Umfrage: Weiterbildung funktioniert auch in Corona-Zeiten
Trotz einer notwenigen Transformation der Lernformen konnte die Beteiligung in Sachen Weiterbildung zuletzt sogar gesteigert werden. Das zeigt eine Untersuchung der Branchenverbände BWV und AGV. Auch bei der Ausbildung trotzt die Branche der Pandemie.
Das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) und der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) ziehen ein positives Fazit zur betrieblichen Weiterbildung während der Corona-Pandemie. Die Einschätzung der Interessenverbände fußt auf den Ergebnissen ihrer diesjährigen Bildungsumfrage. Sie berücksichtigt Rückmeldungen von 38 Versicherern, die wiederum 73 Prozent der Arbeitnehmer im Innendienst repräsentieren.
Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen sogar leicht gestiegen
Die bereits in den Vorjahren begonnene Umstellung auf digitale Lernformen sei im Jahr 2020 in Rekordzeit umgesetzt worden. So konnten die Versicherer trotz Pandemie den Großteil der geplanten Weiterbildungsmaßnahmen durchführen. Insgesamt ist die Beteiligung im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte auf aktuell 76 Prozent gestiegen. Zu dieser Entwicklung hätten verschiedene Faktoren beigetragen. Wichtigstes Rüstzeug sei eine Kombination aus Bereitschaft und Flexibilität aller Weiterbildungsbeteiligten und der notwendigen IT-Ausstattung (Kompetenzen und Lerninfrastruktur) gewesen. Bei den neuen Lernformen setzte sich das gesteuerte E-Learning durch, mit 54 Prozent hat sich der Anteil fast verfünffacht.
Präsenzveranstaltungen kommen nur zum Teil zurück
Bei der Frage, wie die Weiterbildung nach der Corona-Pandemie aussehen wird, sind sich die Bildungsexperten in ihrer Einschätzung insbesondere in drei Punkten einig: Weiterbildung wird zukünftig stark selbstgesteuert verlaufen. E-Learning wird sich als tragende Säule bei den Lernformen etablieren. Die Versicherer erwarten einen Anteil von durchschnittlich 41 Prozent an allen Lernformen. Vor der Pandemie lag der Anteil nur bei 18 Prozent. Das klassische Präsenzlernen im Seminarraum wird hingegen nur kleines Comeback feiern können (vorher 60 Prozent, währenddessen 13 Prozent, nachher 40 Prozent). Dr. Katharina Höhn, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des BWV Bildungsverbands, bezeichnet die Entwicklung als „einen nie dagewesenen Innovationsschub für das Arbeiten und Lernen, den die Branche hervorragend gemeistert hat, mit einem Vorsprung für attraktives Arbeiten, der hoffentlich für die Zukunft strategisch ausgebaut werden kann.“
Entwicklung in der Ausbildung nicht beeinträchtigt
In Sachen Ausbildung zeigt sich die Branche stabil. Rund 93 Prozent von 57 befragten Unternehmen gaben an, dass sie ihre Ausbildungsaktivitäten aufgrund der Pandemie nicht verändern mussten beziehungsweise müssen. Sechs Prozent der Unternehmen haben die Zahl der Ausbildungsplätze 2020 angepasst. Sieben Prozent der Unternehmen haben ihre Planung für 2021 verändert. Nur neun Prozent der Ausbildungen und der dualen Studien werden nicht angetreten beziehungsweise abgebrochen.
99 Prozent der Auszubildenden bestanden 2020 die IHK-Abschlussprüfung. Davon werden 72 Prozent von den Versicherungsunternehmen übernommen. 63 Prozent der übernommenen Auszubildenden erhalten einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Von den nicht übernommenen Auszubildenden beginnen 18 Prozent ein Studium und 42 Prozent machen sich im Außendienst selbstständig.
Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V. ist eine Aus-, Fort- und Weiterbildungseinrichtung der Arbeitgeber in der privaten Versicherungswirtschaft in Deutschland, also ein bildungspolitischer Berufsverband. Sein Sitz ist in München. Das BWV koordiniert die überbetrieblichen Bildungsaktivitäten des Wirtschaftszweigs, gestaltet und sichert die Qualität der beruflichen Bildung auf Bundesebene und versteht sich als Stimme der Versicherungswirtschaft in Bildungsfragen.