03.03.2022 Branche

Ergo macht Munich Re Freude

Das einstige Sorgenkind ist in der Gewinnspur. Der Düsseldorfer Erstversicherer Ergo spült seiner Münchner Konzernmutter Munich Re eine halbe Milliarde Euro in die Kasse.

Die Ergo Group AG hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um knapp vier Prozent steigern können. (Foto: ERGO)
Die Ergo Group AG hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um knapp vier Prozent steigern können.
(Foto: ERGO)

Der Düseldorfer Versicherer Ergo hat 2021 nach Aussage von Joachim Wenning „eine bemerkenswert gute Performance“ abgeliefert. Wenning muss es wissen, er ist Chef des Rückversicherungskonzerns Munich Re, dem der Erstversicherer seit 2010 vollständig gehört. Das rheinische Tochterunternehmen war mal ein Sorgenkind der Münchner. Legendär sind die Skandale um frivole Managementtreffen der seinerzeitigen Ergo-Tochter Hamburg-Mannheimer in Budapest. Doch mittlerweile hat die Konzernmutter Grund zur Freude: Mehr als 600 Millionen Euro Gewinn hat Ergo 2021 gemacht, rund ein Sechstel mehr als im Vorjahr und 20 Prozent mehr als erwartet. Der Konzern liefert in München eine halbe Milliarde Euro Dividende ab und kommt auf eine Kapitalrendite von zehn Prozent. Ein bemerkenswertes Ergebnis, zumal angesichts der Belastungen etwa durch die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Sommer, so Wenning.

Trotz großer Schäden gute Zahlen



Die Ergo Group konnte 2021 rund 19 Milliarden Euro Beitragseinnahmen verbuchen und so den Umsatz um 3,9 Prozent steigern. Positiv entwickelten sich nach Munich-Re-Angaben nahezu alle Sparten – wobei im Segment Schaden/Unfall Deutschland ein Beitragswachstum deutlich über Marktniveau erzielt werden konnte. Hier verzeichnete die Ergo einen Gewinn von 234 Millionen Euro (Vorjahr: 157 Millionen), getragen von einem trotz Großschäden sehr guten versicherungstechnischen Ergebnis und einem höheren Kapitalanlageergebnis. Die Schaden-/Kostenquote im heimischen Schaden- und Unfallgeschäft lag bei 92,4 Prozent. Das Segment Ergo International erreichte mit 207 Millionen Euro ein um zehn Prozent geringeres Ergebnis als im Vorjahr.

Leben: Abwicklung versus Neugeschäft

 

Das Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland war durch die schrumpfende Zahl alter Verträge geprägt. Rund sechs Millionen solcher Policen wickelt die Ergo seit 2017 auf einer Plattform ab. Die Entscheidung, diese Bestände nicht an einen externen Abwickler abzugeben, sei richtig gewesen, so Munich-Re-Chef Wenning. Die Beiträge schmelzen mit der steigenden Zahl von abgewickelten Verträgen ab; immerhin wuchs umgekehrt das Neugeschäft um 42 Prozent. Unter dem Strich stand in der Sparte ein mageres Beitragsplus von 0,7 Prozent.

Im Segment Leben/Gesundheit Deutschland erzielte Ergo ein Ergebnis von 164 Millionen Euro – rund ein Viertel mehr als 2020. Hier hätten sich ein gutes versicherungstechnisches Ergebnis – getrieben durch Verbesserungen in Gesundheit und einen sehr guten Schadenverlauf bei Reise-Policen — sowie ein verbessertes Währungsergebnis positiv ausgewirkt und das niedrigere Kapitalanlageergebnis mehr als kompensiert.

Das gelang insgesamt nicht: Unter anderem das aktuell niedrige Zinsniveau war dafür verantwortlich, dass das operative Ergebnis der Ergo insgesamt um 180 Millionen auf 822 Millionen Euro zurückging.


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