15.06.2022 Branche

DEVK steigert Einnahmen und rechnet mit höheren Beiträgen

Die DEVK Versicherungsgruppe hat ihre Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um gut fünf Prozent gesteigert – besonders stark in der Rückversicherung. Wegen höherer Kosten erwarten die Kölner unter anderem in der Wohngebäude- und Kfz-Versicherung steigende Prämien.

Das versicherungstechnische Ergebnis der DEVK brach wegen der großen Schäden deutlich ein. Der Jahresüberschuss stieg dennoch. (Foto: DEVK)
Das versicherungstechnische Ergebnis der DEVK brach wegen der großen Schäden deutlich ein. Der Jahresüberschuss stieg dennoch.
(Foto: DEVK)

Das vergangene Geschäftsjahr verlief für die DEVK nach eigener Aussage zufriedenstellend. Das gelte für die Unternehmensgruppe insgesamt wie auch für alle großen Einzelunternehmen und Versicherungszweige. „Die Beitragseinnahmen der DEVK-Gruppe sind 2021 um mehr als fünf Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gestiegen", sagte der Vorstandsvorsitzende Gottfried Rüßmann bei gestrigen (14. Juni) Vorstellungen der Geschäftszahlen.

Weitere Zahlen: Um 1,8 Prozent auf 945 Millionen Euro stieg im Vorjahr das Neugeschäft. Der Bestand der versicherten Risiken und Verträge wuchs lediglich nur gering um 0,5 Prozent auf auf 15,5 Millionen.  Das Volumen der Kapitalanlagen der DEVK stieg im vergangenen Geschäftsjahr um 5,3 Prozent auf 21,0 Milliarden Euro. Daraus wurde ein Netto-Kapitalanlageergebnis in Höhe von 684 Millionen Euro erzielt – das sind 44,3 Prozent mehr als 2020.

Sparten unterschiedlich erfolgreich



Das inländische Erstversicherungsgeschäft der Schaden- und Unfallversicherung wuchs um 2,2 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro Beitrag. Stärker als im Markt entwickelten sich laut DEVK Kfz-Versicherung (plus 1,1 Prozent,) und Rechtsschutzversicherung (plus 5,8 Prozent). Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherung (inklusive Pensionsfonds) stiegen um 3,4 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Die DEVK-Krankenversicherung wuchs um 4,5 Prozent auf 107 Millionen Euro gebuchte Bruttobeiträge.

Kräftig ausgebaut wurde das Geschäftsfeld Rückversicherung. Die gebuchten Beiträge der DEVK-Rückversicherung lagen bei 670,9 Millionen Euro – ein Plus von 22,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Steuern erzielte die DEVK-Rückversicherung einen Jahresüberschuss von 34,3 Millionen Euro (Vorjahr: 45,5 Millionen).

Kapitalanlagen retten Ergebnis

 

Nach einer Entnahme aus der Schwankungsrückstellung in Höhe von 7,0 Millionen Euro (Vorjahr: Zuführung von 61 Millionen) ergab sich ein versicherungstechnisches Ergebnis der Schaden- und Unfallversicherung von 77 Millionen Euro (Vorjahr: 112 Millionen). Wegen niedrigerer Abschreibungen und stark gesunkener Verluste aus dem Abgang von Kapitalanlagen übertraf das Kapitalanlageergebnis mit 223,7 Millionen Euro deutlich den Vorjahreswert von 87,9 Millionen. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit verbesserte sich auf 185 Millionen Euro (Vorjahr: 107 Millionen). Nach Steuern ergab sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 92 Millionen Euro (Vorjahr: 77 Millionen).

2021 erzielte die Lebensversicherungssparte einen Gesamtüberschuss von 128 Millionen Euro (Vorjahr: 66 Millionen). Davon wurden 88 Prozent bzw. 112 Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt, dem Gewinntopf für die Versicherten. Die an die Versicherungsnehmer ausgezahlten Leistungen – Aufwendungen für Versicherungsfälle, Rückkäufe sowie ausgezahlte Überschussguthaben – gingen um 11,7 Prozent auf 815 Millionen Euro zurück. 

Teuerstes Schadenereignis

 

2021 war ein schadenträchtiges Jahr. Allein die Flutkatastrophe im Juli verursachte bei den Erstversicherern der DEVK einen Schadenaufwand von rund 235 Millionen Euro und geht damit als bisher teuerstes Schadenereignis in die Unternehmensgeschichte ein. Der Großteil der Schadenbelastung wurde von Rückversicherern übernommen, so dass der Nettoschadenaufwand bei 15,0 Millionen Euro lag. Im Schaden- und Unfallbereich verschlechterte sich das Verhältnis von Aufwendungen für Schäden und Kosten zu den Beitragseinnahmen – die Combined ratio netto – auf 96,3 Prozent (Vorjahr: 92,0 Prozent). Dieser Trend machte sich auch in der Kfz-Versicherung bemerkbar: Die Combined ratio netto stieg hier von 98,1 Prozent im Vorjahr auf 103,0 Prozent.  Je nachdem, wie sich die Schadenhäufigkeit und die Fahrleistung entwickelten, müssten die Kunden hier mit Prämienerhöhungen rechnen, vermelden die Kölner.

Deutlich höhere Prämien in Sicht



Für 2022 erwartet die DEVK für die Gruppe einen Beitragszuwachs von über sechs Prozent. Hauptwachstumstreiber sei die aktive Rückversicherung. Außerdem rechnet DEVK-Vorstandschef Rüßmann mit einem spürbaren Beitragsanstieg, auch wegen der Inflation und weltweiter Lieferengpässe. Betroffen sei etwa der Wohngebäudeschutz: „Die Prämien werden kräftig steigen. Die Untergrenze wird im Markt bei sieben Prozent liegen. Der Baupreisindex kommt da noch obendrauf.“


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