Exklusiv 12.12.2022 Studien | Tests

Sicherheit für die Liebsten

In den meisten Haushalten fehlt eine Risikolebensversicherung oder sie ist zu niedrig bemessen. Dabei gibt es hochwertigen Schutz schon für wenig Geld. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi zeigt preiswerte und leistungsstarke Produkte für drei Musterfälle.

Familie mit Kind und ein Eigenheim – das sind gleich zwei gute Gründe, die für eine ausreichend bemessene Risikolebensversicherung sprechen. (Foto: @ auremar – stock.adobe.com)
Familie mit Kind und ein Eigenheim – das sind gleich zwei gute Gründe, die für eine ausreichend bemessene Risikolebensversicherung sprechen.
(Foto: @ auremar – stock.adobe.com)

Jeder Sechste erreicht das Rentenalter nicht.

Das Risiko eines frühen Todes wird gern verdrängt. Dabei stirbt jeder sechste Deutsche bereits vor dem 65. Lebensjahr – die meisten durch schwere Krankheiten. Mindestens für den Hauptverdiener ist deshalb eine Risikolebensversicherung unerlässlich. Doch obwohl die Kosten überschaubar sind, hat nur knapp jeder fünfte Haushalt eine solche Police abgeschlossen. Dabei benötigen gerade Familien mit Kindern diese Existenzsicherung für Hinterbliebene dringend. Auch für kinderlose Paare kann eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein. Das gilt umso mehr für unverheiratete Paare, da die oder der Überlebende keinen Anspruch auf Witwen- oder Witwerrente hat.

Versicherungssumme im Bestand meist zu niedrig.

Als Faustregel gilt: Wer noch kleine Kinder hat, sollte das Drei- bis Fünffache des Bruttojahreseinkommens ansetzen. Muss eine Immobilie abbezahlt werden, sollte die Versicherungssumme mindestens noch 100.000 Euro höher liegen. Davon sind aber die Bestandsverträge noch meilenwert entfernt. Die durchschnittliche Versicherungssumme beträgt rund 80.000 Euro. Davon kann ein Zusatzeinkommen von gerade mal rund 650 Euro monatlich für einen Zeitraum von knapp elf Jahren herausspringen – bei einem angenommenen Nachsteuer-Zinssatz von einem Prozent. Das dürfte in der Regel zu wenig sein, um die Versorgungslücke, die mit dem Tod des Hauptverdieners entsteht, zu schließen.

Die Versorgungslücke richtig berechnen.

Nehmen wir eine Familie mit zwei Kindern an: Der Vater verdient 2300 Euro netto im Monat. Seine Frau hat einen 450-Euro-Job und das Kindergeld beträgt 438 Euro. Macht zusammen 3188 Euro. Stirbt der Vater nun, gibt es zwar 800 Euro Witwenrente für die Frau und 300 Euro Waisenrente für die Kinder, damit kommen sie mit dem 450-Euro-Job und dem Kindergeld aber nur auf knapp 2000 Euro im Monat. Weil sie im Haushalt, an Kleidung und Urlauben sparen, fallen die Ausgaben um 300 Euro geringer aus. Trotzdem bleibt eine Versorgungslücke von 900 Euro im Monat. Diese lässt sich mit einer Summe von 196.000 Euro 20 Jahre lang überbrücken. Unterstellt ist dabei, dass die Mutter monatlich Geld entnimmt und den jeweiligen Restbetrag zu einem Prozent Nachsteuer-Zins anlegen kann. 200.000 Euro Versicherungssumme wären also passend.

Laufzeit nicht zu knapp festlegen.

