Deutsche Familienversicherung bleibt auf Wachstumskurs
Die Deutsche Familienversicherung hat ihre Beitragseinnahmen trotz Pandemie im Jahr 2020 um 26 Prozent gesteigert. Allerdings fiel bei dem Insurtech ein operativer Verlust von 10,6 Millionen Euro an.
„Im Rahmen der kommunizierten Erwartungen“: So bewertet die DFV Deutsche Familienversicherung AG ihr Jahresergebnis für das Jahr 2020. Die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Geschäft mit Auslandsreisekrankenversicherungen hätten durch die starke Online-Vertriebsleistung in anderen Produktbereichen deutlich überkompensiert werden können, teilte das digitale Versicherungsunternehmen mit. „In einer Pandemie mit zwei Lockdowns hat sich unser Vertrieb als robust und krisensicher erwiesen. Der erzwungene Ausstieg aus CareFlex ist ärgerlich, trotzdem werden wir unsere seit dem Börsengang realisierten Versprechen nach 2019 und 2020 auch im Jahr 2021 umsetzen“, sagt Dr. Stefan Knoll, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Deutschen Familienversicherung.
Über eine halbe Million Verträge
Das Neugeschäft des nach eigenen Angaben führenden Insurtechs in Europa entwickelte sich im Geschäftsjahr 2020 erneut positiv. Der Vertragsbestand wuchs um 7,7 Prozent auf gut 550.000 Verträge zum Jahresende. Während das Neugeschäft bei Krankenzusatzversicherungen um 30 Prozent einbrach, legte die Anzahl der Verträge im Sachversicherungsbereich um 185 Prozent zu. Die Schadenquote (netto) stieg im Geschäftsjahr 2020 aufgrund von Zuführungen in die Alterungsrückstellungen leicht von 60,6 auf 63,0 Prozent an. Mit gebuchten Bruttobeiträgen von nun 114,7 Millionen Euro (2019: 90,9 Millionen Euro) und einem starken Zuwachs insbesondere im Sachversicherungsgeschäft sei die DFV inzwischen breiter aufgestellt. Im Bereich der Digitalisierung sieht das Unternehmen seine Alleinstellungsmerkmale im Markt als anerkannt an – sie hätten zu Vergleichstest-Prämierungen in diversen Produktkategorien geführt.
Minus wie erwartet
Das operative Konzernergebnis (EBIT) belief sich im Geschäftsjahr 2020 auf -10,6 Millionen Euro – gut doppelt so viel wie im Vorjahr. Der höhere Verlust resultiert nach DFV-Angaben hauptsächlich aus der Fortschreibung der hohen Vertriebsausgaben, dem COVID-19-bedingt schwächeren Kapitalanlageergebnis, einem Personalkostenanstieg sowie den durch „CareFlex Chemie“ gestiegenen IT-Kosten.
Die SCR-Bedeckungsquote der Deutschen Familienversicherung liegt gemäß der Solvency II Q4 2020-Meldung bei 377 Prozent und damit deutlich über dem selbstgesetzten langfristigen Zielkorridor von 180 bis 220 Prozent. Die finale Bedeckungsquote zum 31.12.2020 wird im Rahmen des SFCR-Berichts im April veröffentlicht.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen eine Fortsetzung des Wachstumskurses mit einem zweistelligen Anstieg der Beitragseinnahmen. Zudem strebt die DFV eine deutliche Reduzierung des operativen Verlusts an.