R+V: Nach verhagelter Corona-Bilanz guter Start ins laufende Geschäftsjahr
Mehr Kunden, steigende Beitragseinnahmen: Die Genossen aus Wiesbaden sind mit dem Geschäftsjahr 2020 zufrieden – trotz eines kapitalmarktbedingten Gewinneinbruchs. Ab April will die R+V die Belegschaft impfen.
Die gute Nachricht vorab: Die R+V-Versicherung ist trotz Corona-Krise gut ins laufende Geschäftsjahr 2021 gestartet. Der Erstversicherer aus Wiesbaden meldet für die Monate Januar und Februar einen Beitragseinnahmenzuwachs von 5,9 Prozent – besonders stark legte der Bereich Lebens- und Pensionsversicherung zu: plus 13,1 Prozent. „Wir gehen davon aus, unseren Wachstumskurs auch 2021 fortzusetzen“, sagte Vorstandschef Norbert Rollinger bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Das traditionelle Geschäftsmodell des führenden Bancassurance-Versicherers mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken biete eine hervorragende Basis für eine zukünftige erfolgreiche Geschäftsentwicklung. „Es lassen sich aber zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Prognosen abgeben, weil die Unsicherheiten anhalten, wie sich die Pandemie weiterentwickelt.“
Bereit zu impfen – Start noch im April möglich
Auch deshalb will die R+V so rasch wie möglich damit beginnen, die eigene Belegschaft gegen Covid-19 zu impfen. Vorausgesetzt, das Vakzin ist verfügbar, könne der Versicherer im April mit der Impfkampagne loslegen. „Wir sind bereit und wollen damit einen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus leisten“, so Rollinger. Der genossenschaftliche Versicherer, der bundesweit rund 16.500 Mitarbeiter beschäftigt, hat langjährige Erfahrung mit der Durchführung von Grippeschutzimpfungen in der Mitarbeiterschaft.
Kapitalanlageergebnis und Gewinn brechen ein
Die Pandemie hat die Bilanz der R+V belastet. Der Konzern beendete das Geschäftsjahr 2020 mit einem Vorsteuergewinn in Höhe von 291 Millionen Euro – ein Rückgang von knapp 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund für den Ergebniseinbruch waren die Turbulenzen an den Finanzmärkten. Das Kapitalanlageergebnis brach um 72 Prozent von 6,2 Milliarden auf 1,8 Milliarden Euro ein.
Die Sonderbelastungen durch die Corona-Pandemie bezifferte der Versicherer auf 321 Millionen Euro. Diese seien vor allem auf Betriebsschließungen und Veranstaltungsausfälle zurückzuführen. Auch erhöhte Leistungen in der Restkreditversicherung flossen hier ein, die das Unternehmen an seine von Kurzarbeit betroffenen Kunden zahlte. In der Kfz-Versicherung profitierte die R+V hingegen davon, dass weniger Autos fuhren und es weniger Unfälle gab.
R+V gehört zu den finanzstärksten Versicherern in Deutschland
Bei den gebuchten Beiträgen konnte die R+V-Gruppe einen Zuwachs verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie um 8,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro. Auch die Anzahl der Kunden hat sich 2020 weiter um 105.000 auf 8,9 Millionen erhöht. Trotz des verfestigten Nullzinsumfelds und der Belastungen durch die Corona-Pandemie verfügt die R+V Versicherungsgruppe weiterhin über eine gute ökonomische Risikotragfähigkeit unter Solvency II. Mit einer Quote von 252 Prozent gehört die R+V wie schon seit Jahren zu den finanzstärksten deutschen Versicherungsunternehmen.