Neben der passenden Versicherungssumme nebst Nachversicherungsmöglichkeiten sollte auch die Laufzeit richtig gewählt werden. Ist sie zu kurz, endet der Vertrag womöglich, wenn die Kinder noch jung sind oder der Kredit noch nicht abbezahlt ist. Ein neuer Vertragsabschluss wäre dann zwar möglich, aber aufgrund des höheren Eintrittsalters und gesundheitlicher Beeinträchtigungen meist teurer. Fehler können bei den vorvertraglichen Anzeigepflichten unterlaufen. Wer sich bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen unsicher ist, sollte den Rat seiner behandelnden Ärzte einholen.

Starkes Rating, günstige Beiträge.

Günstige Monatsbeiträge und ausgezeichnete Tarife lassen sich kombinieren, wie der Vergleich des FOCUS MONEY-Versicherungsprofi anhand von drei Musterfällen zeigt. Dabei wurden nur Tarife berücksichtigt, die im Rating von Morgen & Morgen mit fünf (ausgezeichnet) oder vier Sternen (sehr gut) bewertet wurden. Basis für die Bewertung sind die Aussagen in den Allgemeinen Versicherungsbedingungen, denn nur darauf hat der Versicherte einen Rechtsanspruch. 

Fast drei von vier Tarifen mit fünf Sternen.

Die mit vier oder fünf Sternen bewerteten Tarife müssen eine Nachversicherungsgarantie mindestens bei Heirat, Eintrag einer Lebenspartnerschaft, Geburt oder Adoption eines Kindes sowie bei einem Immobilienerwerb anbieten. Bei gemeldeter Gefahrenerhöhung soll der Versicherer auf sein Recht zur Kündigung verzichten. Das soll ebenfalls gelten, wenn der Versicherungsnehmer eine Anzeigepflichtverletzung nicht zu vertreten hat. Zudem ist der Verzicht auf unübliche Klauseln und Einschränkungen gefordert. Insgesamt wurden die Tarife anhand von 19 Leistungsfragen bewertet. Im Rating-Ergebnis zeigt sich der Markt sehr gut aufgestellt.

Auf die Finanzkraft des Versicherers achten.

Auch bei der Risikolebensversicherung sollten Makler die Tarife nicht nur nach dem Preis auswählen, denn der Versicherte bindet sich in der Regel über Jahrzehnte an das Unternehmen. Finanzielle Stabilität und Leistungskraft über einen langen Zeitraum sind deshalb unerlässlich. Sonst besteht auch die Gefahr, dass sich der monatliche Zahlbeitrag während der Policen-Laufzeit in Richtung des Maximalbeitrags bewegt, falls die laufenden Überschüsse nicht mehr ausreichen, um die niedrigere Prämie zu Beginn des Vertrags auf Dauer zu gewährleisten. 

Die besten Risikolebensversicherungen

100 Prozent körperlich tätig: Der Versicherungsnehmer ist 30 Jahre alt und seit mindestens zehn Jahren Nichtraucher. Er arbeitet als Kfz-Mechatroniker, ist Motorradfahrer und schließt eine Versicherungssumme über 100.000 Euro ab. Die Laufzeit beträgt 30 Jahre. Alle Tarife müssen im Morgen & Morgen-Rating Risikoleben mindestens vier Sterne haben. Das Ranking erfolgte nach dem monatlichen Zahlbeitrag. Je Anbieter wurde in allen Beispielfällen nur ein Tarif berücksichtigt.

100 Prozent Bürotätigkeit: Der Versicherungsnehmer ist 35 Jahre alt und seit mindestens zehn Jahren Nichtraucher. Er arbeitet als Bankkaufmann ohne Personalverantwortung und schließt eine Versicherungssumme über 150.000 Euro ab. Die Laufzeit beträgt 25 Jahre.

70 Prozent Bürotätigkeit: Der Versicherungsnehmer ist 45 Jahre alt und seit mindestens zehn Jahren Nichtraucher. Er arbeitet als Maschinenbauingenieur mit Personalverantwortung für zehn Mitarbeiter und schließt eine Versicherungssumme über 200.000 Euro ab. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre.

Dieser Artikel wurde zuletzt am 9. Februar 2023 aktualisiert.


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