Millionenspritze für Münchener Insurtech Xempus
Die Plattform für betriebliche Altersvorsorge Xempus erhält von Investoren
weitere 70 Millionen US-Dollar Wachstumskapital. Das Start-up plant nun auch den Einstieg in die betriebliche Krankenversicherung.
Das Münchner Insurtech Xempus kann sich über eine Kapitalerhöhung von 70 Millionen US-Dollar freuen, welche die Gesamtfinanzierung auf 125 Millionen US-Dollar erhöht. Das Geld sicherte sich das Unternehmen über eine sogenannte Serie-D-Finanzierung. Dabei handelt es sich um eine späte Investitionsphase mit Venture Capital beim Aufbau eines Start-ups. Ankerinvestor der D-Runde ist der der global agierende Vermögensverwalter Goldman Sachs Asset Management (GSAM). Auch die bisherigen Investoren, allen voran HPE Growth und Cinco Capital, beteiligten sich an der aktuellen Finanzierungsrunde.
Digitale Plattform vernetzt Vermittler und Betriebe
Das Geschäftsmodell von Xempus ist eine sogenannte Software-as-a-Service (SaaS)-Plattform. Das digitale Angebot verbindet nach Unternehmensangaben 18.000 Vermittler mit 60.000 Betrieben und Lebensversicherern. „Im Fokus steht dabei ein reibungsloser Informationsaustausch mit dem Ergebnis informierter und aufgeklärter Kunden, die bessere und fundierte Entscheidungen treffen können“, schreibt Xempus. Das Unternehmen wurde 2007 vom heutigen Aufsichtsrat Martin Bockelmann unter dem Namen XbAV gegründet. Heute beschäftigt die Xempus AG rund 170 Mitarbeiter in München (Hauptsitz), Berlin und Saarbrücken.
bKV-Integration und europäische Expansion
Mit dem frischen Kapital zielt Xempus darauf ab, seine Marktposition in Deutschland weiter auszubauen, neue Produktkategorien wie beispielsweise die betriebliche Krankenversicherung auf seiner Plattform zu integrieren und außerdem die eigenen Software-as-a-Service-Lösungen in weiteren europäischen Ländern zu etablieren. „Mit dem eingesammelten Kapital haben wir nun die Möglichkeit, den europäischen Versicherungsmarkt noch schneller zu digitalisieren und damit an vielen Stellen für mehr Innovation zu sorgen“, sagt Xempus-CEO Tobias Wann.
Vor allem die Corona-Pandemie habe bei Versicherern und Vermittlern gleichermaßen noch einmal die Erkenntnis verstärkt, dass sich gerade bei komplexen Versicherungsprodukte digitale Prozesse und der persönliche Kontakt optimal ergänzen. Die Münchener beziffern das Potenzial des digitalen Vertriebs von Pensions- und Lebensversicherungen mit einem jährlichen Prämienvolumen von 2,5 Billionen US-Dollar, wovon rund 100 Milliarden auf Deutschland entfallen würden.
Wachsende Rentenlücke als Marktpotenzial
Ähnlich dürften es die Investoren sehen. So sagt Christian Resch, Managing Director im Bereich Growth Equity bei GSAM: „Aus unserer Sicht sind die Chancen enorm, den Markt für Pensions- und Lebensversicherungen weiter zu digitalisieren. Bis 2050 könnte sich die Rentenlücke weltweit auf 400 Billionen US-Dollar ausgeweitet haben. Plattformen wie Xempus werden eine entscheidende Rolle spielen, diese Lücke zu schließen, indem sie das Verständnis bei den Kunden erhöhen und ihnen damit Wahlmöglichkeiten und einen hohen Grad an Transparenz bieten.“