24.06.2021 Sparten/Produkte

PKV-Anbieter kooperieren beim Einkauf

Vier große private Krankenversicherer wollen verstärkt zusammenarbeiten. Das Stichwort lautet „Innovatives Versorgungs­management”. Ziel sind vereinfachte Prozesse und letztlich niedrigere Kosten.

Eine größere Marktmacht ermöglicht den günstigeren Einkauf beispielsweise von Medikamenten. (Foto: pikselstock/Fotolia)
Eine größere Marktmacht ermöglicht den günstigeren Einkauf beispielsweise von Medikamenten.
(Foto: pikselstock/Fotolia)

Vier große private Krankenversicherer tun sich zusammen, um ihr Leistungs- und Versorgungsmanagement auf eine breitere Basis zu stellen. An der Kooperation „Innovatives Versorgungsmanagement" sind Axa, Debeka, HUK-COBURG und die Versicherungskammer Bayern (mit Bayerischer Beamtenkrankenkasse und Union Kranken) beteiligt. Die Versicherer kommen zusammen auf mehr als vier Millionen Vollversicherte und bilden so fast die Hälfte des Marktes ab.

Gemeinsam handeln die Unternehmen Verträge mit Pharmafirmen, Kliniken und Ärzten aus, um die Versorgung ihrer Versicherten zu verbessern und gleichzeitig kostengünstiger zu machen. „Wir wollen die Versorgungsqualität und die Prozesse verbessern“, zitiert die „Ärzte-Zeitung” Debeka-Vorständin Annabritta Biederbick.

Kosten senken, Beiträge stabil halten

 

Im Rahmen der Kooperation verhandeln und vernetzen sich die Krankenversicherer zunächst mit Arzneimittelherstellern. Im Fokus stehen hierbei die Themen Arzneimittelmanagement und der mögliche Abschluss von Pharmarabattverträgen für definierte Indikationen. Daraus resultierende Ersparnisse kämen auch den Versicherten zugute, denn auf lange Sicht dienen alle Maßnahmen der Beitragsstabilität. Ein weiteres Ziel sei es, mit Leistungserbringern aus dem ambulanten und stationären Sektor zusammenzuarbeiten. Ebenso suchen die vier Versicherer das Gespräch mit Unternehmen, die digitale Lösungen anbieten.

Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Entwicklung sektorenübergreifender Versorgungskonzepte liegen, zum Beispiel auf der engeren Verzahnung stationärer, rehabilitativer und ambulanter Bereiche. Durch eine intensivierte Zusammenarbeit mit den Leistungserbringern würden zum Beispiel vermeidbare Wartezeiten der Versicherten bis zum Behandlungsbeginn entfallen. Außerdem könnten die beteiligten Versicherungen mit den Kliniken administrative Prozesse verschlanken und beispielweise direkt abrechnen. 

Erste Verträge, erprobte Partnerschaft

 

Die ersten Kooperationspartner der Krankenversicherer sind das Pharmaunternehmen Sandoz in Holzkirchen bei München sowie die Medigreif Inselklinik, ein Spezialist für Psychosomatik und Psychotherapie. Mit diversen weiteren Pharmaunternehmen und Kliniken laufen derzeit Verhandlungen. 

Die Zusammenarbeit der beteiligten Versicherer wurde bereits im Rahmen des gemeinsamen Gesundheitsportals „Meine Gesundheit” vorangetrieben. Hier sei es den Unternehmen gelungen, Prozesse der Gesundheitsversorgung zu vereinfachen und einen deutlichen Mehrwert für die Versicherten zu schaffen, die über das Portal zahlreiche Services wie zum Beispiel die elektronische Patientenakte, einen Online-Termin-Service, papierloses Rechnungsmanagement oder einen Medikamentenmanager nutzen können.


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