Gothaer erwartet starken Gewinnrückgang
Der Gothaer Konzern rechnet mit einem Ergebnisrückgang von 30 bis 40 Prozent. Ursächlich seien negative Auswirkungen der Coronakrise auf die Kapitalanlage. Trotzdem verzeichnet der Kölner Versicherer noch ein leichtes Beitragswachstum.
Wie lief das durch Corona geprägte Geschäftsjahr 2020 für die Unternehmen der Versicherungswirtschaft? Den Auftakt der jährlichen Zahlenpräsentation macht der Gothaer Konzern. Laut vorläufiger Zahlen steigen die Beitragseinnahmen 2020 auf Konzernebene minimal um 0,1 Prozent auf 4,53 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis dürfte hingegen deutlich sinken und bei 70 bis 80 Millionen Euro liegen (Vorjahr: 115 Millionen Euro). Negative Auswirkungen habe hier insbesondere die Corona-Krise gehabt. Konzernvorstand Oliver Schoeller zog bei der virtuellen Pressekonferenz aus Köln dennoch ein positives Fazit: „Der Covid-19-Einfluss in den Märkten und der Gesellschaft trifft auf eine solide aufgestellte und veränderungsfähige Gothaer.”
Firmengeschäft wächst überdurchschnittlich
Der Konzernchef betonte erwartungsgemäß die positiven Einzelaspekte der Geschäftsentwicklung. „Unser Kompositversicherer – die Gothaer Allgemeine – trotzt der Krise und ist insbesondere im Firmenkundensegment in einem verbesserten Marktumfeld sehr stark“, so Schoeller, Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung AG werden demnach voraussichtlich mit 1,92 Milliarden Euro um 3,8 Prozent über dem Niveau von 2019 liegen. Positiv wirke sich die gute Schadensituation in Kraftfahrt aus sowie insbesondere die bis dato nur geringe Natur- und Großschadenbelastung. Auch die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG werden mit 888 Millionen Euro aller Voraussicht nach um 2,6 Prozent über dem Niveau von 2019 liegen. Das Wachstum im Neugeschäft betrage sogar 13 Prozent. Hierzu hat laut Schoeller insbesondere die Kooperation mit der AOK Rheinland-Pfalz und ein erneutes Wachstum in der betrieblichen Krankenversicherung beigetragen.
Lebensversicherung schwächelt Corona-bedingt
Probleme bereitet hingegen die Lebensversicherung. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG sinken laut Unternehmensmitteilung 2020 voraussichtlich um 1,9 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro. Zahlungsschwierigkeiten bei Kunden und ein erschwerter Zugang zu Firmenkunden in Folge der Pandemie wirkten sich leicht negativ auf die Beitragseinnahmen aus. Die Coronakrise habe die Lebensversicherungsbranche auf der Wachstumsseite spürbar getroffen.
Konzernchef kündigt Strategieprogramm an
Die Gothaer nutzte den Anlass auch, um die Konzernstrategie "Ambition25“ anzukündigen. Das Ziel: Bis zum Jahr 2025 will der Konzern in der Kompositversicherung zu den fünf wachstumsstärksten Unternehmen am Markt gehören. In der Lebens- und Krankenversicherung werde ein Wachstum auf Marktniveau angestrebt. Konzernchef Oliver Schoeller: „Wir haben in den letzten Jahren viel auf den Weg gebracht, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und eine starke finanzielle Ausgangsbasis geschaffen, die uns jetzt Spielraum für Investitionen in die Zukunft gibt.“ Wirklich konkret wurde der Gothaer-Chef nicht. Es ginge um den Ausbau vorhandener Stärken, neue Kundenerlebnisse, Nachhaltigkeit oder die konsequente Digitalisierung.