibt abzuwarten, ob die Politik diese Forderungen aufgreifen wird.


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