Provinzial-Konzern mit Gewinn-Plus
Die Provinzial hat im ersten Geschäftsjahr nach der Fusion ein Vorsteuerergebnis von 165,9 Millionen Euro erwirtschaftet - fast 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Beitragseinnahmen stiegen jedoch nur leicht. Sorgen bereitet das Leben-Geschäft.
Der Provinzial Konzern blickt trotz der Herausforderungen durch die Fusion und die Corona-Pandemie auf ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr zurück. „Unser Konzern-Ergebnis von 165,9 Millionen Euro vor Steuern liegt deutlich über unseren Erwartungen. Dazu haben alle Regionalversicherer des Konzerns, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner vor Ort beigetragen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Breuer. Die Gesamtbeitragseinnahmen des aus der Provinzial NordWest (Münster) und der Provinzial Rheinland (Düsseldorf) entstandenen Konzerns sind im Geschäftsjahr 2020 leicht um 1,6 Prozent auf 6,51 Mrd. Euro gestiegen.
Starkes Jahr für die Wohngebäudeversicherung
Im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft konnte der Provinzial Konzern um 4,6 Prozent auf insgesamt 3,97 Milliarden Euro und damit stärker als der Markt (plus 2,3 Prozent) zulegen. Die Wohngebäudeversicherung verzeichnete einen deutlichen Zuwachs von 6,9 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro verzeichnete. In der Kraftfahrtversicherung, dem mit 1,21 Milliarden Euro Beitragseinnahmen größten Versicherungszweig, konnte nach Unternehmensangaben ein deutlich über dem Marktdurchschnitt (0,9 Prozent) liegendes Wachstum von 2,9 Prozent erzielt werden.
Die Schadenbelastung hat infolge von Sturmereignissen sowie Großschäden durch Feuer insgesamt leicht zugenommen. Abgemildert wurde das u.a. durch infolge der Pandemie rückläufige Aufwendungen in der Kfz-Versicherung. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) lag mit 85,2 Prozent fast vier Prozentpunkte unter dem Marktschnitt.
Positives Feedback auf kundenfreundliches Gebaren
Corona-bedingt rückte die Betriebsschließungsversicherung mit Gesamtaufwendungen von rund 23 Millionen Euro in den Fokus. 2400 Betrieben konnte so geholfen werden. „Es gab sehr positive Rückmeldungen der Versicherungsnehmer und des Vertriebs, da wir in der überwiegenden Zahl der Fälle für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösungen finden konnten“, berichtet Breuer. Für Privatkunden gab es diverse spartenspezifische Maßnahmen wie etwa die Anpassungen der Jahres-Kilometerleistungen in der Kfz-Versicherung oder den Einschluss des Internetschutzes in der Hausratversicherung.
Schwache Entwicklung in der Leben-Sparte
In der Lebensversicherung konnte die Provinzial Rheinland die Beitragseinnahmen steigern; die Provinzial NordWest hatte dagegen einen Rückgang zu verzeichnen, vor allem aufgrund des volatilen Einmalbeitragsgeschäfts. Insgesamt verringerten sich die Beitragseinnahmen in der Leben-Sparte um 2,7 Prozent auf 2,54 Milliarden Euro, während der Markt stagnierte. Von den Gesamtbeitragseinnahmen in der Lebensversicherung entfielen 1,01 Milliarden Euro auf das Einmalbeitragsgeschäft (minus 4,4 Prozent). Beide Lebensversicherer weisen weiterhin über dem Marktschnitt liegende Solvabilitätsquoten aus.
Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage mit hohem Stellenwert
Der Kapitalanlagenbestand des fusionierten Provinzial Konzerns belief sich am Bilanzstichtag auf insgesamt rund 46 Milliarden Euro. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen betrug 2,7 Prozent. Laut des Konzerns sind bereits 96 Prozent der Kapitalanlagen auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung überprüft. „Die Ausrichtung auf die ökonomische und ökologische Sicherheit sowie eine Orientierung am Gemeinwohl sind uns wichtig. Unsere langfristige Finanzstabilität sichern wir durch verantwortungsvolle Kapitalanlagen ab“, sagt Vorstandschef Breuer.
Zum Konzern mit seinen über fünf Millionen Kunden gehören die Regionalversicherer Westfälische Provinzial, Provinzial Rheinland, Provinzial Nord Brandkasse, Hamburger Feuerkasse und Lippische Landesbrandversicherung. Durch die Fusion ist der öffentliche Versicherer in die Top Ten der Branche aufgestiegen.