25.04.2024 Branche

VHV schlägt sich wacker

Zwar reicht es wegen drastisch höherer Kosten in der Komposit-Sparte gerade noch für schwarze Zahlen, aber in Sachen Beitragseinnahmen und Konzernergebnis hat die VHV-Gruppe das Geschäftsjahr 2023 erfolgreich gemeistert.

Unter anderem mit aktivem Schadenmanagement will man in der VHV-Zentrale in Hannover die Kostensteigerungen bei der VHV Allgemeine in den Griff bekommen. (Foto: Regine Rabanus)
Unter anderem mit aktivem Schadenmanagement will man in der VHV-Zentrale in Hannover die Kostensteigerungen bei der VHV Allgemeine in den Griff bekommen.
(Foto: Regine Rabanus)

Rund drei Viertel der Beitragseinnahmen der VHV-Gruppe in Hannover entfallen auf den Bereich Schaden-/Unfallversicherung. Während die gesamten Bruttobeiträge des Konzerns um 6,3 Prozent auf 3,97 Milliarden Euro zulegten, wuchsen die in der Komposit-Sparte um 9,1 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro. Dagegen gingen die Beiträge für die Lebensversicherung minimal um ein Prozent auf 1,04 Miliarden Euro zurück.

Mehr Schäden und inflationsbedingt höhere Kosten

 

Den gestiegenen Erlösen standen teilweise drastisch gestiegene Kosten gegenüber: So betrugen die Brutto-Schadenaufwendungen im Geschäftsjahr knapp 3,35 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg von 13,3 Prozent. Die Erhöhung ist nach Unternehmensangaben einerseits auf das Wachstum zurückzuführen, das mehr Schäden und damit auch Aufwendungen produziert. In Deutschland schlugen außerdem die inflationsbedingt höheren Kosten insbesondere im Kfz-Bereich und international vor allem das schlimme Erdbeben in der Türkei zu Buche, wo die VHV Gruppe mit dem Rückversicherungsgeschäft für ihre Kunden einstand. In Österreich und Italien machten sich größere Elementarschaden-Ereignisse bemerkbar. Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb des Konzerns erhöhten sich um 11,5 Prozent auf 757,2 Millionen Euro. Das Konzernergebnis verbesserte sich um 17,8 Prozent auf 214,5 Millionen Euro.

Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legt zu

 

Der VHV-Vorstandsvorsitzende Thomas Voigt sagte: „Wir blicken auf ein forderndes Jahr 2023 zurück, in dem wir gleichwohl unsere durchaus anspruchsvollen Ziele erreichen konnten und mit dem wir zufrieden sind. Die VHV Gruppe steht mehr als solide und mit einer im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestärkten Bilanz da.” Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist zum Jahresende gruppenweit um 7,1 Prozent auf 4.320 gewachsen.

Kfz: höhere Prämien, höhere Kosten



Die gebuchten Beitragseinnahmen der VHV Allgemeine Versicherung AG stiegen insgesamt auf 2.69 Milliarden Euro. Das entspricht einer Zunahme von 7,1 Prozent. Das vergrößerte Volumen ist auf deutliche Prämienanpassungen sowie mehr Versicherungsverträge zurückzuführen: IHre Anzahl erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 10,95 Millionen.

Im Kfz-Bereich legten die gebuchten Beitragseinnahmen um 3,7 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Verträge kletterte um 0,7 Prozent auf über acht Millionen Verträge. Die Combined Ratio im Kfz-Bereich stieg aufgrund erhöhter Ersatzteilpreise, erhöhter Lohnkosten bei Fahrzeugreparaturen, höherer Mietwagenkosten und gestiegener Gesundheitskosten in Fällen von Personenschäden um 7,1 Prozentpunkte auf 106,2 Prozent, lag damit aber noch deutlich unter dem Marktdurchschnitt von 111,0 Prozent. Mit einem zusätzlichen aktiven Schadenmanagement soll dem Kostenanstieg weiter entgegengewirkt werden.

Aufwendungen in der Schaden-/Unfallversicherung steigen kräftig

 

Für ihre Kundinnen und Kunden hat die VHV Allgemeine insgesamt mehr geleistet: Die Brutto-Aufwendungen für Versicherungsfälle legten um 9,9 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro zu. Grund für den Anstieg sind die erhöhten Kosten im Kfz-Bereich sowie die Zunahme bei den Baukosten und Baumaterialien. Die Kostenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 22,6 Prozent. Die Combined Ratio lag bei 99,1 Prozent (96,4 Prozent). Das versicherungstechnische Ergebnis sank trotz der deutlich gestiegenen Combined Ratio in Kfz nur um rund ein Viertel auf 105,7 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss erreichte 232,1 Millionen Euro und legte damit – nach einem Rückgang im Vorjahr – um 2,3 Prozent zu.

Hannoversche Leben setzt auf Biometrie 



Der Biometriespezialist erzielte im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen in Höhe von 1,04 Milliarden  Euro – zehn Miliionen weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zum Markt, der hier ein Minus von 3,3 Prozent ausweist, konnte sich die Hannoversche erneut erfolgreich behaupten. Die Zahl der Versicherungsverträge legte – entgegen dem negativen Markttrend von Minus 0,5 Prozent – um 1,1 Prozent auf 1,13 Millionen zu. „Besonders hervorzuheben ist der Neugeschäftsbeitrag in der Selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung“, sagt der Vorstandssprecher der Hannoversche Lebensversicherung, Frank Hilbert. Das Plus um 81 Prozent auf 11,9 Millionen Euro zeige, dass die Hannoversche konsequent ihren Weg vom Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie-Multikanalversicherer verfolge.

Insgesamt wurden 2023 rund 1,39 Milliarden Euro Versicherungsleistungen und Gewinnanteile an die Kundinnen und Kunden ausgezahlt – und damit 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Verwaltungskostenquote blieb mit 1,29 Prozent annähernd stabil und zählt nach wie vor zu den niedrigsten im Markt; die Abschlusskostenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Der Kapitalanlagebestand ist zum Jahresende um 3,2 Prozent auf 9,93 Milliarden Euro gesunken. Das Nettoergebnis aus Kapitalanlagen betrug zum Stichtag 31. Dezember 212,7 Millionen Euro – ein Minus von 14 Prozent, die Nettoverzinsung lag bei 2,1 Prozent. Der Jahresüberschuss stieg um 17,8 Prozent auf 52,2 Millionen Euro.


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