PKV betont eigene Bedeutung fürs Gesundheitssystem
Während die neue Führung des Bundesgesundheitsminsteriums sich formiert, hat das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) den „wichtigen finanziellen Beitrag zur medizinischen Versorgung in Deutschland” der PKV mit Zahlen untermauert.

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Der scheidende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat quasi als letzte Amtshandlung den Startknopf für die elektronische Patientenakte gedrückt. Er wäre wohl gern im Amt geblieben, aber das Ressort fiel im Zuge der Koalitionsverhandlungen von Schwarz/Rot an die CDU. Seine Nachfolgerin Nina Wanken ist als Rechtsanwältin eindeutig weniger vom Fach als Lauterbach, der Mediziner und Gesundheitsökonom ist. Aber an der Ministeriumsspitze unterstützen sie mit den beiden Abgeordneten Tino Sorge und Georg Kippels zwei ausgewiesene Fachleute als Parlamentarische Staatssekretäre. Beide sind zwar ebenfalls Juristen, aber seit vielen Jahren Mitglieder im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags – der eine war zuletzt gesundheitspolitischer Sprecher, der andere Obmann der Fraktion. Als Systemsprenger sind sie nicht aufgefallen, Sorge betont aber regelmäßig die Notwendigkeit von mehr Eigenverantwortung und Kippels sieht Potenzial in der „Ambulantisierung”.
Mehrumsatz durch Privatversicherte
Damit unterdessen keine Zweifel am gedeihlichen Nebeneinander von gesetzlichen Kassen und privaten Krankenversicherern aufkommen, hat der Verband der Privaten Krankkenversicherung (PKV) noch einmal die eigene Bedeutung hervorgehoben: Privatversicherte leisteten einen wichtigen finanziellen Beitrag zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Wie die aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zeigt, ist dieser Beitrag nochmals deutlich gestiegen. Der Mehrumsatz der PKV-Versicherten betrug im Jahr 2023 14,46 Milliarden Euro – ein Zuwachs von über 14 Prozent bzw. 1,8 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr.
Acht Milliarden für Arztpraxen
Diese Mehreinnahmen kommen besonders stark der ambulant-ärztlichen Versorgung zugute. Auf die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte entfallen 7,99 Milliarden Euro des PKV-Mehrumsatzes, ein Plus von 940 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Rechnerisch bedeutet dies für jede Arztpraxis einen Mehrumsatz von durchschnittlich fast 74.000 Euro im Jahr. Damit bringen die PKV-Versicherten bei ambulanten Ärzten einen Finanzierungsanteil von 21,4 Prozent, der ungefähr beim Doppelten ihres Bevölkerungsanteils von 10,4 Prozent liegt. Zuwächse bei den Mehrumsätzen verzeichnen auch die stationäre Versorgung (+250 Millionen Euro), der Arzneimittelsektor (+230 Millionen Euro) und der zahnärztliche Bereich (+220 Millionen Euro).
Basis für Investitionen
Der Mehrumsatz ermögliche nicht nur bessere Vergütungen für Leistungserbringer, sondern sei auch Voraussetzung für Investitionen in Innovation und Qualität, so der Verband. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft und steigender medizinischer Ausgaben sei dieser finanzielle Beitrag unverzichtbar. Der Mehrumsatz ergibt sich aus dem Unterschied zwischen den tatsächlich entstandenen Ausgaben für PKV-Versicherte und den hypothetischen Umsätzen, wenn diese Personen in der GKV versichert wären. Der reale Mehrumsatz der Privatversicherten ist insgesamt sogar noch höher als die WIP-Berechnungen ausweisen, da viele Rechnungen nicht zur Erstattung eingereicht werden und somit nicht in die Analyse einfließen.
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