Versicherungskammer schlägt sich wacker
Der Konzern Versicherungskammer hat 2022 gegenüber dem Vorjahr rund 300 Millionen an Beitrageineinnahmen eingebüßt. Hintergrund ist vor allem der branchenweit übliche Rückgang bei den Einmalbeiträgen im Lebensversicherungsgeschäft. Bei den laufenden Beiträgen lief es in allen Sparten ordentlich – und auch das Jahresergebnis fiel höher aus.
Der Konzern Versicherungskammer sieht sich 2022 in einem anspruchsvollen Marktumfeld erneut gut positioniert. „Wir verzeichnen mit einem Anstieg von rund 3 Prozent im laufenden Beitrag über alle Geschäftsfelder und Kundengruppen ein ertragreiches Wachstum“, sagte Frank Walthes, der Vorsitzende des Vorstands. Allerdings sanken die Beitragseinnahmen des Konzerns Versicherungskammer unter die Neun-Milliarden-Euro-Marke. Im Vorjahr waren es noch 9,28 Milliarden Euro. Hier zeige sich der marktweit zu beobachtende Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft Leben. Im 10-Jahresvergleich liege die Versicherungskammer beim durchschnittlichen laufenden Beitragswachstum mit rund 2,7 Prozent pro Jahr weiterhin deutlich über Markt (rd. 2,1 Prozent).
Schaden- und Unfallversicherung: geringere Kosten
In der Schaden- und Unfallversicherung wird ein Wachstum der laufenden Beiträge von voraussichtlich 3,5 Prozent im selbst abgeschlossenen Geschäft und damit Beitragseinnahmen von gut 2,9 Milliarden Euro erzielt. Besonders zum Beitragswachstum beigetragen haben die Sachversicherungen. Das Geschäftsjahr wies einen planmäßigen Schadenverlauf auf. Geringere Aufwendungen für Schäden aus Naturereignissen wurden durch inflationsbedingt höhere Schadendurchschnitte in der Kraftfahrt- und Sachversicherung nahezu kompensiert. Die vereinfachte Schaden-Kostenquote (brutto) liegt, nach den vorläufigen Zahlen, bei rund 92 (98,7) Prozent.
Wachstum bei Kranken-, Stagnation bei Lebensversicherung
Die beiden Kranken- und Pflegeversicherer, die Bayerische Beamtenkrankenkasse und die bundesweit tätige Union Krankenversicherung, erzielten nach den vorläufigen Geschäftszahlen 2022 Prämieneinnahmen in Höhe von rund drei Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg der laufenden Beiträge von rund 3,5 Prozent. Besonders gut habe sich das Geschäft in der Zusatzvorsorge im betrieblichen Bereich entwickelt. In der Lebensversicherung wurde bei den laufenden Beiträgen ein Wachstum von 0,6 Prozent erreicht. Bei den Einmalbeiträgen ergab sich, wie im Markt, ein im zweistelligen Prozentbereich liegender Rückgang. Der Konzern Versicherungskammer geht hier mittelfristig wieder von einer Stabilisierung aus. Lebens- und Rentenversicherungen seien weiterhin von zentraler Bedeutung für die Altersvorsorge. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus konnte der Versicherer die Gesamtverzinsung inklusive Schlussüberschüsse um 0,75 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent bei den Einmalbeiträgen bzw. 2,8 Prozent bei den laufenden Beiträgen anheben.
Jahresergebnis deutlich über Vorjahr
Als besonders erfreulich bezeichnet Vorstandschef Walthes die Entwicklung des Jahresergebnisses. Dazu habe vor allem die positive Entwicklung der Versicherungstechnik in der Schaden- und Unfallversicherung beigetragen. Positiv auf das Ergebnis ausgewirkt hätten sich zudem marktbedingt geringere Zinsanforderungen der Passivseite. Durch den Zinsanstieg ergeben sich ein deutlich verminderter Zuführungsbedarf bei den Pensionsrückstellungen und Entlastungen bei der Zinszusatzreserve Leben. In der Krankenversicherung nutzt der Konzern die Ergebnisse zur Aufstockung der Rückstellung für Beitragsrückerstattung, wovon insbesondere die Kunden profitierten.
Aufgrund der genannten Effekte wird das Konzernergebnis vor Steuern voraussichtlich bei 400 Millionen Euro und damit rund ein Drittel über dem Vorjahr (305 Millionen Euro) liegen.