21.01.2022 Branche

Insurtech-Übernahme: Aus Coya wird Luko

Die Marke Coya verschwindet. Das deutsche Start-up verschmilzt mit dem französischen Anbieter Luko zu einem europaweiten Digitalversicherer. Aus eigener Kraft hatten es die Berliner bisher nur auf 80.000 Kunden gebracht. Nun will man gemeinsam schnell die Millionengrenze erreichen.

Coya spricht von einer Fusion. Formal ist es aber eine Übernahme, mit der sich die französische Luko Assurance die Versicherungslizenz der Berliner sichert. (Foto: © Monster Ztudio - stock.adobe.com)
Coya spricht von einer Fusion. Formal ist es aber eine Übernahme, mit der sich die französische Luko Assurance die Versicherungslizenz der Berliner sichert.
(Foto: © Monster Ztudio - stock.adobe.com)

Das französische Insurtech Luko Assurance fusioniert mit der deutschen Coya AG. Durch den Zusammenschluss übernimmt Luko auch Coyas Versicherungslizenz. Damit will die neue Luko-Gruppe selbst als digitaler Versicherer künftig in Deutschland, Frankreich und Spanien auftreten. Bislang entwickelte das Unternehmen aus Paris Policen und Zusatzdienste rund ums Wohnen, bei denen andere Versicherungen die Risikoträger waren. Zu einer möglichen Bewertung der Luko-Gruppe hielten sich beide Partner bedeckt. Der Abschluss der Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Finanzaufsichtsbehörde BaFin.

Investitionen in Berliner Standort geplant

 

Der Name Coya ist im deutschen Versicherungsmarkt damit Geschichte. Das Kreuzberger Insurtech wird in Luko Insurance AG umbenannt, behält aber seinen Hauptsitz in Berlin. Personell soll sich durch die Fusion nichts ändern. Auch die Investoren von Coya bleiben als Teil der Luko-Gruppe an Bord. Am Berliner Standort sollen sogar mehr als 50 neue Mitarbeiter für die Betreuung der deutschen Kunden sowie Entwickler für den Ausbau der Luko-Plattform eingestellt werden. 

Schon längere Zeit Spekulationen um Übernahme

 

Schon im Sommer hatte das Finanzportal „Finance Forward“ berichtet, dass Coya Schwierigkeiten habe, neue Investoren zu finden. Das Unternehmen habe zwar eine gute technologische Plattform aufgebaut, wachse aber längst nicht so schnell wie erhofft Ein möglicher Zusammenschluss mit Luko wurde schon damals ins Spiel gebracht, aber vom Gründer des Pariser Start-ups dementiert. Coya-Chef Max Bachem schloss damals gegenüber dem „Handelsblatt“ zwar eine Fusion seines Unternehmes mit einem anderen Insurtech nicht aus, betonte aber zugleich, dass man auch aus eigener Kraft wachsen könne. Diese Hoffnung wurde nun offensichtlich nicht Realität.

Coya machte bisher Verluste

 

Coya hatte 2018 von der BaFin eine Versicherungslizenz erhalten und hat nach eigenen Angaben derzeit rund 80.000 Kunden. Das Start-up bietet Hausrat-, Haftpflicht-, Haustier- und Fahrradversicherungen an. Wie viele Insurtechs sprach das Unternehmen gerne von visionären Zielen und berichtete von enormem Wachstum. In Wahrheit war dieses Wachstum in absoluten Zahlen gering. Zudem schrieb man Verluste. 2020 wies der Digitalversicherer mit mehr als vier Millionen Euro erneut einen versicherungstechnischen Verlust aus, nach über zehn Millionen Euro im Jahr zuvor.

Ziel: 2023 eine Million Kunden

 

Bei den Berlinern ist der Optimismus nach dem Zusammenschluss derweil ungebrochen. Das gemeinsame Ziel seien bereits im kommenden Jahr europaweit eine Million Kunden, heißt es in einer Pressemitteilung. „Beide Unternehmen haben eine sehr ähnliche DNA: Sie nutzen Technologie und erfinden das traditionelle Versicherungsgeschäft neu, um die Kundenzufriedenheit zu maximieren. Wir freuen uns auf all die Innovationen, die wir den europäischen Verbrauchern in den kommenden Jahren bieten werden", sagt Coya-CEO Bachem.


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