Nach Ampel-Sondierung: BVK sieht Licht und Schatten
Der Vermittler-Verband bewertet die politischen Pläne in der Altersvorsorge einer möglichen Koalition aus SPD, FDP und Grünen differenziert. Hauptsorge bleibt die Einführung eines Einheitsprodukts. Die Bedeutung des eigenen Klientels würde dies wohl gefährden.
Die Parteigremien von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben der Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zugestimmt. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) beurteilt die Ergebnisse der Sondierungsgespräche mit gemischten Gefühlen. Positiv bewertet der Interessenverband, dass die Einführung einer Bürgerversicherung, wie in den Wahlprogrammen von SPD und Grünen gefordert, vom Tisch sei. „Das ist zunächst eine sehr gute Nachricht und Ausgangsbasis für uns Vermittler“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. Der BVK begrüßt auch das Bekenntnis zu den drei Säulen der Altersvorsorge, ebenso wie den Bestandsschutz für die bestehenden Riester-Verträge. In die richtige Richtung gehe auch die Erhöhung des Sparerfreibetrages auf 1.000 Euro und die gesetzliche Anerkennung privater Anlageprodukte.
Negativ: Standardprodukt in der privaten Altersvorsorge
Bei allem Licht zeigten die Koalitionspläne jedoch auch Schatten: Dieser betrifft laut BVK die Festlegung darauf, das bewährte System der Riester-Rente aufzugeben und eine grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge anzugehen. „Hier bewahrheitet sich leider unsere Befürchtung, dass die künftige Bundesregierung plant zu prüfen, einen Staatsfonds für alle Vorsorgesparer aufzulegen“, sagt Heinz. „Die Ampelkoalition sollte jedoch bei aller Tatkraft nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und die Altersvorsorge für alle standardisieren. Denn die Lebenslagen von Menschen in unserem Land sind zu individualisiert, als dass man allen mit einem Einheitsprodukt gerecht wird.“ Hier bedürfe es flexibler Angebote, für die eine Beratung durch Versicherungsvermittler zentral sei. Der Verband vermisst daher auch Aussagen zur sozialpolitischen Bedeutung des Berufsstands.
Der BVK plant die Koalitionsverhandlungen nach eigener Aussage sehr genau zu beobachten und zu prüfen, mit welchen Erleichterungen, Kontinuitäten oder gar Zumutungen der Berufsstand in der kommenden Legislaturperiode zu rechnen haben wird.