11.04.2024 Branche

Itzehoer: Wachstum und Verlust in der Kfz-Sparte

Der norddeutsche Gegenseitigkeitsverein wächst überdurchschnittlich – vor allem bei Autoversicherungen. Dort stiegen die Beiträge 2023 um 12,3 Prozent – allerdings setzte die Itzehoer auch je Euro 12,5 Cent zu. Dank anderer Sparten reichte es dennoch für einen stabilen Jahresüberschuss.

Itzehoer-Zentrale: Der Vorstand hat alle Hände voll zu tun, das Wachstum der Kfz-Sparte zu managen. (Foto: Michael Göttsche/Itzehoer Versicherungen)
Itzehoer-Zentrale: Der Vorstand hat alle Hände voll zu tun, das Wachstum der Kfz-Sparte zu managen.
(Foto: Michael Göttsche/Itzehoer Versicherungen)

Die Itzehoer Versicherungen sind 2023 weit über Markschnitt gewachsen. Während die Branche 2023 laut GDV um 0,6 Prozent zugelegt hat, stiegen die Beiträge bei der Itzehoer um 9,7 Prozent oder gut 63 Millionen auf 717 Millionen Euro. Stärkster Treiber war nach Unternehmensangaben erneut die Kfz-Versicherung mit einem Beitragswachstum von 12,3 Prozent auf 492,7 Millionen Euro. Die Sparte macht mehr als zwei Drittel des Geschäfts der Itzehoer aus. Kehrseite der Medaille war eine signifikante Zunahme der Schadenaufwendungen in der Kfz-Versicherung. „Von der defizitären Situation im Gesamtmarkt konnten wir uns nicht abkoppeln“, so Itzehoer-Vorstandschef Uwe Ludka. So sei 2023 das Kfz-Beitragsniveau, insbesondere inflationsbedingt, marktübergreifend nicht auskömmlich gewesen. Laut Statistik des GDV hatten die Versicherer 2023 im Kfz-Geschäft einen durchschnittlichen Verlust von elf Prozent des gebuchten Beitrags zu verkraften.

Kfz-Sparte soll 2025 wieder profitabel sein

 

Im Fall der Itzehoer kam hinzu, dass schnelles Wachstum erfahrungsgemäß oft mit einer höheren Schadenquote einhergeht. Die Itzehoer habe darauf mit zunächst moderaten Beitragsanpassungen reagiert. „Wir konnten uns das erlauben, weil wir in der Corona-Pandemie zuvor einen umgekehrten Effekt in Form niedriger Schadenaufwendungen gehabt hatten“, so Ludka. Schwankungsrückstellungen, die damals aufgebaut wurden, haben die Itzehoer Versicherungen nun durch die Entnahme von 43,9 Millionen Euro wieder zurückgeführt. Ludka: „Auf diesem Weg haben wir den Mehrertrag an unsere Mitglieder und Kundschaft zurückgegeben.“ Doch noch immer sei ein kostendeckendes Niveau nicht erreicht. „Eine Situation wie im Jahr 2023, in dem wir in der Kfz-Sparte je Beitrags-Euro 12,5 Cent verloren haben, macht für uns weitere Beitragsanpassungen im laufenden Jahr unumgänglich. Trotz dieser Gegenmaßnahmen werden wir in der Kfz-Versicherung auch 2024 vor Schwankungsrückstellungen noch einen versicherungstechnischen Verlust auszuweisen haben.“ 2025 wolle man dann in die Profitabilität/Wirtschaftlichkeit zurückkehren, so der Vorstandsvorsitzende.

Marktanteil wächst weiter



Die Zahl der versicherten Kfz-Risiken stieg von 1.150.696 Ende 2022 auf 1.281.531 Ende 2023 – und nimmt kontinuierlich weiter zu. Uwe Ludka: „Für das laufende Jahr zeichnet sich bereits deutlich ein Bestandszuwachs um mehr als 150.000 weitere versicherte Fahrzeuge ab. Mit einer Größenordnung von 1,4 Millionen versicherten Kfz-Risiken werden wir einen Marktanteil von etwa zwei Prozent erreichen.“


Leben stagniert, Rechtsschutz wächst



Spartenübergreifend verzeichneten die Itzehoer Versicherungen einen Anstieg der Vertragsanzahl um neun Prozent auf 3,9 Millionen per 31.12.2023. Während das Lebensversicherungs-Geschäft weiterhin in Größenordnung eines Prämienniveaus von 50 Millionen Euro stagnierte, verzeichnete die Rechtsschutzversicherung nach Kfz die zweitstärksten Zuwächse. Hier stieg die Anzahl der Verträge um 2,9 Prozent auf gut 367.000 Ende 2023. „Unsere Strategie, Produkte durch eine Vielzahl moderner Services zu flankieren, die unseren Versicherten juristische Hilfestellung geben, erweist sich als Erfolg“, sagt Vorstandsmitglied Frank Thomsen. Dazu zählt im laufenden Jahr eine Kooperation mit der Flugrechteplattform Flightright, die sich auf Entschädigungen bei Flugverspätungen oder -ausfällen spezialisiert hat. Itzehoer-Rechtsschutzkunden können sie kostenfrei nutzen.


Überschusss und Personal auf Vorjahresniveau

 

Der Jahresüberschuss belief sich auf 9,9 Millionen Euro – kaum weniger als im Vorjahr. Allerdings hatte man 2021 stattliche 16,2 Millionen Euro erreicht. Der Gewinn wurde dem Eigenkapital zugeführt, das sich nun auf 260 Millionen Euro beläuft. Die Summe der Kapitalanlagen stieg auf gut zwei Milliarden Euro. Die Mitarbeiterzahl blieb mit 843 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Nicht nur im Kfz-Segment: „2024 erwarten wir ein weiteres Wachstum “, sagt Vorstandsmitglied Christoph Meurer.


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