Allianz hält Überschussbeteiligung stabil
Nun hat auch der Branchenprimus Allianz bekannt gegeben, mit welcher Verzinsung Kunden 2022 rechnen können. Die Stuttgarter halten die Beteiligung gegenüber dem Vorjahr stabil.
Eine Nachricht, auf die die Branche gewartet hat: Die Allianz Leben hält die Überschussbeteiligung im kommenden Jahr trotz der Dauer-Niedrigzinsen konstant. Die Gesamtverzinsung auf klassische Lebens- und Rentenversicherungen, die das Gros des Bestandes von 14 Millionen Policen ausmachen, liegt auch 2022 bei 2,9 Prozent. Das hat die Allianz Deutschland AG für die in Stuttgart ansässige Leben-Tochter des Konzerns mitgeteilt. Für die Produktlinie „Perspektive”, die keine feste Verzinsung über die gesamte Laufzeit vorsieht, bietet Allianz Leben 3,2 Prozent. „Wir zeigen, dass Nullzins nicht Null-Rendite bedeuten muss”, sagte Produktvorstand Volker Priebe gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der Marktanteil der Allianz im Leben-Segment beträgt rund 30 Prozent.
Allianz gilt Wettbewerbern als Benchmark
Die reine Überschussbeteiligung – ohne Schlussüberschuss und Beteiligung an den Bewertungsreserven – bleibt demnach für klassische Garantiepolicen bei 2,3 Prozent, bei „Perspektive” beträgt die laufende Verzinsung 2,4 Prozent. Viele Anbieter orientieren sich an der Allianz, die mit ihrer laufenden Verzinsung zuletzt über dem Marktdurchschnitt lag. In diesem Jahr hatte die Branche nach Erhebungen der Ratingagentur Assekurata im Schnitt 2,13 (2020: 2,30) Prozent geboten. Einige Versicherer haben die Überschussbeteiligung für 2022 bereits vermeldet. Die meisten halten sie ebenfalls stabil, etwa AXA oder Nürnberger. Leicht abwärts ging es dagegen bei der Alten Leipziger.
Kapitalmarktnahe Policen gefragt
Im Neugeschäft entscheiden sich nach Allianz-Angaben immer mehr Kunden für Leben-Policen, die allenfalls noch den Erhalt eines Teils der eingezahlten Beiträge über die gesamte Laufzeit garantieren – dafür aber eine höhere Rendite abwerfen sollen. „Unsere zeitgemäßen Angebote in der Altersvorsorge werden gut angenommen”, sagte Priebe. „Das eröffnet uns Freiräume in der Kapitalanlage – auch für die anderen Kunden.” Kapitalmarktnahe Policen machten schon die Hälfte der Neuabschlüsse aus. Im Schnitt ließen sich die Privatkunden nur noch den Erhalt von 75 Prozent der Beiträge garantieren.
„Wir setzen weiter darauf, in der anhaltenden Nullzinsphase Werte zu generieren, so dass unsere Kundinnen und Kunden mit uns für ihre Zukunft vorsorgen, Renditechancen wahren, Kapital mit Sicherheiten aufbauen und sich ein zusätzliches Einkommen im Alter sichern können“, sagt Katja de la Viña, die künftige Vorstandsvorsitzende von Allianz Leben. Jetzt gehe es für Lebensversicherer darum, die Angebots- und Produktwelt weiter so zu modernisieren, dass die Stärken als großer Versicherer und weltweiter Anleger für die Vorsorge der Kunden voll zum Einsatz kommen, so de la Viña.
Hohe Garantieverzinsung bei Altverträgen
Je weniger feste Zins- und Beitragsgarantien sie abgibt, desto weniger Kapital muss die Allianz dafür zurücklegen. „Der durchschnittliche Garantiezins in unserem Bestand liegt noch bei 1,4 Prozent. Wir gehen davon aus, dass er bis Ende 2024 auf 0,9 Prozent sinken wird”, sagte Priebe gegenüber Reuters. Dabei ist der Versicherer bei Altverträgen noch an Zinsgarantien von bis zu vier Prozent gebunden.
Während der Garantiezins über die ganze Laufzeit des Vertrages gilt, wird die Überschussbeteiligung für jedes Jahr neu festgelegt. Der staatlich festgelegte Höchstrechnungszins, der den Garantiezins begrenzt, sinkt zum Jahreswechsel auf 0,25 von 0,9 Prozent. Nach dem Vorschlag der Deutschen Aktuarvereinigung, der das Finanzministerium in der Regel folgt, soll er auch 2023 auf diesem Niveau bleiben.