Maklerpools: Vermittler setzen auf mehrere Partner
Einer reicht nicht. Laut AfW-Vermittlerbarometer nutzt die Mehrheit der Makler die Dienste mehrerer Pool-Anbieter. Größe und Provisionen spielen bei der Auswahl nur eine untergeordnete Rolle. Wo Makler ihre Prioritäten setzen.
Als Alleinkämpfer haben es Makler heutzutage offenbar schwer. „Ohne die Unterstützung bei Produktauswahl, Beratungstools und Dokumentation kommen Finanzanlagen- und Versicherungsvermittler heutzutage auf keinen grünen Zweig mehr,“ sagt Norman Wirth. Vorstandsmitglied des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW. Hintergrund sind die Ergebnisse des jüngsten AfW-Vermittlerbarometers, für das jährlich mehr als 1.000 Vermittlerinnen und Vermittler umfassend online befragt werden. Auch in diesem Jahr wollte der Verband wieder wissen, für welche Zwecke Maklerpools und Verbünde genutzt werden.
Mehrheit mehrgleisig unterwegs
Die Mehrzahl der Vermittelnden setzt auf mehr als einen Partner. So sind 35,5 Prozent an zwei Pools oder Verbünde angeschlossen, 17,5 Prozent haben mehr als drei und 10,2 Prozent sogar über vier oder mehr Anbindungen. Im Durchschnitt werden derzeit zwei Pools oder Verbünde genutzt. Dies ist ein Resultat des AfW-Vermittlerbarometers, Insgesamt nutzt bereits jeder dritte Makler (31,8 Prozent) eine Anbindung.
Pools als Business-Treiber
Diese Zahlen sind in den letzten Jahren recht stabil. Die allermeisten Vermittelnden (79 Prozent) wollen weder mehr noch weniger Pool- oder Verbundpartner. Jeder achte Vermittler (12 Prozent) möchte künftig mit weniger Anbindungen auskommen, jeder Dreizehnte (7 Prozent) plant hingegen mit mindestens einem weiteren Partner. Im Durchschnitt werden knapp zwei Drittel (64 Prozent) des Geschäftes über Pools und Verbünde abgewickelt. Das bedeutet: Viele Vermittler nutzen noch andere Produkt- und Abwicklungsquellen wie etwa Direktanbindungen an Produktgeber.
Marktkonsolidierung im Gang
„Die Poollandschaft konsolidiert sich zunehmend, woran der Einstieg von Investoren sicherlich seinen Anteil hat", so AfW-Vorstand Wirth. Der Anteil der Vollsortimenter, die Maklern ein breites Angebot an Produkten, IT und Service bieten, wachse und Anbieter, die sich auf bestimmte Produkte spezialisiert haben, würden weniger. Es steht außer Frage, dass Vermittelnde angesichts der zunehmenden Regulierung und eines immer größeren Produktangebots auf sachkundige und unabhängige Unterstützung angewiesen seien.
Digitale Dienste als Auswahlkriterium
Bei der Auswahl ihrer Partner achten Vermittlerinnen und Vermittler auf eine Reihe von Kriterien, die für Ihren Beratungsalltag relevant sind. Laut AfW-Vermittlerbarometer stehen Werkzeuge und Tools gefolgt vom Produktportfolio ganz oben auf der Liste der Entscheidungsfaktoren. 86,9 respektive 86,1 Prozent der befragten Vermittelnden erachtet diese beiden Angebote als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ (s. Grafik). Fast ebenso bedeutsam ist der Grad der Digitalisierung (82,4 Prozent) und das Service- und Beratungslevel (81,0). Erst an fünfter Stelle folgen die Provisionen (70,4) vor dem Weiterbildungsangebot (69,8). Dazu im Vergleich deutlich weniger bedeutsam sind die Eigentümerstruktur (54,9) und die Größe des Pools oder Verbunds (46,6).
Weiterbildung beliebtester Service
Auf die Frage, welche Angebote von Pools und Verbünden Vermittlerinnen und Vermittler dann konkret nutzen, stehen Weiterbildungsangebote erneut ganz oben (s. Grafik). Sie werden von 83,3 Prozent der Pool-und Verbundpartner genutzt. Knapp dahinter folgen Softwaretools (82,2 Prozent). Ohne erscheint eine effektive, rechtssichere Beratung heutzutage kaum noch möglich. Die Mehrzahl der Vermittler nutzt zudem Produktschulungen (64,5) und Produktinformationen (63,7). Circa die Hälfte der Befragten nutzen rechtliche Unterstützung (47,7) sowie das Angebot einer Produktvorauswahl durch den Pool oder Verbund (42,2).