29.04.2019 Studien | Tests

Der beste Rechtsschutz für alle Fälle

Fast alle großen Versicherer haben auch einen Rechtsschutz-Tarif mit Rund-um-Schutz. Der große Tarifvergleich von FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi zeigt, welche Anbieter die leistungsstärksten Komplettpakete haben.

Expertenhilfe: Gibt der Rechtsschutzversicherer die Deckungszusage? (Foto: Gerd Altmann/Pixabay)
Expertenhilfe: Gibt der Rechtsschutzversicherer die Deckungszusage?
(Foto: Gerd Altmann/Pixabay)

Hohe Prozesskosten.

Wer vor Gericht um sein gutes Recht kämpfen muss, der braucht Zeit – und vor allem Geld. Beispiel Zivilprozess: Bei einem Streitwert von 50.000 Euro muss man mit rund 3500 Euro Anwaltshonorar rechnen. Geht der Fall in die zweite Instanz, summiert sich dieser Posten sogar auf 7400 Euro – und der Verlierer muss auch noch den Anwalt des Gegners bezahlen. Mit einer Rechtsschutzversicherung im Rücken hat man deutlich bessere Karten – und braucht sich im Ernstfall um Anwalts- und Gerichtskosten oder Ausgaben für Gutachter keine Sorgen zu machen. Die Tarife funktionieren üblicherweise nach dem Baukasten-Prinzip und bestehen aus den Komponenten Privat-, Verkehrs-, Wohnungs- und Arbeitsrechtsschutz. Alle großen Anbieter haben entsprechende Policen im Produktportfolio. FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi hat die Premuim-Tarife von 19 Anbietern überprüft.

Breite Basis.

Grundbaustein für einen Premium-Schutz ist der Privatrechtsschutz. Er deckt den Bereich Vertrags- und Sachenrecht ab. Darunter fallen typische, alltägliche Rechtsfälle, z. B. Streit um fehlerhafte Warenlieferungen, Ärger mit Handwerkern oder Differenzen mit dem Reiseveranstalter. Bei den verglichenen Tarifen gilt eine Selbstbeteiligung von 150 Euro. Kann der Versicherte sein Problem mithilfe der kostenlosen telefonischen Rechtsberatung klären, wird keine Selbstbeteiligung angerechnet. Die meisten Versicherer übernehmen außerdem die Kosten für eine außergerichtliche Konfliktlösung, z.B. via Mediation. Behördliche Angelegenheiten lassen sich vorgerichtlich per Widerspruchsklage klären. Die Kostenübernahme bei Steuer und Sozialrechtssachen gehört deshalb meist zum guten Ton. Fachliche Unterstützung ist auch beim Erstellen von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ratsam. Nahezu alle Anbieter beteiligen sich an den Anwaltskosten oder bieten praktische Online-Hilfetools zum Erstellen einer Willenserklärung, die dem aktuellen Stand der Rechtsprechung entspricht.

Einer für alle. Familienrechtsschutz wird immer beliebter. Der Schutz erstreckt sich auf den Ehepartner sowie im Haushalt lebende Kinder und Großeltern.
Einer für alle. Familienrechtsschutz wird immer beliebter. Der Schutz erstreckt sich auf den Ehepartner sowie im Haushalt lebende Kinder und Großeltern.

Typische Ausnahmen.

Ganz lückenlos ist der Versicherungsschutz aber keineswegs. Nicht abgedeckt sind in der Regel Rechtsstreitigkeiten als Bauherr, das Einklagen eines Studienplatzes sowie vorsätzlich begangene Straftaten. Nur eingeschränkten Rechtsschutz gibt es auch bei Kapitalanlagestreitigkeiten – etwa wenn dem Versicherten unrealistische Renditen versprochen oder Verlustrisiken verschwiegen wurden. Je nach Versicherer sind dann entweder die zugrundeliegende Anlagesumme oder die Rechtskosten gedeckelt. Bei Ehescheidungen und Unterhaltsfragen beschränkt sich der Rechtsschutz in der Regel auf eine außergerichtliche Anwaltsberatung. Einzig die ARAG bietet hier Rechtsschutz. Der Aufpreis von 220 Euro pro Jahr hat es allerdings in sich. Außerdem gilt eine Wartezeit von einem Jahr (Unterhalt) bzw. drei Jahren (Ehesachen).

Gesetz der Straße.

Premium-Tarife enthalten neben Privatrecht auch die Rechtsgebiete Verkehr, Wohnen und Arbeit. Der Versicherte ist nicht nur als Autofahrer, sondern auch als Radfahrer oder Fußgänger geschützt. Zudem sind bei fast allen Premium-Tarifen volljährige Kinder mit eigenem Auto mitversichert. Einen ganz besonderen Service enthält der ADAC-Tarif: Er deckt auch Widersprüche gegen Halte- und Parkverstöße ab, die Allianz leistet hier immerhin, wenn dadurch Einträge in der Verkehrssünderdatei drohen.

Hausrecht durchsetzen.

Der Baustein eignet sich für Mieter, die sich gegen juristische Auseinandersetzungen mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung wappnen wollen. Aber auch Häuslebauer, die rechtlich gegen Entschlüsse der Eigentümerversammlung vorgehen, sind auf der sicheren Seite. Wichtiger Familienaspekt: Rechtsschutz genießen in der Regel auch Kinder, die ihre erste eigene Wohnung beziehen. Als Vermieter muss man einen separaten Vermieter-Rechtsschutz abschließen. Die Kosten dafür richten sich üblicherweise nach den Jahresmieteinnahmen.

Standardisiertes Arbeitsrecht.

Bei einem Komplett-Paket darf auch der Arbeitsrechtsschutz nicht fehlen. Er greift bei Streitigkeiten wegen Kündigung, Lohnfortzahlung oder Urlaubsanspruch. Da die Leistungspakete der Anbieter in diesem Rechtsbereich nahezu identisch sind, haben wir hier keine Unterscheidungskriterien aufgeführt. Die Kosten für einen Premium-Tarif mit 150 Euro Selbstbeteiligung variieren – je nach Anbieter – zwischen 288 Euro und 489 Euro – eine Preisdifferenz von immerhin 200 Euro im Jahr.

Die Bestenliste 2019.

Fast alle großen Versicherer verkaufen Rechtsschutzpolicen. Der Versicherungsprofi wollte wissen, welche Anbieter über die leistungsfähigsten Premium-Pakete verfügen. Gemeint ist ein Rundum-Schutz, der die Bausteine Privat-, Miet-, Verkehrs- und Arbeitsrechtsschutz umfasst und für die gesamte Familie gilt. Für den Vergleichstest wurden insgesamt 32 Versicherer angeschrieben und gebeten, 22 Fragen zu ihren Rechtsschutzversicherungen zu beantworten. Insgesamt beteiligten sich 19 Unternehmen. Dabei erzielten zehn Anbieter eine überdurchschnittlich hohe Punktzahl – und haben sich die Auszeichnung „Bester Rechtsschutz Urteil: Outperformer“ verdient:

ADAC Rechtsschutz Premium, Allianz Deckungskonzept Best, ARAG Aktiv Premium, BGV Badische proComfort, DMB Prestige, HUK Rechtsschutz PLUS, HUK24 Rechtsschutz PLUS, Itzehoer Privat comfort, Roland Rechtsschutz Plus, WGV Optimal


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