13.12.2022 Branche

Gothaer: Umsatzminus trotz starkem Firmengeschäft

Der Kölner Versicherer Gothaer hat seine vorläufigen Geschäftszahlen vorgelegt: Die Beitragseinnahmen sanken gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent. Negativ schlug die Leben-Sparte zu Buche, dagegen legte das Firmenkundengeschäft deutlich zu.

In der Gothaer-Zentrale macht sich die schwierige Marktlage bemerkbar. (Foto: Gothaer)
In der Gothaer-Zentrale macht sich die schwierige Marktlage bemerkbar.
(Foto: Gothaer)

Der Gothaer-Vorstandsvorsitzende Oliver Schoeller hat die vorläufigen Zahlen für das aktuelle Geschäftsjahr präsentiert. Danach wird der Gothaer Konzern 2022 Beitragseinnahmen in Höhe von voraussichtlich 4,6 Milliarden Euro verzeichnen. Dies entspricht einem Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während die Segmente Komposit- und Krankenversicherung ein Wachstum von fünf bzw. einem Prozent verzeichnen, hätten sich die schwierigen Rahmenbedingungen im Segment Leben wie in der gesamten Branche mit einem Rückgang der Beitragseinnahmen von 16 Prozent bemerkbar gemacht.

Kleines Plus beim Gewinn, großes Plus bei Unternehmenskunden



Die Konzerneigenkapitalbasis habe man 2022 weiter gestärkt: Zum Jahresende wird voraussichtlich ein Wert von rund 1,5 Milliarden Euro (Vorjahreswert 1,4 Milliarden Euro) erreicht. Der Konzern-Jahresüberschuss steigt voraussichtlich um 1,1 Prozent auf 83 Millionen Euro. Im Segment der Unternehmenskunden konnte die Gothaer ihre Position weiter ausbauen. Die gebuchten Bruttobeiträge werden voraussichtlich mit 1.448 Millionen Euro um 7,2 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen. Treiber des Wachstums sind das Kompositgeschäft, die kollektive Biometrie und die betriebliche Krankenversicherung (bKV). „Diese Entwicklung zeigt, dass wir mit unseren Lösungen – auch über den reinen Versicherungsschutz hinaus – die Erwartungen unserer Firmenkunden erfüllen und sie uns als Partner schätzen“, sagt Schoeller.


Komposit: Starkes Beitragswachstum



Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Allgemeine Versicherung AG werden mit voraussichtlich 2,13 Milliarden Euro 5,5 Prozent über dem Niveau von 2021 liegen. Trotz hoher Kosten durch Schäden leiste der Sachversicherer einen bedeutenden Beitrag zum Konzernergebnis. Stärkster Wachstumstreiber bei den Beitragseinnahmen ist das Geschäft mit Unternehmerkunden, das voraussichtlich um rund elf Prozent wächst. Im Privatkundengeschäft wird ein Plus von mehr als vier Prozent erwartet. „Es freut mich, dass wir unsere starke Position im Firmenkundengeschäft weiter ausbauen konnten, aber gleichzeitig auch ein deutliches Plus im Privatkundengeschäft erzielt haben“, sagt Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.


Leben: dickes Minus



Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG werden 2022 voraussichtlich um 18 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro sinken. „Als Lebensversicherung bewegen wir uns momentan in einem Spannungsfeld zwischen den positiven Effekten der Zinswende und der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Menschen, die sich insbesondere im Einmalbeitragsgeschäft bemerkbar macht“, so Michael Kurtenbach, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung AG. Dagegen bleibe das Unternehmerkundengeschäft mit Bruttobeitragseinnahmen in Höhe von 272 Millionen Euro weitgehend stabil. „Hier sehen wir auch zukünftig große Wachstumschancen. Im Neugeschäft liegen wir im Mehrjahresvergleich ebenfalls auf einem sehr guten Niveau“, so Kurtenbach.


Kranken: mehr als 700.000 Versicherte



Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG steigen voraussichtlich um ein Prozent auf 918 Millionen Euro. Erstmals versichert das Unternehmen mehr als 700.000 Menschen. Gewachsen sei sowohl das Zusatz- als auch das Vollversicherungsgeschäft. „Wesentlicher Treiber sind unsere Tarife ‚MediCompact’ in der Vollversicherung und ‚FlexSelect’ in der betrieblichen Krankenversicherung“, so Dr. Sylvia Eichelberg, Vorstandsvorsitzende der Gothaer Krankenversicherung AG. Das Neugeschäft wächst in diesem Jahr segmentübergreifend um fünf Prozent. Die betriebliche Krankenversicherung legt mit 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr besonders deutlich zu. „Diese Entwicklung bestätigt nicht nur unsere herausragende Positionierung im Unternehmerkundengeschäft, sondern auch, dass immer mehr Unternehmen die bKV als überzeugendes Instrument im Kampf um Talente für sich entdecken“, sagt Eichelberg.


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