Klimaneutralität: Allianz & Co. fordern mehr Tempo von neuer Regierung
Nur mit einer ambitionierten sektorübergreifenden Klimapolitik können die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden, mahnt die „Initiative 2 Grad“. 69 Unternehmen setzen die Bundespolitik unter Druck.
In Berlin gehen die Sondierungsgespräche zwischen SPD, Grünen und FDP in die entscheidende Phase. Finden die Akteure eine gemeinsame Basis bei den Themen Verschuldung, Steuern und Klima, können die Koalitionsverhandlungen für die erste „Ampel-Regierung” auf Bundesebene beginnen. Unverhoffte Unterstützung erhält die grüne Delegation aus der Wirtschaft. 69 deutsche Unternehmen fordern von der neuen Bundesregierung den massiven Ausbau erneuerbarer Energien und einen vorzeitigen Ausstieg aus der Kohle. Zu den Unterzeichnern des Appells der Unternehmerinitiative „Stiftung 2 Grad” gehören auch große Konzerne wie die Allianz Versicherungen, Deutsche Post, E.ON, Bayer oder Adidas.
Orientierung für die eigene Strategie
„Der Klimaschutz war bei der Bundestagswahl das wahlentscheidende Thema und muss von den Parteien bei der Bildung einer neuen Bundesregierung ganz oben auf die Agenda gesetzt werden”, sagt Prof. Dr. Michael Otto, Präsident der Stiftung, Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group. Die Dekade des Handelns für den Klimaschutz habe begonnen. Innerhalb der ersten 100 Regierungstage müsse die neue Bundesregierung deshalb eine Umsetzungsoffensive mit konkreten Maßnahmen aufsetzen, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 verlässlich zu erreichen. Der Ausbau wichtiger Technologien und Infrastrukturen müsse beschleunigt vorangetrieben werden und beinhalte die erforderlichen Stromnetze, klimafreundliche Industrieanlagen und Verkehrsinfrastrukturen sowie die energetische Gebäudesanierung.
Die Konzerne haben ein großes Eigeninteresse an klaren Rahmenbedingungen, entlang derer sie ihre Geschäftsmodelle justieren können. Der Appell der „Initiative 2 Grad” mit Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen dürfte bei den Koalitionären in spe jedenfalls nicht ungehört bleiben. Zusammen beschäftigen die Konzerne in Deutschland mehr als eine Million und weltweit über fünf Millionen Menschen und stehen für einen globalen Umsatz von etwa einer Billion Euro.