Mobilität heute und in der Zukunft: Das zählt für die Deutschen
Eine Studie im Auftrag von Deutschlands größtem Kfz-Versicherer HUK-COBURG zeigt, dass Corona dem Auto einen Beliebtheitsschub gegeben hat. Gleichzeitig zweifeln viele Deutsche an den Mobilitätskonzepten der Zukunft. Ein innovatives Fortbewegungsmittel macht jedoch Hoffnung.
Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatin der Grünen, liegt in aktuellen Umfragen zur Bundestagswahl ganz vorn. Eines ihrer großen Ziele: Emissionen reduzieren. Dafür sollen etwa Kurzstreckenflüge langfristig gestrichen und öffentliche Verkehrsmittel gefördert werden. Dem Auto ginge es mit Baerbock als Kanzlerin an den Auspuff. Hier dürften sich die Politikerin und die Bundesbürger jedoch nicht ganz so grün sein – zumindest wenn man auf die Ergebnisse der aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov Deutschland im Auftrag der HUK-COBURG, Deutschlands größtem Kfz-Versicherer, schaut.
Kosten wichtiger als Umweltschutz
Im Februar 2021 befragte YouGov rund 4000 Personen ab 16 Jahren, ob die gängigen Konzepte mitsamt Abkehr vom Auto angesichts der Erfahrungen mit Corona noch in die richtige Richtung weisen. Ergebnis: Das Auto gewinnt wieder an Boden; die Angst vor Zusatzkosten und Bevormundung wächst. Schon rund jeder zweite Deutsche befürchtet als größte Gefahr künftiger Konzepte „steigende Kosten für Mobilität”. Bundesweit nur 27 Prozent nennen dagegen einen „zu geringen Umweltschutz“ als zweitgrößte Sorge.
Corona: Hygiene-Renaissance des Autos gegenüber Bus und Bahn
Bei mehr als jedem vierten Befragten in Deutschland hat sich durch die Corona-Erfahrungen die Einstellung bei der Auswahl von Verkehrsmitteln verändert. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg ist es sogar im Schnitt jeder Dritte. „Ich hätte vor der Corona-Erfahrung nicht erwartet, dass ein Auto für mich einen solchen Wert als Verkehrsmittel einmal haben könnte.” Nirgendwo sagen das so viele wie in Berlin. „Ich hatte vor der Corona-Zeit beabsichtigt, das Auto weniger zu nutzen, das mache ich jetzt aber nicht.” Diese Aussage ist nun bundesweit am häufigsten in Bremen zu hören gefolgt von Berlin. Gleichzeitig trägt offenbar der Hygiene-Aspekt zu einer Renaissance des Autos gegenüber Bus und Bahn bei. So zählt für die in der HUK-Studie befragten Frauen etwa heute bei der Auswahl eines Verkehrsmittels eine gute Hygiene-Situation schon mehr als doppelt so viel wie beispielsweise die CO2-Neutralität der Fahrt.
Gamechanger: E-Auto steigt erheblich in der Gunst
Welche Fortbewegungsmittel erfüllen die Ansprüche der Bundesbürger heute in Summe am besten? Darauf gibt es eine klare Antwort: Fast drei Viertel (73 Prozent) nennen das Auto oder ein E-Auto. Und gefragt, was wohl in Zukunft ihr ideales Fortbewegungsmittel sein wird, nennt wieder ein ähnlich großer Anteil das Automobil (69 Prozent). Zum Vergleich: Die Bahn kommt aktuell und auch in Zukunft auf lediglich rund 16 Prozent Nennung unter allen Bundesbürgern, Busse auf gleichbleibend nur zehn Prozent.
Hinter diesen Zahlen steht eine rasante Hinwendung zum E-Auto. So kommt bereits heute laut Studie für fast jeden sechsten Deutschen „grundsätzlich beim Autokauf nur noch ein E-Auto in Frage”. In Hamburg und Berlin sagt das sogar schon jeder Fünfte. Kein anderes Fortbewegungsmittel macht insgesamt bei der Akzeptanz in der Gesamtbevölkerung auch nur annähernd einen solchen Satz nach vorn wie das E-Auto. „Das Elektroauto kann damit zum Gamechanger in der Mobilitätsdiskussion werden. Denn es schafft die Verbindung zwischen der unverzichtbaren Rolle des Autos gerade außerhalb der Städte und mehr Umweltschutz. Bei Zukunftskonzepten für Mobilität sollte das stärker berücksichtigt werden”, sagt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-COBURG. Rheinländer warnt auch vor öffentlicher Bevormundung: Laut Studie findet bereits heute ein Viertel der Deutschen findet, dass das herkömmliche Auto verteufelt wird. Die Debatte um die Zukunft der Mobilität und insbesondere des Autofahrens müsse innovativer und mit weniger Scheuklappen geführt werden.