01.03.2022 Branche

Allianz Deutschland: Kleiner Knick beim Umsatz

Zwei Milliarden Euro weniger Umsatz: Vor allem in der Lebensparte ging es 2021 für die Allianz Deutschland nicht voran. Immerhin konnte sie ihr operatives Ergebnis gegenüber dem Vorjahr stabil halten. Der radikale Umbau der Deutschland-Tochter des Konzerns ist derweil fast abgeschlossen.

Neustart: Im April soll die Neuaufstellung der Allianz in Deutschland abgeschlossen sein. Die Allianz Deutschland AG wird dann in eine Finanzholding überführt. (Foto: Allianz Deutschland AG)
Neustart: Im April soll die Neuaufstellung der Allianz in Deutschland abgeschlossen sein. Die Allianz Deutschland AG wird dann in eine Finanzholding überführt.
(Foto: Allianz Deutschland AG)

Die Allianz Deutschland AG hat nach eigener Einschätzung „sehr robuste Geschäftsergebnisse“ erzielt. „Wir haben in einem schwierigen Umfeld Stärke und Resilienz bewiesen“, sagt Vorstandschef Klaus-Peter Röhler. Und tatsächlich erhöhte sich das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr leicht um 1,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Allerdings verminderte sich der Umsatz um 5,1 Prozent auf 38,8 (Vorjahr: 40,8) Milliarden Euro. Das ist vor allem auf die Lebensversicherungssparte zurückzuführen, die einen Rückgang um 9,0 Prozent verbuchte. In der Sachversicherung stieg der Umsatz um 1,3 Prozent, die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung wuchsen mit 4,1 Prozent sogar deutlich.

Sachversicherung: historisch hohe Schadensumme

 

In der Sachversicherung beliefen sich die Beitragseinnahmen auf 11,0 Milliarden Euro. Für die von den Unwetterereignissen „Olger“, „Volker“, „Xero“ und „Dirk“ im Juni und vor allem der verheerenden Flutkatastrophe „Bernd“ im Juli Betroffenen hat die Allianz nach eigenen Angaben die höchsten Schadenzahlungen in ihrer Geschichte geleistet: Alleine für „Bernd“ waren es rund 770 Millionen Euro brutto. Die in den vergangenen Jahren weiter optimierte Rückversicherungsstruktur habe dazu beigetragen, einen Großteil der Schadenbelastung abzumildern.

Sehr positiv bewertet der Konzern dank steigender Umsätze die Entwicklung im privaten Sachgeschäft durch den Privatschutz – ein modulares Versicherungspaket aus Haftpflicht-, Wohngebäude-, Hausrat-, Rechtsschutz-, Tierkranken-, Tierhalterhaftpflicht- und Unfallversicherung. Allein im Geschäftsjahr 2021 wurden 1,46 Millionen Verträge im neuen Privatschutz abgeschlossen. Coronabedingt hätten sich viele Menschen für ein Haustier entschieden, was zu einem deutlichen Anstieg bei der Tierkrankenversicherung mit einer Steigerung von 35 Prozent der Verträge im Bestand führte.

In der Kfz-Versicherung blieb trotz des Einbruchs der Kfz-Neuzulassungen im Zuge der Pandemie, der sich insbesondere im Automotive-Geschäft bemerkbar machte, die Anzahl der versicherten Fahrzeuge mit 8,7 Millionen stabil. Aufgrund der ebenfalls coronabedingten geringeren Fahrleistung erhielten 540.000 Kunden eine Beitragsrückerstattung von insgesamt 32 Millionen Euro.

Lebensversicherung: Minus infolge neuer Strategie

 

Die Strategie der Allianz, bei der privaten Vorsorge statt auf klassische Produkte auf kapitalmarktnahe Konzepte mit einem Garantieniveau von 80 Prozent zu setzen, hat zu sinkenden Beitragseinnahmen geführt. Sie gingen um 9,0 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro zurück. Grund dafür sei der erwartete Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft. Das Geschäft gegen laufenden Beitrag habe sich sowohl in der Altersvorsorge als auch in der Absicherung biometrischer Risiken dagegen positiv entwickelt. In der betrieblichen Altersversorgung richtet sich der Fokus noch stärker auf die beitragsorientierte Leistungszusage, die flexibel verschiedene Garantieniveaus ermöglicht: Auch hier steht ein Niveau von 80 Prozent im Fokus. Die Allianz Leben ist mit über 10,7 Millionen Kunden weiterhin Marktführer in Deutschland.

Krankenversicherung: Rekord im Neugeschäft 

Die Allianz Private Krankenversicherung (APKV) hat 2021 laut Röhler „das beste Vertriebsergebnis in ihrer Geschichte erzielt“. Das Neugeschäft nach Monatsbeiträgen der APKV erhöhte sich insgesamt um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Beitragseinnahmen der APKV stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,1 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro.

Das operative Ergebnis erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 1,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Rückgang des operativen Ergebnisses in der Sachversicherung infolge der höheren Schadenbelastungen durch Unwetterereignisse durch die positive Entwicklung in der Lebens- und der Krankenversicherung mehr als ausgeglichen werden. Der Bestand der Kapitalanlagen im Versicherungsgeschäft erhöhte sich um 2,3 Prozent auf 385,1 Milliarden Euro. Das Kapitalanlagenergebnis verringerte sich um 1,5 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Konzernumbau fast abgeschlossen

 

Seit Anfang 2022 arbeiten fast alle Teams der Allianz Deutschland AG in einer neuen Struktur. Ab April soll die Neuaufstellung der Allianz in Deutschland abgeschlossen, und die Allianz Deutschland AG in eine Finanzholding überführt sein. Mit der schon im vergangenen Jahr angekündigten radikalen Umbaus stärke man die Produktgeber, ihre Nähe zu den Kunden und ihren Beitrag zur Internationalisierung, so Röhler.


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