26.02.2021 Branche

Munich Re und Ergo: Jahresbilanz mit Corona-Delle

Der Rückversicherer Munich Re musste infolge der Pandemie Federn lassen. Doch seine Erstversicherungstochter Ergo schlug sich gut – und die Müchener erwarten fürs laufende Jahr auch infolge höherer Prämien steigende Gewinne.

In den Konzernzentralen in München (Munich Re) und Düsseldorf (Ergo) erwartet man ein erfreulicheres Jahr 2021. (Foto: Munich RE/Marcus Buck, ERGO)
In den Konzernzentralen in München (Munich Re) und Düsseldorf (Ergo) erwartet man ein erfreulicheres Jahr 2021.
(Foto: Munich RE/Marcus Buck, ERGO)

Die Corona-Krise und ihre Folgen haben auch in der Bilanz des weltweit zweitgrößten Rückversicherers Spuren hinterlassen. Trotz hoher Covid-19-bedingter Schäden konnte der Konzern 2020 noch einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaften. Dabei half das solide Ergebnis der Erstversicherungs-Tochter Ergo. Während der Gewinn in der Rückversicherung im vergangenen Jahr um fast 70 Prozent auf 694 Millionen Euro einbrach, steigerte das einstige Sorgenkind Ergo aus Düsseldorf seinen Überschuss um fast ein Fünftel auf 517 Millionen Euro.

Gewinn soll wieder deutlich steigen

 

Insgesamt erzielte die Munich Re weniger als halb so viel Gewinn wie im Vorjahr, als rund 2,7 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden. Vorstandschef Joachim Wenning zeigte sich zuversichtlich, dass der Konzern in Sachen Pandemie das Schlimmste hinter sich hat: „In diesem Jahr werden wir wieder an die vor der Pandemie anvisierte Gewinnhöhe anknüpfen. Die Voraussetzungen stimmen: Die Rückversicherung ist bestens aufgestellt, um Chancen auf profitables Wachstum im verbesserten Marktumfeld konsequent zu nutzen.“ Insgesamt strebt der Konzern für 2021 einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro an. Der Vorstand hatte diese Marke ursprünglich schon für 2020 ins Auge gefasst, war aber von der Corona-Pandemie ausgebremst worden. Die Aktionäre sollen trotzdem eine konstante Dividende von 9,80 Euro erhalten. 

Mehr Großschäden durch Corona

 

Die Gesamtbelastung durch Großschäden von je über zehn Millionen Euro betrug rund 4,7 Milliarden Euro, 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Großschadenbelastung entspricht damit einem Anteil von mehr als 20 Prozent der verdienten Nettobeiträge und lag damit deutlich über dem im langfristigen Mittel von zwölf Prozent. Laut Unternehmen lag das vor allem an Großschäden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, zum Beispiel infolge der Absage bzw. Verschiebung von Großveranstaltungen. Die hohen Schäden infolge der Pandemie haben unterdessen den Preisanstieg im Rückversicherungsgeschäft beschleunigt. Bei der Vertragserneuerung zum Jahreswechsel setzte die Munich Re bei den großen deutschen Erstversicherern im Schaden- und Unfallgeschäft 2,4 Prozent höhere Prämien durch und baute ihr Geschäftsvolumen um 10,9 Prozent auf 11,6 Milliarden Euro aus.

Für 2021 rechnet Wenning mit deutlich geringeren Schäden als im Vorjahr. Selbst wenn die Olympischen Spiele in Japan endgültig abgesagt würden, werde dies das gesamte Schadenbild bei der Munich Re nicht wesentlich verändern, sagte der Vorstandschef. Wie viel ein Olympia-Aus das Unternehmen kosten würde, sagte er bei Vorstellung der Geschäftszahlen nicht.

Ergo trotzt Pandemie-Folgen 

 

Ihr Gewinnziel von 530 Millionen Euro nahezu erreicht hat 2020 die Erstversicherungstochter Ergo. Gegenüber dem Vorjahr stieg das Ergebnis um gut 17 Prozent auf 517 Millionen Euro. Die Beitragseinnahmen verringerten sich trotz Covid-19 nur leicht auf 18,45 Milliarden Euro, die gebuchten Bruttobeiträge auf 17,57 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quoten bewegen sich weiter auf einem soliden Niveau. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland betrug die Schaden-Kosten-Quote 92,4 Prozent und lag damit auf Vorjahresniveau. Im Segment International war die Quote mit 92,7 Prozent sogar besser als geplant – vor allem wegen einer geringeren Schadenfrequenz in der Kraftfahrtversicherung.


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