10.03.2022 Branche

Debeka: Wachstum überstrahlt Sorgen

Deutschlands größter privater Krankenversicherer konnte 2021 beim Wachstum in allen Bereichen deutlich zulegen. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen um neun Prozent zu. Aufgrund des Krieges sieht Vorstandschef Thomas Brahm aber eine noch unsichere Geschäftsentwicklung.

Die Debeka hat nach eigener Aussage ihre Position als fünftgrößter Versicherer in Deutschland gefestigt. (Foto: Debeka)
Die Debeka hat nach eigener Aussage ihre Position als fünftgrößter Versicherer in Deutschland gefestigt.
(Foto: Debeka)

Die Debeka-Versicherungsgruppe sieht im Ukraine-Krieg nach eigener Aussage vorerst kein größeres Risiko für ihre breit gestreuten Kapitalanlagen. In Osteuropa und Russland sei sie sehr wenig engagiert, teilte das Unternehmen am Stammsitz Koblenz im Zuge der jährlichen Bilanzpressekonferenz mit. Beim „Risikostaat Russland“ etwa gehe es um Anlagen von insgesamt 2,2 Millionen Euro. Die längerfristige Entwicklung sei jedoch noch nicht abzuschätzen. Mit Blick auf die Finanzmärkte warnte Vorstandschef Thomas Brahm vor „ganz erheblichen Wechselwirkungen und Ansteckungsrisiken“, wie die „Rhein-Zeitung“ zuvor berichtet hatte. Weltweit gebe es viele Unternehmen mit starken wirtschaftlichen Verbindungen in die Ukraine und nach Russland: „Sie sind von den Folgen des Kriegs und der Sanktionen - die ich zu 100 Prozent unterstütze - stark betroffen.“ Insgesamt ist Konzernchef Brahm für 2022 „trotz aller Herausforderungen verhalten optimistisch“.

Wachstum übertrifft gestiegene Leistungsausgaben

 

2021 wuchs das Unternehmen nach eigenen Angaben trotz der Pandemie und Niedrigzinsen in allen Bereichen mit insgesamt neun Prozent auf 12,5 Milliarden Euro deutlich stärker als die gesamte Branche in Deutschland mit rund einem Prozent. Das Unternehmen zahlte 9,4 Milliarden Euro an Versicherungsleistungen an ihre Mitglieder und Kunden aus. Im Vergleich zu 2020 ist das eine Steigerung um durchschnittlich drei Prozent. Der Anstieg der Leistungsausgaben sei auf die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe im Juli, aber auch auf die gewachsenen Versichertenbestände zurückzuführen. Die Debeka zählte zum Ende des vergangenen Jahres 7,2 Millionen Mitglieder mit mehr als 21 Millionen Verträgen. Der genossenschaftlich geprägte Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat traditionell viele Beamte unter seinen Mitgliedern.

Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung steigen stark

 

Die Debeka Krankenversicherung als das größte Unternehmen der Gruppe verzeichnete 2021 mit fast 7,5 Milliarden Euro Beitragseinnahmen ein Wachstum von 14,1 Prozent. Dieses Wachstum ist allerdings in hohem Maße auf Beitragssteigerungen zurückzuführen, so der Konzern. Der Neuzugang bei den krankenvollversicherten Mitgliedern lag bei 17.000. Mit über insgesamt fünf Millionen Mitgliedern ist die Debeka nach eigenen Angaben weiterhin Marktführer im Bereich der privaten Krankenversicherung. Die Versicherungsleistungen in dieser Sparte stiegen um 4,3 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Diese Steigerung ergebe sich unter anderem auch durch die Behandlung von Corona-Patienten.

Fondspolicen in Lebensversicherung mit guter Performance

 

Die Debeka Lebensversicherung konnte eine Steigerung der Beitragseinnahmen um 3,6 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro verzeichnen. Hierbei konnten vor allem die Policen gegen Einmalbeitrag zulegen. Hauptgrund für die Entwicklung ist ein um neun Prozent gestiegenes Neugeschäft bei den fondsbasierten Rentenversicherungen. Zur Sicherstellung der eingegangenen Garantieverpflichtungen aus hochverzinsten älteren Verträgen führte die Debeka für das Jahr 2021 mehr als 701 Millionen Euro der sogenannten Zinszusatzreserve zu. Damit kommt sie auf zusätzliche Rücklagen in Höhe von 6,9 Milliarden Euro.

Sachversicherer muss schlechtere Schaden-Kosten-Quote hinnehmen

 

Die Debeka Allgemeine Versicherung, der Schaden- und Unfallversicherer der Gruppe, konnte seine Beitragseinnahmen um 4,0 Prozent auf fast 1,1 Milliarden Euro steigern. Die Anzahl der Verträge erhöhte sich um 2,0 Prozent auf 6,7 Millionen. 2021 wurden 558 Millionen Euro an Versicherungsleistungen für mehr als 300.000 Versicherungsfälle ausgezahlt. Das sind 13,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Zurückzuführen sei diese Steigerung auch auf die Flutkatastrophe im Juli. Hierfür wurden insgesamt 56 Millionen Euro für betroffene Versicherte bereitgestellt. Als Folge kletterte die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) von 76,4 Prozent deutlich auf 81,2 Prozent.

Bauspar-Segment: Mehr Einnahmen, weniger Verträge

 

Auch der Bereich Bausparen konnte 2021 wieder höhere Einnahmen verzeichnen. Hier wuchsen die Geldeingänge um 10,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Grund seien ein gestiegener Kreditbestand und ein hohes Wachstum bei Festgeldern. Der Vertragsbestand an Bausparsumme sank als Folge der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank um 3,1 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro. Der gesamte Vertragsbestand lag Ende 2021 mit 809.000 Verträgen 5,3 Prozent unter dem Vorjahreswert von 854.000 Verträgen. 


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