VW-Dieselskandal: Großschaden für D&O-Versicherer
Volkswagen schließt einen Teil der Diesel-Affäre mit einem Vergleich ab. Neben verantwortlichen Managern wie Ex-Chef M;artin Winterkorn zahlen auch deren Versicherungen Schadenersatz in Höhe von mehr als einer Viertelmilliarde Euro.
Der Volkswagen-Konzern hat im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre mit einigen Managern einen Vergleich geschlossen. Darunter ist Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn, der wegen aktienrechtlicher Sorgfaltspflichtverletzungen 11,2 Millionen Euro Schadenersatz zahlt. Der frühere Audi-Chef Rupert Stadler wird mit 4,1 Millionen Euro zur Kasse gebeten. Auf die ehemaligen Porsche- und Audi-Vorstandsmitglieder Wolfgang Hatz und Stefan Knirsch entfallen 1,5 bzw. 1,1 Millionen Euro. Keine Einigung wurde mit dem früheren Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg erzielt, der jetzt verklagt werden soll.
Rekordzahlung aus Managerhaftpflicht
Deutlich mehr als bei den einzelnen Managern war für VW bei ihren D&O-Versicherungen zu holen. Die Entschädigungszahlungen aus der Managerhaftlichversicherung, die von einem Konsortium um die Zurich-Gruppe getragen wird, summieren sich auf rund 270 Millionen Euro. Das wäre wohl der mit Abstand größte Betrag, der im Rahmen einer solchen Abdeckung in Deutschland bislang gezahlt wurde. Dass die VW-Hauptversammlung dem Vergleich zustimmt, wird allgemein erwartet.
Von der ursprünglichen Deckungssumme in Höhe von 500 Millionen Euro ist schon ein beträchtlicher Teil durch Anwaltskosten aufgebraucht. Nach Informationen des „Handelsblatts” deckt die D&O-Versicherung des Konzerns im Falle von festgestellten Sorgfaltspflichtverletzungen von Vorständen sogar maximal eine Milliarde Euro ab.
Neuer Vorwurf gegen Ex-Topmanager
Winterkorn war insgesamt 22 Jahre bei VW, darunter elf Jahre als Vorstand und anschließend von 2007 bis 2015 als Vorstandsvorsitzender. In einzelnen Jahren verdiente er deutlich über 15 Millionen Euro. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Berlin gegen den 74-jährigen Anklage wegen uneidlicher Falschaussage vor dem Bundestag-Untersuchungsausschuss erhoben.
Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, als Zeuge vor dem „Abgas“-Untersuchungsausschuss uneidlich falsch ausgesagt zu haben. In seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der VW AG soll er bewusst falsche Angaben zu der Frage gemacht haben, zu welchem Zeitpunkt er über den Einsatz einer Softwarefunktion zur Prüfstandserkennung und Manipulation der Abgaswerte im Testbetrieb in der Motorsteuerungssoftware bestimmter VW-Fahrzeuge mit Dieselmotor unterrichtet worden war.
Tropfen auf den heißen Stein
Der Volkswagenkonzern ist durch den Abgasskandal bis heute ein Schaden von mehr als 32 Milliarden Euro entstanden, unter anderem durch enorme Strafzahlungen auf dem US-Markt. Der ausgehandelte Vergleich im Gesamtvolumen von 288 MIllionen Euro deckt davon weniger als ein Prozent ab.