18.01.2023 Sparten/Produkte

PKV-Chef sieht Branche im Aufwind

Zusatzversicherung als wichtigste Stütze, Corona-Ausgaben locker weggesteckt – im zweiten Pandemiejahr erwies sich die private Krankenversicherung als robust. Die jetzt vorgelegten Verbandszahlen von 2021 im Überblick.

Das Jahr 2021 stand noch ganz im Zeichen der Pandemie. Die PKV leistete hierbei einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung. (Foto: fernando zhiminaicela/Pixabay)
Das Jahr 2021 stand noch ganz im Zeichen der Pandemie. Die PKV leistete hierbei einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung.
(Foto: fernando zhiminaicela/Pixabay)

Die Zahlen des Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV Verband) können sich durchaus sehen lassen – zumindest auf den ersten Blick: Im Jahr 2021 waren 37,2 Millionen Menschen bei einer PKV versichert, rund eine Million mehr als im Vorjahr. Die erfolgreiche Bilanz wird jedoch vor allem durch die weiterhin durch das seit Jahren boomende Geschäft mit den Krankenzusatzversicherten getragen. So stieg die Zahl der Versicherten in diesem Segment zuletzt um vier Prozent auf 28,5 Millionen. Nicht ganz so rosig ist das Kerngeschäft der Krankenvollversicherung. Hier ist die Zahl der Versicherten seit 2011 (8,97 Millionen) leicht rückläufig und sank 2021 auf 8,71 Millionen – das sind rund 0,1 Prozent weniger als 2020. Zum Vergleich: Die GKV verzeichnet dagegen seit Jahren einen Mitgliederanstieg – auf zuletzt 57,62 Millionen (2022). 2016 waren es noch 55,15 Millionen „Kassenpatienten”.    

 (© Verband der Privaten Krankenversicherung)
(© Verband der Privaten Krankenversicherung)

PKV-Branche mit robuster Bilanz, Corona als Kostenbremse

 

Dennoch ist die PKV-Branche wirtschaftlich weiterhin gesund aufgestellt. Im Geschäftsjahr 2021 standen Beitragseinnahmen in Höhe von 45,4 Milliarden Euro Aufwendungen von 31,8 Milliarden Euro gegenüber. Annähernd die Hälfte aller Leistungsausgaben wurden für ambulante Leistungen aufgewendet. Fast 30 Prozent aller Kosten entfielen auf stationäre Leistungen (siehe Grafik). Trotz pandemiebedingter Mehrausgaben hat sich die Corona-Welle unterm Strich übrigens als Ausgabenbremse erwiesen. Grund: Wie schon 2020 mussten viele Operationen verschoben werden oder fielen aus.

Zu den Beiträgen steuerte mit 30,1 Milliarden Euro der Bereich Krankenvollversicherung den Löwenanteil bei, gefolgt von den Einnahmen aus GKV-Zusatzversicherungen (10 Miliiarden Euro). Erfreulich: Trotz Zinsflaute konnten die Gesellschaften ihre Kapitalerträge im Jahr 2021 von 8,770 auf 9,482 Milliarden Euro steigern.   

 (© Verband der Privaten Krankenversicherung)
(© Verband der Privaten Krankenversicherung)

bKV als Kassenschlager, PPV als Kostentreiber

 

Als echte Erfolgsstory erweist sich die betriebliche Krankenzusatzversicherung. Hier stieg die Zahl der versicherten Personen zwischen 2018 und 2021 jährlich um durchschnittlich 54 Prozent. Damit waren zuletzt 1,575 Millionen Beschäftigte über ihren Arbeitgeber zusätzlich krankenversichert. Insgesamt 18.200 Betriebe bieten einen solchen Service an. Deutlich weniger Freude bereitet den PKV-Unternehmen das Geschäft mit der Pflegepflichtversicherung. Hier stiegen die Ausgaben für Leistungen im Jahr 2021 erstmalig auf über zwei Milliarden Euro – 2008 betrugen die Aufwendungen lediglich 618 Millionen Euro. Der rasante Anstieg ist laut PKV-Verband vor allem den zahlreichen Gesetzesreformen geschuldet.        

Verbandschef: „PKV ist Teil der Gesellschaft“

 

Unterm Strich äußerte sich PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther mehr als zufrieden über die Jahresbilanz und betonte die Rolle der Unternehmen im Krisenzeiten: „Die Private Krankenversicherung hat sich 2021 erneut als Stütze der gesundheitlichen Versorgung in Deutschland bewährt. Insgesamt haben wir mehr als 2,8 Milliarden Euro als pandemiebedingte Zusatzleistungen an Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Apotheken, Zahnärzte, Krankenhäuser und für Corona-Tests bereitgestellt. Damit haben wir uns sogar überproportional an den Kosten beteiligt.“ Für Reuther bildet die PKV damit nicht nur „eine unverzichtbare Säule unseres Gesundheitssystems“, sie sei „auch tief in der Gesellschaft verwurzelt“.

 


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