08.06.2022 Branche

Provinzial setzt Wachstumskurs fort

Der fusionierte Provinzial-Konzern hat gute Zahlen für 2021 vorgelegt, auch wenn in der Sachversicherung Sturmtief „Bernd“ die Schadensbilanz überschattete. In der Leben-Sparte gab es im ersten Quartal dieses Jahres nach dem starken Einmalgeschäft des Vorjahres aber einen kleinen Knick.

Der Konzern ist im Oktober 2020 aus der Fusion zwischen der Provinzial Rheinland und der Provinzial Nordwest entstanden. (Foto: Provinzial Nordwest/Provinzial Rheinland)
Der Konzern ist im Oktober 2020 aus der Fusion zwischen der Provinzial Rheinland und der Provinzial Nordwest entstanden.
(Foto: Provinzial Nordwest/Provinzial Rheinland)

Für das erste Quartal 2022 meldet Deutschlands zweitgrößter öffentlich-rechtlicher Versicherer Provinzial für die Komposit-Sparte einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 5,2 Prozent. Die Lebensversicherer der Provinzial verzeichneten jedoch gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen leichten Beitragsrückgang um 1,3 Prozent. Insgesamt spricht der Konzern aber von einer Fortsetzung des Wachstumskurses.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 berichtete der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Breuer sogar von einem „weit marktüberdurchschnittlichen Wachstum“. Die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft seien um 4,9 Prozent auf rund 6,7 Milliarden Euro gesteigert worden, hieß es. Damit sei das vom Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erhobene Marktwachstum für die Schaden-/Unfall- und Lebensversicherung von lediglich 0,4 Prozent deutlich übertroffen worden.

Rote Zahlen wegen Sturmtief „Bernd“  

Mit der Bearbeitung der Folgen des Sturmtiefs „Bernd“ ist die Provinzial nach eigenen Angaben weit fortgeschritten: Rund 60 Prozent der etwa 41.000 Schadensfälle, die durch das Unwetterereignis im Juli 2021 verursacht wurden, seien bereits abschließend reguliert. Gut 900 Millionen Euro hat die Provinzial hierfür bisher an die Kundinnen und Kunden ausgezahlt. Diese Katastrophe sei das größte Schadenereignis in der Geschichte der Provinzial gewesen. Das durch ‚Bernd‘ erwartete Gesamtschadenvolumen liegt bei rund 1,6 Milliarden Euro. Nach zuletzt guten Schadenjahren verzeichnet der Konzern daher für das Jahr 2021 eine Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) von 126,8 Prozent bezogen auf das Gesamtgeschäft. Zudem führte das Unwetter zu einem negativen Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von minus 78,3 Millionen Euro.

Mehr Nachfrage nach Elementarschutz

Doch das Unwetter pusht auch das Geschäft: Besonders deutlich liegt die Provinzial im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft über dem allgemeinen Trend der Konkurrenten: Mit einem Beitragswachstum von 3,3 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro wird das durchschnittliche Marktplus von 2,4 Prozent deutlich übertroffen. Als Impulsgeber dieses Zuwachses nannte der Versicherer vor allem einen Boom in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung von plus 4,9 Prozent, der insbesondere auf eine starke Nachfrage nach Elementarversicherungen infolge des Unwetters „Bernd“ zurückzuführen sei.

Leben-Sparte: starkes Einmalgeschäft

 

In der Lebensversicherung konnten die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft ebenfalls deutlich um insgesamt plus 7,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Dazu hätten beide Lebensversicherer (Provinzial Rheinland und Provinzial Nordwest) beigetragen. Getrieben war das Wachstum durch das Einmalbeitragsgeschäft, das bei plus 19,5 Prozent lag. Die laufenden Beiträge waren trotz der positiven Entwicklung im Segment der Hybridversicherungen und der fondsgebundenen Versicherungen leicht rückläufig. „Insgesamt war 2021 für uns ein historisches Jahr: Die Corona-Pandemie prägte ebenso wie die weitere erfolgreiche Umsetzung der Fusion auch im vergangenen Jahr die Zusammenarbeit im Konzern“, bilanzierte Breuer.


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