17.08.2021 Vermittlerwelt

BVK-Befragung: So stehen die Parteien zu Vermittlerschaft

Wer will was? Rund einen Monat vor den Bundestagswahlen hat der BVK alle im Bundestag vertretenen Parteien nach ihren Positionen zu aktuellen verbandspolitischen Themen befragt.

Am 26. September wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Das Ergebnis beeinflusst auch die Zukunft der Vermittlerbranche. (Foto: © Stefan Yang - stock.adobe.com)
Am 26. September wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Das Ergebnis beeinflusst auch die Zukunft der Vermittlerbranche.
(Foto: © Stefan Yang - stock.adobe.com)

Das Thema Versicherungsvermittlung zählt nicht gerade zu den klassischen Wahlkampfschlagern. Sollte es aber eigentlich. Schließlich werden private Altersvorsorgeprodukte und deren Vertriebswege aufgrund der schwächelnden gesetzlichen Rente künftig eine immer größere Rolle spielen. Doch wie gut sind die großen Parteien in diesem Bereich aufgestellt? Der Branchenverband AfW etwa hat dazu bereits klare Forderungen an die künftige Bundesregierung gestellt.
Wie vor Bundestagswahlen üblich, hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) auch in diesem Jahr wieder bei allen im Bundestag vertretenen Parteien nachgefragt. Sie sollten sich unter anderem zum Provisionssystem, zur Unterstützung des Berufsstands und zu seiner weiteren Regulierung sowie zur Aufsicht über Finanzanlagenvermittler positionieren.

FDP mit klarstem Bekenntnis zum Status Quo, Grüne wollen Systemwandel

 

Während etwa CDU/CSU und in vorderster Front die FDP die Rolle der freien Vermittlerbranche betonen, schließen die Sozialdemokraten Regulierungen im „Interesse optimalen Kundenberatung” nicht aus. Die Grünen hingegen machen sich ganz für die Honorarvermittlung stark. Sie fordern verpflichtende Netto-Angebote und einen Ausstieg aus der Provisionsberatung bis zum Jahr 2030.

Während CDU/CSU und Grüne eine private Altersvorsorgepflicht für Selbstständige favorisieren und die LINKE auch Selbstständige in die gesetzliche Rente einzahlen lassen will, setzt die FDP auf maximale Wahlfreiheit bei der Altersvorsorge.

In Sachen Riester-Rente fordert die CDU/CSU einen „Neustart“ (allerdings ohne konkrete Angaben zur Ausgestaltung), die SPD „ein neues standardisiertes Angebot nach schwedischem Vorbild“ (SPD). Die FDP hingegen setzt auf höhere Renditechancen am Kapitalmarkt und will sich für eine einfachere und verbraucherfreundlichere Altersvorsorge einsetzen. Die Grünen wiederum möchten die Riester-Rente durch einen öffentlich verwalteten Bürger*innenfonds ersetzen und in diesen überführen.  

SPD, Grüne und LINKE pro Provisionsdeckel und BaFin-Aufsicht,
bürgerliche Parteien (und AfD) dagegen

 

Während SPD, Grüne und LINKE Provisionsdeckel beim Vertrieb von Lebensversicherungen befürworten, wird dieser von CDU/CSU und FDP abgelehnt. Konservative und Liberale lehnen auch eine Bürgerversicherung für alle ab. Gleiches gilt für die AfD, die übrigens zu den meisten Fragen „noch keine programmatische Festlegung getroffen“ hat. Die FDP ist wiederum die einzige Partei, die die geplante Vermittler-Aufsicht durch die BaFin explizit ablehnt.

Außerdem beantworteten CDU/CSU, SPD, Bündnisgrüne, FDP, Linke sowie AfD Fragen zu europaweiten Altersvorsorgeprodukten. Komplettiert werden die BVK-Wahlprüfsteine mit den parteipolitischen Antworten zur Nachhaltigkeit in der Versicherungs- und Vermittlerbranche und der Rolle der Versicherungsvermittler. Die genauen Ergebnisse sind online abrufbar.

„Mit unseren Wahlprüfsteinen geben wir der Branche eine wichtige und übersichtliche Wahlorientierung“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Es ist interessant zu lesen, wie teilweise diametral die einzelnen Parteien das Provisionssystem und die Probleme der Rentensicherung sowie des Gesundheitssystems sehen und was sie in der kommenden Legislaturperiode planen.“

 


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