23.03.2023 Branche

Alte Leipziger wächst auch in der Leben-­Sparte

Die ALH-Gruppe (Alte Leipziger und Hallesche) hat sich im vergangenen Geschäftsjahr erfolgreich geschlagen. Alle Sparten verzeichneten ein Plus – auch im schwierigen Leben-Geschäft. Spektakulär fiel das Plus der Bausparkasse aus.

Das Management in der Zentrale der Alten Leipziger in Oberursel vermeldet für 2022 gute Zahlen. (Foto: ALTE LEIPZIGER)
Das Management in der Zentrale der Alten Leipziger in Oberursel vermeldet für 2022 gute Zahlen.
(Foto: ALTE LEIPZIGER)

Die ALH-Gruppe hat 2022 ihren Umsatz in einem nach eigener Einschätzung „schwierigen Marktumfeld“ weiter steigern können. Der Gesamtumsatz legte um 3,1 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zu. 

Lebensversicherung schlägt Markt deutlich

 

Die Alte Leipziger Lebensversicherung hat sich im vergangenen Geschäftsjahr im laufenden gebuchten Beitrag gravierend besser entwickelt als der Markt. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich gegenüber 2021 um 2,2 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro, während in der Branche ein Rückgang um 6,9 Prozent zu verzeichnen war. Mit 2,1 Milliarden Euro entfiel der überwiegende Teil der Beitragseinnahmen auf laufende Beiträge. 855 Millionen Euro machten Einmalbeiträge aus. Das Neugeschäft ging zwar um 7,4 Prozent auf 1,05 Milliarden Euro zurück, lag aber zum vierten Mal oberhalb der Milliarden-Euro-Grenze. Fondsgebundene Produkte sowie Arbeitskraftabsicherung machten auch 2022 den Großteil des Neugeschäfts der Sparte aus: 36,1 Prozent entfielen auf fondsgebundene Rentenversicherungen, 28,4 Prozent auf Berufsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherungen. Die Solvabilitätsquote stieg deutlich und lag zum 31.12.2022 bei soliden 372 Prozent (Vorjahr: 317 Prozent).

Provisionsberatung nützt Kleinsparern

In diesem Zusammenhang hob Leben-Vorstand Dr. Jürgen Bierbaum die Bedeutung der Provisionsberatung hervor. „Provisionen ermöglichen eine hohe Marktdurchdringung von Altersvorsorgeprodukten in allen Gesellschaftsschichten. Provisionen zu verbieten und stattdessen Honorarberatung vorzuschreiben, würde einer hohen Zahl von Kleinanlegern den Zugang zu Anlageberatung erschweren. Kleinanleger wären im Fall eines Provisionsverbots schlechter gestellt als wohlhabende Kunden. Die Gefahr der Altersarmut wird dadurch umso größer, da die gesetzliche Rente allein nicht ausreicht.“


Krankensparte wächst weiter

Die Beitragseinnahmen der Halleschen Krankenversicherung stiegen um 4,4 Prozent auf 1,43 Milliarden Euro. Das Neugeschäft des Unternehmens wuchs (inkl. gesetzlichen Zuschlags) um 50,0 Prozent auf 5,2 Millionen Euro (2021: 3,4 Millionen Euro). Das sei das zweitbeste Neugeschäftsergebnis der Firmengeschichte. Den Hauptanteil am Wachstum trägt die Vollversicherung mit plus 75,4 Prozent. Das Wachstum der bKV setzte sich 2022 weiter fort (+21,0 Prozent). Die Zahl der versicherten Personen in der Voll- und Zusatzversicherung nahm um 4,4 Prozent auf knapp 878.000 zu. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen nach Jahren mit sehr geringfügigen Steigerungen nun wieder deutlich an. Sie erhöhten sich um 9,7 Prozent auf 934,1 Millionen Euro. Die Solvabilitätsquote der Hallesche gab um rund 160 Prozentpunkte auf 476 Prozent (31.12.22) nach. In den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat die Hallesche Krankenversicherung nach Unternehmensangaben an ihr starkes Neugeschäft vom Vorjahr anknüpfen können.


Sachversicherung: Plus bei Gewerbe, Transport und Privatschutz

 

Die Alte Leipziger Versicherung AG hat gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 6,2 Prozent erzielt: Die gebuchten Bruttobeiträge sind auf 417,3 Millionen Euro gestiegen. Besonders deutlich sind die Beiträge in den Bereichen Gewerbe (+10,9 Prozent), Transport (+10,3 Prozent) und Privatschutz (+7,0 Prozent) gewachsen. Die Schaden-/Kostenquote (Netto-Combined-Ratio) ist mit 97,1 Prozent geringfügig höher als im Vorjahr (96,8 Prozent). Hintergrund sind u. a. inflationsbedingte Mehraufwände, vor allem in der Kraftfahrtsparte.

Bausparverträge: Neugeschäft verdoppelt

 

Das Neugeschäft der Alte Leipziger Bauspar hat sich im Geschäftsjahr 2022 mehr als verdoppelt: Es wuchs um 144,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro (2021: 707 Mio. €) und stieg damit dreimal so stark wie der Branchendurchschnitt (+46,8 Prozent). Auch das Baufinanzierungs-Neugeschäft konnte um 38,5 Prozent auf 156,5 Millionen Euro gesteigert werden. 


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