09.07.2020 Studien | Tests

Top-Tarife für die BU: Arbeitskraft bestens geschützt

Einer Mehrheit in Deutschland fehlt der existenzielle Einkommensschutz durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Ein Vergleich zeigt die günstigsten unter den besten Tarifen.

Ein schwerer Unfall kann das Aus im Job bedeuten. Eine BU-Rente ersetzt das wegfallende Einkommen zumindest zum Teil. (Foto: ©  W. Heiber Fotostudio – stock.adobe.com)
Ein schwerer Unfall kann das Aus im Job bedeuten. Eine BU-Rente ersetzt das wegfallende Einkommen zumindest zum Teil.
(Foto: © W. Heiber Fotostudio – stock.adobe.com)

Millionen ohne Absicherung vor Invalidität.

Nur ein gutes Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland hat die eigene Arbeitskraft abgesichert. Auf 44 Millionen kommen bislang lediglich etwa 17 Millionen Verträge, die in irgendeiner Form vor Invalidität schützen. Dabei gibt es gerade im Bereich der BU ein umfassendes Angebot an Top-Tarifen, wie der Vergleich des FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi zeigt. Nur vier Prozent aller Anträge auf Berufsunfähigkeitsschutz bleiben ohne ein Versicherungsangebot. Drei Viertel aller Verträge werden ohne jede Einschränkung angenommen.

Eine BU-Rente wird gezahlt, wenn der Versicherte in seinem zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr arbeiten kann. Der Prognosezeitraum liegt bei sechs Monaten. Wer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, muss sich eine andere, leichtere und meist auch schlechter bezahlte Tätigkeit suchen. Nur wer keine drei Stunden mehr pro Tag arbeiten kann, erhält die volle staatliche Erwerbsminderungsrente. Das ist aber nicht mehr als eine Grundsicherung.

Das Beste, was der Markt zu bieten hat.

Für einen BU-Vergleich hat FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi die Anbieter auf der Basis eines aktuellen Ratings von Franke und Bornberg befragt. Berücksichtigt wurden nur solche, die die Bewertung „hervorragend“ (FFF+) oder „sehr gut“ (FFF) erhielten. Abstufungen innerhalb einer Rating-Klasse werden mit Schulnoten bewertet. Die hier vorgestellten Tarife sind also das Beste, was der Markt zu bieten hat, wobei sich nicht alle angefragten Versicherer an der Umfrage beteiligen wollten.

Die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen

Versichert ist ein 28-jähriger Mechatroniker, der zu 100 Prozent körperlich arbeitet, mit einer monatlichen BU-Rente in Höhe von 1500 Euro. Die Police läuft bis zum 67. Lebensjahr. Er ist Nichtraucher und hat keine Vorerkrankungen. Das Ranking erfolgt nach dem Netto-Monatsbeitrag.

Zwei Modellfälle im BU-Tarifvergleich.

Die Rating-Spezialisten nehmen die Bewertung ausschließlich anhand der Versicherungsbedingungen vor. Diese werden dabei sehr streng ausgelegt, denn viele Klauseln sind keineswegs eindeutig. Für die Ermittlung der Tarife wurden zwei Beispiele gewählt: Ein 28-jähriger Mechatroniker möchte sich bis zum 67. Lebensjahr mit einer monatlichen BU-Rente in Höhe von 1500 Euro absichern. Dafür muss er im Schnitt der besten Tarife am Markt 116 Euro monatlich bezahlen. Ein 36-jähriger Maschinenbauingenieur mit Personalverantwortung möchte sich mit einer monatlichen BU-Rente von 2500 Euro ebenfalls bis zum 67. Lebensjahr absichern. Dafür muss er im Schnitt der besten Tarife 106 Euro monatlich bezahlen, wobei er eine höhere BU-Rente versichert. Der Grund dafür liegt in seiner Arbeit, die er zu 100 Prozent am Schreibtisch verrichtet.

Die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen

Ein 36-jähriger Maschinenbauingenieur mit Personalverantwortung (100 Prozent Büroarbeit) versichert eine monatliche BU-Rente von 2500 Euro. Er ist Nichtraucher und hat keine Vorerkrankungen. Der Vertrag läuft bis zum 67. Lebensjahr. Das Ranking erfolgt nach dem Netto-Monatsbeitrag.

Günstiger Schutz für weniger als 100 Euro.

Zu den günstigsten Anbietern für den Mechatroniker mit Monatsbeiträgen von weniger als 100 Euro gehören HDI, Ergo, Gothaer, Swiss Life, Barmenia, Signal Iduna, Basler und Volkswohl Bund. Obwohl er eine um 1000 Euro höhere Leistung versichert hat, kann sich auch der Maschinenbauingenieur für weniger als 100 Euro versichern. Hier sind Ergo, Basler, Alte Leipziger, LV 1871, Signal Iduna, Zurich, Axa, Volkswohl Bund, HDI, HUK 24, Swiss Life und Canada Life die Günstigsten. Top-Angebote für beide Berufe machen HDI, Ergo, Swiss Life, Signal Iduna, Basler und Volkswohl Bund.

Auch der Unterschied zwischen Netto- und Bruttobeitrag sollte in die Auswahl mit einbezogen werden. Der Bruttobeitrag ist das Maximum, das droht, wenn die Überschüsse, die als Sofortrabatt dienen, nicht mehr erwirtschaftet werden können.

Was starke BU-Produkte leisten.

Top-Tarife zeichnen sich etwa dadurch aus, dass sie auf die abstrakte Verweisung auf einen anderen Beruf im Leistungsfall verzichten, der Prognosezeitraum zur BU nicht länger als sechs Monate ist, weltweiter Versicherungsschutz gilt und die BU-Rente ohne neue Gesundheitsprüfung bei bestimmten Anlässen erhöht werden kann.

Daneben bieten Top-Tarife weitere Vorzüge. Bei HDI etwa kann in den ersten fünf Jahren ab Vertragsabschluss die BU-Rente ohne Vorliegen eines Grundes erhöht werden. Maximal ist das bis zum 37. Lebensjahr möglich. Auch danach können die Leistungen aufgestockt werden – allerdings anlassbezogen. Bei der Feststellung von bestimmten schweren Krebserkrankungen werden die Leistungen zunächst für zwölf Monate gewährt.

Die Akuthilfe der Swiss Life leistet unmittelbar bei der bedingungsgemäßen Diagnose von sechs definierten Krankheitsbildern wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit, Taubheit, Verlust der Sprache und Krebs. Der Kunde erhält ohne Aufpreis eine versicherte Akuthilfe-Rente für eine Dauer von zwölf Monaten.

Auch grobe Fahrlässigkeit ist versichert.

Bei der Basler gibt es keine Beitragserhöhung bei Wechsel in einen risikoreicheren Beruf. Es gibt auch keinen Ausschluss bei grob fahrlässigen Verstößen und Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr, in deren Folge es dann zu einer BU käme. Die Beiträge können für 24 Monate bei vollem Versicherungsschutz gestundet werden. Auch hier ist eine Erhöhung der Rente ohne Anlass in den ersten fünf Jahren möglich und dann noch einmal nach dem zehnten Versicherungsjahr.

Bei der Ergo muss der Wechsel in einen anderen Beruf nicht angezeigt werden, er ist automatisch versichert. Geleistet wird auch, wenn die BU durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist.


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