19.05.2022 Branche

Arag mit Geschäftsjahr 2021 zufrieden

Der Arag-Konzern hat seine Bilanz für 2021 vorgelegt. Die Beitragseinnahmen übertrafen die Zwei-Milliarden-Euro-Schwelle. Mit den Zahlen ist man in Düsseldorf zufrieden. Der Rechtsschutzspezialist wünscht sich aber eine Abschaffung des Anwaltsmonopols.

Arag-Zentrale: Das Unternehmen ist einer der wenigen Versicherer in Familienbesitz. (Foto: ARAG SE)
Arag-Zentrale: Das Unternehmen ist einer der wenigen Versicherer in Familienbesitz.
(Foto: ARAG SE)

Der Arag-Konzern hat 2021 seine Bruttobeitragseinnahmen um 9,1 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro gesteigert. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich um 5,5 Prozent und erreichte mit 118,2 Millionen Euro nach Unternehmensangaben erneut eine Rekordmarke. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit lag bei 86,7 Millionen Euro - ein Plus von 4,2 Prozent. „Die Verbraucher reagieren auf Krisen mit einem erhöhten Absicherungsbedarf, der sich stark auf die Bereiche Arbeit und Gesundheit konzentriert – und damit auf den Rechtsschutz und die Krankenversicherung“, sagte Dr. Renko Dirksen, Vorstandssprecher der Arag SE, bei der Bilanzvorlage.

Mehr Beiträge, mehr Schadenaufwendungen



In Deutschland stiegen die Beitragseinnahmen um 9,6 Prozent – und damit deutlich über dem Marktdurchschnitt. Der Rechtsschutz steuert ein Plus von 10,9 Prozent bei, die Krankensparte 12,6 Prozent und das Kompositgeschäft 4,2 Prozent. Das Wachstum im internationalen Geschäft betrug 8,5 Prozent. Ende 2021 hatte der Arag-Konzern insgesamt 12,2 Millionen Policen in seinem Bestand. Die Combined Ratio zog an und lag bei 89,2 Prozent nach 87,6 Prozent 2020. Die Schadenaufwendungen stiegen auf 1,03 Milliarden Euro gegenüber 935,6 Millionen Euro im Vorjahr. Die Konzern-Schadenquote kletterte von 50,9 auf 51,7 Prozent, die Kostenquote von 36,7 auf 37,5 Prozent. Das Kapitalanlageergebnis profitierte 2021 von der insgesamt guten Marktentwicklung mit steigenden Aktienkursen. Es stieg auf 80,3 Millionen Euro nach 78,4 Millionen im Vorjahr. 


Rechtsschutz und Krankenversicherung stark



Das Rekordhoch der Beitragseinnahmen ist vor allem auf das starke Rechtsschutzsegment – die größte Einheit im Konzern – zurückzuführen. Hier lag das Beitragsplus in Deutschland bei 10,9 Prozent und im internationalen Geschäft bei 7,8 Prozent. Das Krankenversicherungssegment lieferte einen besonders starken Beitrags-Zugewinn von 12,6 Prozent, hauptsächlich getragen durch die erfolgreichen neuen Krankenvollversicherungstarife. Das Kompositsegment hat sich 2021 von pandemiebedingten Rückgängen erholt. Die Einnahmen stiegen hier um 4,2 Prozent.


Erfolgreiches 1. Quartal 2022



Im ersten Quartal 2022 legte der Arag-Konzern den Angaben zufolge den historisch besten Jahresstart der Unternehmensgeschichte hin. Die Beitragseinnahmen stiegen weiter kräftig um 10,4 Prozent auf 638 Millionen Euro. Auf dem deutschen Markt lieferte der Konzern ein Beitragsplus von 8,4 Prozent. Die nationalen Wachstumsmotoren seien die Krankenversicherung mit 14 Prozent Zuwachs und der deutsche Rechtsschutz mit 6,6 Prozent. International buchte die Arag 14 Prozent mehr Beiträge. „Trotz dieses fulminanten Starts erwarten wir vom Geschäftsjahr 2022 keine erneuten Rekordwerte für unser Geschäft. Hier spielen vor allem die unklaren Auswirkungen der starken Inflation die entscheidende Rolle“, betonte Dr. Renko Dirksen. 

Die Arag äußerte Kritik daran, dass Deutschland als einziges Land in Europa am Anwaltsmonopol festhält. Käme es zu einer Liberalisierung, könnten auch Rechtsschutzversicherer außergerichtliche Rechtsberatung leisten. „Wir dürfen in allen Ländern Europas unsere Kunden beraten, in Deutschland geht das nur eingeschränkt“, sagte Dirksen.


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