In Zeiten von Corona: Allianz wächst leicht im ersten Halbjahr
Die Allianz Deutschland AG verzeichnet eine Umsatzsteigerung von 1,7 Prozent. Das Ergebnis hingegen geht stark zurück. Schwankungen an den Kapitalmärkten und Belastungen aus der Betriebsschließungsversicherung seien hierfür verantwortlich.
Der Umsatz der Deutschlandtochter der Allianz stieg im ersten Halbjahr 2020 in allen drei Versicherungssparten leicht um insgesamt 1,7 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 22,0 Mrd). Dagegen ging der Gewinn um 31,4 Prozent auf 544 Millionen Euro zurück. Nach dem deutlichen Rückgang im Neugeschäft während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen im von Corona geprägten ersten Halbjahr, zeichnet sich nach Unternehmensangaben aber bereits wieder ein Aufwärtstrend ab. „Wir haben in diesen schwierigen Wochen eine hohe Widerstandskraft bewiesen”, sagt Klaus-Peter Röhler, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG.
Wachstum in allen Sparten
Zu den Zahlen: In der Schaden- und Unfallversicherung ist in der ersten Jahreshälfte der Umsatz um 1,0 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro leicht gewachsen. Die Corona-Pandemie hatte dabei deutliche Auswirkungen auf die einzelnen Geschäftsbereiche. So machte sich in der Kfz-Versicherung etwa der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Neugeschäft bemerkbar, die Nachfrage nach Arbeits- und Vertragsrechtsschutzversicherungen stieg hingegen merklich an. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung erhöhten sich leicht um 1,6 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Das Neugeschäft litt über mehrere Monate unter einer durch Corona bedingten Zurückhaltung der Vorsorgesparer und sank um rund 13 Prozent. Doch auch hier zeigt sich bereits wieder eine Erholung. Die Beitragseinnahmen in der Privaten Krankenversicherung stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 4,9 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Vor allem die betriebliche Krankenversicherung profitiert von Corona. „Wir beobachten, dass die allgemeine Sensibilität in Bezug auf Gesundheitsthemen mit der Pandemie deutlich gestiegen ist”, so Röhler.
Betriebsschließungsversicherung beeinflusst operatives Ergebnis
Den starken Ergebnisrückgang erklärt das Unternehmen unter anderem mit dem zeitweiligen Absturz der Kapitalmärkte. So ging das Kapitalanlageergebnis spartenübergreifend um 22,1 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Ein weiterer Grund sind die Belastungen aus der Betriebsschließungsversicherung. Trotz der starken öffentlichen Kritik ist das Unternehmen überzeugt, seinen Kunden in einer äußerst schwierigen Lage geholfen zu haben. „Obwohl nach unserer Auffassung kein Versicherungsschutz aus der Betriebsschließungsversicherung besteht, stellt die Allianz Deutschland mit dem ,bayerischen Modell’ den betroffenen Hotel- und Gastronomiebetrieben bundesweit einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zur Verfügung. 75 Prozent der betroffenen Kunden haben das Angebot bereits angenommen”, sagt Röhler.