AfW-Vermittlerbarometer: Umsatz stabil, Gewinn gesteigert
Online-Boom überwiegt Offline-Flaute: Laut AfW-Vermittlerbarometer 2021 haben Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler auch im zweiten Pandemiejahr robuste Ergebnisse eingefahren. Allerdings sind die bestehenden Einkommensunterschiede in der Branche weiter zementiert worden.
Der AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. hat in seiner jährlichen Online-Branchenumfrage freie Makler zum abgelaufenen Geschäftsjahr befragt. Ergebnis: Im Durchschnitt erzielten freie Vermittler (mit Zulassung nach Paragraf 34 f Gewerbeordnung) in 2021 einen Umsatz in Höhe von 121.000 Euro und einen Gewinn von rund 64.100 Euro. Damit stieg der durchschnittliche Umsatz im Vorjahresvergleich um 1000 Euro. Das entspricht einem sehr moderaten Plus von 0,8 Prozent. Erneut deutlich gestiegen ist dagegen der durchschnittliche Gewinn. Er liegt jetzt 7,1 Prozent über dem Vorjahreswert (59.580 Euro). Demnach konnte die Branche auch im zweiten Pandemiejahr zulegen, nachdem die Gewinne bereits im Jahr 2020 um durchschnittlich elf Prozent angestiegen waren.
Umsatzstarke Makler sind die Gewinner
Ein genauer Blick auf die Zahlen trübt allerdings ein wenig den positiven Gesamteindruck. Denn mehr als die Hälfte der befragten 2028 Vermittler bewegt sich in den unteren Gewinn-Segmenten bis 50.000 Euro. Nur jeder fünfte Vermittler (18 Prozent) erreicht einen Gewinn von über 100.000 Euro (siehe Grafik). Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nur wenig verändert. Immerhin: Die Maklerschaft mit dem geringsten Verdienst (bis zu 10 000 Euro) schrumpfte um 1,86 Prozent. Dagegen wuchs die Gruppe der Besserverdiener im Bereich „150 000 plus“ um 2,6 Prozent. Auch die weiteren Aussichten sind positiv: Durchschnittlich rechnen die Befragten mit einem Umsatzplus von sechs Prozent für die Zukunft „Die freien Vermittlerinnen und Vermittler konnten durch den raschen und flächendeckenden Einsatz von Online- und Videoberatung ihr Geschäft in der Pandemie überwiegend behaupten und sogar ausbauen“, sagt Frank Rottenbacher, Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V.
Optimismus überwiegt, Provionsdeckel vom Tisch
Auch der Blick in die Zukunft ist zuversichtlich: Insgesamt rechnen die befragten Vermittlerinnen und Vermittler mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von sechs Prozent für die Zukunft. Die Unter-40-jährigen erwarten sogar eine Umsatzsteigerung von 24 Prozent. Am skeptischsten sind hingegen Vermittler, die 50 Jahre oder älter sind. Hier wird lediglich mit einem moderaten Plus von drei Prozent gerechnet. Zudem blicken reine Finanzanlagevermittler mit einer Umsatzprognose von plus 14 Prozent optimistischer in die Zukunft als Versicherungsvermittler (plus fünf Prozent).
„Die beiden Hauptsorgen der Vermittlerinnen und Vermittler, nämlich ein Provisionsverbot bzw. Provisionsdeckel und eine BaFin-Aufsicht für Finanzanlagenvermittler stehen ja zum Glück nicht im Koalitionsvertrag“, ergänzt AfW-Vorstand Rottenbacher. Der Verband werde den Schwerpunkt seiner politischen Arbeit weiter darauf legen, die Umsetzung und Einführung der ESG-Richtlinie zu begleiten und seine Mitglieder mit zahlreichen Umsetzungshilfen zu unterstützen.